Intergalaktischer Vormittag

Brüssel, Atomium

 

Brüssel, Atomium
IconBrüssel, Atomium

 

Brüssel, Atomium

 

Zwar konnte letzte Nacht weder von kühl noch von leise die Rede sein, wir haben aber trotzdem recht gut geschlafen. Eine ausgiebige Dusche, der Schweiß der letzten Nacht ist abgewaschen und wir sind bereit für Frühstück!

Das wird unten am großen, Gemeinschaftstisch vom Inhaber persönlich serviert. Es gibt frische Croissants und Baguettes vom Lieblingsbäcker gleich ums Eck und verschiedene Marmeladen, Butter und Aufstriche. Dazu Tee oder Kaffee, ganz wie man möchte. Sehr gut und tres fancais.

Nett ist auch, dass man am großen Tisch mit anderen Gästen und Taxiari Apostolou, dem Inhaber mit griechischen Wurzeln, ins Plaudern kommt. Das gibt uns auch die Gelegenheit, die Anfahrt zu unserem heutigen Vormittagsziel zu verifizieren. Ja, mit Öffis kommt man gut hin, dauert zwischen 35 und 45 Minuten. Super, danke – und wir holen unsere Fotosachen und machen uns auf den Weg.

Die genannte ¾ Stunde später finden wir uns auf dem Gelände der Weltausstellung Expo 58 wieder, nahe dem Atomium, das wir uns als Ziel ausgesucht haben.

Brüssel, Atomium
IconBrüssel, Atomium
rote Treppe

 

Brüssel, Atomium
Rolltreppe

 

Brüssel, Atomium
Gegenlicht

 

Was da 102 Meter hoch vor uns aufragt und mit seinen 12 Kanten und 9 riesigen Kugeln wirklich intergalaktisch anmutet, ist eine Elementarzelle einer Eisen-Kristallstruktur in 165-milliardenfacher Vergrößerung. Was 1958 zur Weltausstellung entstand, ist heute Wahrzeichen Brüssels und gehört zu den meistbesuchten – und faszinierendsten – Gebäuden europäischer Städte.

Weltausstellung und auch Atom-Zeitalter kamen und gingen, doch das Atomium blieb – so beliebt war es. 2004 bis 2007 wurde das Konstrukt renoviert, bekam eine neue, rostfreie Edelstahlhülle und ist nun nachts durch LED-Leuchten erhellt.

Wir kaufen Eintrittstickets und fahren mit dem Aufzug in der mittleren Röhre direkt in die oberste Kugel. Hier befinden sich das Restaurant, eine Aussichtsplattform und der Beginn des Rundgangs. Der Aufzug war mit seinen 5 m/s übrigens der schnellste der Welt, als die Weltausstellung eröffnet wurde.

Von der Aussichtsplattform hat man eine tolle Sicht! Einerseits kann man den Blick auf das umliegende Ausstellungsgelände, Stadion, Fußballplatz und Mini-Europe genießen, andererseits über die Dächer und Kuppeln von Brüssel schauen, die in einiger Entfernung liegen.

Das Restaurant sieht futuristisch aus und könnte wohl auch als Offiziersmesse auf dem Raumschiff Enterprise durchgehen, nur die Erde ist dafür ein bisserl gar nahe.

Brüssel, Atomium
Ausstellung Sabena Travel in Style

 

Brüssel, Atomium
Kinderkugel

 

Brüssel, Atomium
IconBrüssel, Atomium

 

Hunger haben wir keinen, aber ein belgisches Bier geht sicher, damit wir hier Platz nehmen und die Atmosphäre genießen können. Prost, auf Captain Kirk und Lieutenant Uhura!

Von der oberen Kugel geht es durch Rolltreppen in den Röhren hinab in weitere drei Kugeln. Von den insgesamt neun Kugeln sind drei nicht in Verwendung, eine kann exklusiv gemietet werden und noch eine ist die sogenannte "Kinder-Kugel," die von Schulgruppen für Exkursionen genutzt werden kann.

In der Ausstellung zur Expo 58 befindet sich auch ein kleines Modell des Atomiums. Das hat genau die richtige Größe für unsere beiden Gnomaden, die sich auch gleich begeistert darauf für Fotos niederlassen.

Über eine signalrote Eisentreppe gelangen wir in eine andere Kugel, wo derzeit die Ausstellung „SABENA Travel in Style” zeigt, wie Passagierflüge in den 1950er Jahren ausgesehen haben. Damals war der Flug an und für sich schon Teil des Urlaubs.

Brüssel, Atomium
IconBrüssel, Atomium
Ausstellung Sabena Travel in Style

 

Brüssel, Atomium
IconBrüssel, Atomium
Ausstellung Sabena Travel in Style

 

Brüssel, Atomium
Ausstellung Sabena Travel in Style

 

Das Platzangebot war um ein Vielfaches großzügiger als heute, auf Nachtflügen gab es zum Beispiel zusätzlich zu den Sitzplätzen Schlafkojen, in denen man sich hinlegen konnte. Und das Essen erst! Da wurde doch glatt ein Hummer vom Silbertablett auf Porzellanteller zerteilt.

Vintage-Luxus, der heute kaum mehr vorstellbar ist, wenn man in der Holzklasse eingequetscht in den Urlaub fliegt. Dafür ist Fliegen nun für eine wesentlich breitere Allgemeinheit leistbar und nicht nur wenigen betuchten Passagieren vorbehalten.

Mehrere Stunden verbringen wir im und um das Atomium, das wirklich ein supercooles Gebäude und ein absolut tolles Fotomotiv ist. Das beweisen natürlich auch die vielen Fotos, die wir hier gemacht haben. Ganz sicher kommen wir noch einmal wieder, um in der Dämmerung Aufnahmen zu machen. Darauf freuen wir uns schon! Doch jetzt geht’s weiter zu unserem nächsten Tagesziel, ins Brüssler Europaviertel.

Nach obenIm Zentrum Europas

Brüssel, Parlamentarium

 

Brüssel, Parlamentarium
IconBrüssel, Parlamentarium

 

Brüssel, Espace Leopold
IconBrüssel, Espace Leopold

 

Politisches Highlight des EU-Viertels ist natürlich der Sitz der Europäischen Union. Ein Ort, an dem buchstäblich Geschichte geschrieben wird und für uns als überzeugte Europäer unsere erste Anlaufstelle.

In Sachen Modernität steht der Espace Leopold, auf welchem sich der Gebäudekomplex des Europaparlaments in Brüssel befindet, dem Atomium in keinster Weise nach. Zwischen 1989 und 2004 wurden die umliegenden Gebäude im postmodernen Stil errichtet.

Das ovale Bauwerk wurde von Michel Boucquillon als Symbol der Einheit entworfen. Die Fassade soll die Grundwerte Transparenz, Demokratie und Bürgernähe widerspiegeln, was auch durch die verschiedenen Fotos, die das Rund des Atriums auf Stockwerkshöhe säumen, betont wird.

Um die Welt des Europäischen Parlaments zu entdecken, steht das Besucherzentrum Interessierten zur Verfügung. Es ist an allen Wochentagen geöffnet und der Eintritt ist frei!

Multimedia-Guides erklären, wie sich die Zusammenarbeit in Europa entwickelt hat, wie das Parlament arbeitet und was seine Mitglieder tun. Beeindruckend ist auch, dass der Besuch in allen 24 Amtssprachen der Europäischen Union erlebt werden kann und es einen wirklich uneingeschränkt barrierefreien Zugang gibt. Letzteres sollte zwar eine Selbstverständlichkeit sein, fällt uns aber trotzdem positiv auf.

Brüssel, Parlamentarium
IconBrüssel, Parlamentarium

 

Brüssel, Parlamentarium
IconBrüssel, Parlamentarium

 

Rund 90 Minuten verbringen wir im Parlamentarium und staunen über die Vielfalt des europäischen Kontinents. Im Anschluss besuchen wir eines der vielen Cafés hier im Viertel und genießen nicht nur Kaffee und eine Erfrischung, sondern vor allem das internationale Flair.

Es herrscht geschäftiges Treiben und Menschen jeglicher Nationalität unterhalten sich in allen möglichen Sprachen. Sehr interessant!

Knapp 2 km vom Europaviertel entfernt liegt der Mont des Arts oder Kunstberg. Dabei handelt es sich um einen Hügel, dessen Umfeld von jeher dicht und prominent besiedelt war.

So befanden sich beispielsweise der Regierungssitz des Herzogtums Brabant, der Palast und die Bibliothek bereits im Mittelalter an diesem Platz. Leopold II. von Belgien nahm den Palastbrand im Jahre 1731 zum Anlass, den gesamten Platz umgestalten zu lassen.

Nach obenAm Berg der Künste

Brüssel, Musikinstrumente Museum

 

Brüssel, Pharmacie Coudenberg
IconBrüssel, Pharmacie Coudenberg

 

Brüssel, Mont des Arts (Kunstberg)

 

Lebendiges Zentrum des Mont des Arts ist eine schöne Parkanlage unterhalb des Place Royal, die einen Übergang zwischen der Ober- und der Unterstadt schafft. Der Park ist mehr als 100 Jahre alt und wurde 1910 für die Weltausstellung angelegt. Im Laufe der Jahre hat er jedoch abgenommen (das kann man sonst eigentlich von den Wenigsten behaupten *grins*) und nach der Wiederinstandsetzung ist heute nur mehr der idyllische Garten geblieben, der nun vor uns liegt.

In der Mitte geometrische Beete, von Buchs gefasst und niedrig bepflanzt, links und rechts je eine Reihe von Buchsbäumchen in viereckigen Rabatten, mit Bodendeckerrosen und wilden Stauden unterpflanzt und ganz außen jeweils dichte, schattenspendende Platanen mit vielen kleinen Springbrunnen dazwischen. Hier gibt es jede Menge Sitzgelegenheiten, dicht bevölkert von Menschen, die den Schatten, die Pflanzen und die grandiose Aussicht genießen.

Wir tun es ihnen gleich und schauen auf die Stadt, die uns hier sozusagen zu Füßen liegt. Bei klarem Wetter soll man sogar das Atomium und die Nationalbasilika von hier aus sehen!

Einige Straßenkünstler tragen mit ihren Darbietungen noch zusätzlich zum Flair bei. Da gibt es Musikanten, Maler und sogar Tänzer, die bei den Treppen und vor den Cafés in den Arkaden für ein wenig Trinkgeld auftreten.

Brüssel, Mont des Arts (Kunstberg)

 

Brüssel, Mont des Arts
IconBrüssel, Mont des Arts

 

Ebenfalls erwähnenswert ist auch, dass sich der Mont des Arts als kulturelles Zentrum der Stadt etabliert hat. Auf etwa drei Hektar gibt es hier viele Museen und Kulturstätten wie etwa das Königliche Museum der Schönen Künste, die Königliche Bibliothek Belgien oder das Musikinstrumenten Museum.

Letzteres ist auf zwei historische Bauten verteilt, wovon eines ganz besonders hervorsticht. Es wurde 1899 nach Ideen des Erbauers Paul Saintenoy errichtet und ist von Art-Nouveau-Elementen geschmückt. Ganz wie das heutige Comics Museum war es einmal ein luxuriöses Kaufhaus, wovon der Schriftzug „Old England” an der Fassade noch zeugt. Angeblich gibt es ein Restaurant auf der Dachterrasse, mit überwältigendem Panoramablick.

Apropos Essen: jetzt fahren wir mal wieder zurück ins Viertel Sainte-Catherine. Wir wollen uns ein wenig ausruhen, eine Kleinigkeit essen und anschließend mit dem Stativ zur blauen Stunde wieder zum Atomium zurück.

Gesagt, getan. Dank des großen Angebotes an frischen Meeresfrüchten ist es überhaupt kein Problem, eine köstliche Kleinigkeit zu finden. Alexander nimmt ein halbes Dutzend Garnelen vom Grill mit frischen Kräutern und Karin schlürft begeistert 4 Austern. Dazu ein Glas trockenen Weißwein – hach, life is good!

Nach obenExpo bei Nacht

Brüssel, Atomium
IconBrüssel, Atomium

 

Brüssel, Atomium
IconBrüssel, Atomium

 

Einige Stunden später machen wir uns ausgeruht, frisch geduscht und mit Stativ bewaffnet wieder auf den Weg zum Atomium. Diesmal mit einem Wagen von Car2Go, den wir dank unserer Mitgliedschaft auch hier in Brüssel einfach leihen können. Schon cool!

Das Atomium ist bereits von den LED-Lämpchen erleuchtet, doch es ist noch ein wenig hell. Plötzlich ist Jubel und Musik zu hören. Was ist das denn? Karin stimmt in den Jubel ein.

Gestern und heute gibt die Band Coldplay ein Konzert im Brüssler Stadium und jetzt gerade hat es begonnen. Was für ein glücklicher Zufall, dass wir kostenlos ein bisschen mithören können.

Es wird langsam dunkler und jetzt sieht die futuristische Konstruktion aus wie mit tausenden Glühwürmchen übersät. So haben wir das gebucht!

Brüssel, Atomium
IconBrüssel, Atomium

 

Brüssel, Expo

 

Ebenfalls großartig anzusehen ist die hell erleuchtete Halle 5, auch bekannt al Grand Palais, die auch heute noch genutzt wird. Es gibt dort Konferenzräume und ein großes Auditorium mit fast 2.000 Sitzplätzen. Neben Fachmessen und Ausstellungen fand 1987 auch der 32. Eurovision Song Contest im Grand Palais statt.

Ehrlich gesagt ist uns Cold Play im Stadium aber viel lieber!

Einige Stunden und viele schöne Fotos später fahren wir wieder zu unserer Bleibe in die Stadt, wo wir erst gegen Mitternacht in unsere Betten fallen. Ein langer, intergalaktischer Tag geht zu Ende.

zu den FAQs und den Kommentaren
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