Alt-Delhi

Blick von der Freitagsmoschee auf Alt-Delhi
IconBlick von der Freitagsmoschee auf Alt-Delhi

 

Guten Morgen Delhi! Wir haben letzte Nacht gut geschlafen und gehen nach der Morgentoilette beschwingt zum Frühstück. Alexander hat gestern mit seinem außergewöhnlichen Wunsch nach Schinken zum Omelette einen solchen Eindruck hinterlassen, dass der „Master of Omelettes” gleich freiwillig los hirscht, als wir uns nähern.

Karin ist heute mutig und isst scharfes Kichererbsencurry mit kleinem Naan. Schmeckt sehr gut und ist irgendwie authentischer - bildet sie sich zumindest ein. Als wir zurück auf unser Zimmer gehen, haben wir noch fast eine Stunde Zeit, bis Sameer uns abholen kommt - denken wir.

Ring-ring! schon geht das Telefon. Es ist - wie kann es anders sein - wieder jemand vom lokalen Reiseveranstalter, der auf seinem Programm Abfahrt 08:30 stehen hat und nichts davon weiß, dass Sameer und der Fahrer erst um 09:00 kommen wollten. Also beeilen wir uns mit dem Check-Out, was sich allerdings auch als unnötig herausstellt, da jetzt alle miteinander erst um 09:00 kommen.

Wie hat Sameer gestern gesagt? Gott hat den Indern die Zeit gegeben und den Europäern die Uhr. Wie wahr, wie wahr!

Nach obenFreitagsmoschee - Jama Masjid

Freitagsmoschee - Jama Masjid

 

Freitagsmoschee - Jama Masjid
IconFreitagsmoschee - Jama Masjid

 

Unser erstes Ziel für den heutigen Tag ist Jama Masjid, die Freitagsmoschee. Schahjahan, derselbe auf dessen Konto auch der Taj Mahal geht, ließ hier Indiens größtes islamisches Gotteshaus bauen. Der riesige Innenhof dieses architektonischen Wunderwerkes bietet 25.000 Gläubigen Platz. Bestimmt ist es ein erhebender Anblick, wenn die Betenden sich hier dicht an dicht gegen Mekka neigen.

Doch im Moment sind es nur die Tauben, die in Massen hierher zur Fütterung kommen. Die Minarette aus weißem Marmor und rotem Sandstein sowie die schwarz-weiß gestreiften Kuppeln bilden die weithin sichtbare Grenze zwischen Alt- und Neu-Delhi. Von den Treppen der Moschee aus können wir aufs rote Fort sehen und einen Blick in das bunte Gewimmel von Alt-Delhi erhaschen.

Unser Guide zeigt uns eine lange Schlange von Menschen, die wir von unserem erhöhten Standpunkt aus beobachten können. Einige scheinen eine Art Gymnastik zu absolvieren, andere warten geduldig auf etwas.

Freitagsmoschee - Jama Masjid
IconFreitagsmoschee - Jama Masjid

 

Freitagsmoschee - Jama Masjid

 

Es handelt sich dabei um Arthritis-Kranke, die hier von einem Ayurveda-Kundigen versorgt werden. Neben der Gymnastik und Salben ist es vor allem der Aderlass, der gegen die Krankheit angewendet wird.

Je nach Schwere der Erkrankung wird 14 Tage oder sogar länger täglich mit dem Blut auch das Böse aus den Körpern der Kranken gelassen. Wer das überlebt, dem macht wohl so ein bisserl Arthritis auch nicht mehr zu schaffen!

Sameer lässt uns alleine eine Runde durch Innenhof, Balkone und Gebetsnischen gehen und empfängt uns danach zu einer Rikschafahrt.

Nach obenMit einer Mannstärke durch Alt-Delhi

Rikschafahrt durch Alt-Delhi
IconRikschafahrt durch Alt-Delhi

 

Rikschafahrt durch Alt-Delhi
IconRikschafahrt durch Alt-Delhi

 

Zwei von den abenteuerlichen Gefährten hat unser Führer gemietet. Eine Rikscha für uns und eine für sich selbst. Wir beide klettern ins Wägelchen und holterdipolter schon geht die Fahrt los. Anfangs auf einer breiteren Strasse, auf welcher auch Tuktuks, Mopeds und sogar Autos fahren.

Teilweise kommen diese schon bedrohlich nahe an unsere Rikscha heran und Karin zieht nervös die Ellenbogen ein und rutscht zu Alexander hinüber. Es ist schon erstaunlich, wie geschickt sich die Verkehrsteilnehmer auf diesem engen Raum aneinander vorbei schlängeln, ohne dass Vehikel oder gar Personen zu Schaden kommen.

Rikschafahrt durch Alt-Delhi

 

Rikschafahrt durch Alt-Delhi

 

Rikschafahrt durch Alt-Delhi
IconRikschafahrt durch Alt-Delhi

 

Dann biegt unser Fahrer nach links in eines der engen Gässchen ab und wir tauchen ein in eine andere Welt. Durch die Enge der Gasse fällt nur ein wenig dämmriges Licht von oben ein und das ist auch noch durch ein unglaubliches Gewirr an Kabeln gedämpft.

Nur hin und wieder sieht man etwas rot aufleuchten. Dabei handelt es sich allerdings nicht um Reklame sondern um die blanken Hinterteile der Affen, die auf den Elektroinstallationen herumturnen.

Unten auf der Strasse schmiegt sich ein winziges, exotisches Geschäft an das nächste. Räucherwerk wird feilgeboten, daneben Quasten, Fransen und glitzernde Bordüren. Schmuck, Hygieneartikel, Saris, Lotterietickets, alles kann man hier erwerben. Vor den Geschäften wird Obst und Gemüse am Boden oder auf Karren angeboten.

Rikschafahrt durch Alt-Delhi
IconRikschafahrt durch Alt-Delhi

 

Rikschafahrt durch Alt-Delhi
IconRikschafahrt durch Alt-Delhi

 

Rikschafahrt durch Alt-Delhi
IconRikschafahrt durch Alt-Delhi

 

Wir sind erstaunt, dass es hier so gut riecht. Überall liegt der Duft von Weihrauch und Sandelholz in der Luft. Unser Rikschafahrer macht uns auf einen besonders schönen Jain-Tempel aufmerksam, der in einem Innenhof liegt und Alexander bemüht sich, auch diesen auf ein Foto zu bannen. Gar nicht so einfach bei dem Gerumpel!

Weiter geht es entlang der bekannten Chandni Chowk, die einst als größtes Handelszentrum des Orients bekannt war. Viel ist nicht mehr übrig vom Glanz vergangener Tage und doch ist hier eine unvergleichliche Atmosphäre von bunter Lebendigkeit und morbidem Verfall.

Vor dem roten Fort, welches heute jedoch geschlossen hat und wir deshalb nicht besuchen, drehen wir um und es geht durch das Gewühl zurück zur Freitagsmoschee. Je näher wir dem Ende unserer kleinen Tour kommen, desto gesprächiger wird unser Fahrer. „Very hot, very hard, very poor, very nice” - was ihm nicht alles an englischen Vokabeln einfällt, um unsere Anteilnahme und damit sein Bakschisch zu vergrößern. Keine Sorge, für so fleißiges Treten gibt es schon eine extra Dankeschön!

Nach obenDie große Seele - Gandhis Gedenkstätte

Bei einer großen Grünanlage machen wir Halt. Hier befindet sich die Gedenkstätte von Mahatma Gandhi, dem wohl bekanntesten Mann Indiens. Gandhi, selbst ein gebildeter Angehöriger des Mittelstandes, wurde durch seinen gewaltlosen Einsatz für die Unabhängigkeit Indiens berühmt und dient sicherlich heute noch vielen als Vorbild.

Gandhis Gedenkstätte

 

Gandhis Gedenkstätte
IconGandhis Gedenkstätte

 

War er in Delhi, so weilte er gerne bei der reichen Familie Birla, deren Wohnsitz heute unter dem Namen „Halle der Nation” als Gandhi-Museum dient. Im Garten der Birlas wurde Gandhi 1947 bereits nach der Unabhängigkeitserklärung von einem fanatischen Moslem ermordet.

Viele Einheimische pilgern hier zu dieser Gedenkstätte. Sehr schlicht gehalten und eingebettet in den weitläufigen Park verströmt sie einen tiefen Frieden. Leise Musik erklingt, während wir uns barfuss der Marmorplatte nähern, an welcher ein Hindupriester ein Gebet verrichtet.

Nach einigen Momenten des stillen Gedenkens an diesen großartigen Mann kehren wir zurück zum Eingang, wo uns Fahrer und Führer schon im kühlen Wagen erwarten.

Nach obenDie lange Fahrt nach Agra

Wir bringen Sameer zurück zum Hotel The Claridges und verabschieden uns von ihm. Delhi lassen wir nun hinter uns und machen uns auf die lange Fahrt nach Agra.

Auf der Fahrt von Delhi nach Agra

 

Auf der Fahrt von Delhi nach Agra
IconAuf der Fahrt von Delhi nach Agra

 

Unterwegs stellen wir fest, dass unser Fahrer Mr. Jogindar nur einzelne Worte Englisch kann und eine Unterhaltung oder auch komplexere Fragestellungen somit nicht möglich sind. Aber um den kurzzeitig fallenden Regen als solchen zu identifizieren oder die Autobahnmaut zu kommentieren reicht sein Englisch allemal.

Hätte es Mr. Jogindar nicht erwähnt wäre uns nicht aufgefallen, dass wir irgendwann die Stadtgrenze von Delhi hinter uns gelassen haben. Der Verkehr wird nämlich um nichts weniger. Spur halten ist sowieso nicht und wir vermuten, dass man mit der Zeit auch gegen das ständige Hupen abstumpft.

Die Landschaft rumpelt ohne besondere Höhepunkte an uns vorbei, sodass wir hin und wieder ein wenig einnicken. 230 Kilometer sind bei solchen Strassen wirklich eine lange Strecke und die feuchte Hitze, die auch die Klimaanlage im Wagen nicht komplett bekämpfen kann, macht uns einfach müde.

Am frühen Nachmittag meldet sich Alexanders Magen und er fragt unseren Fahrer, ob er ein Restaurant für ein Lunch wüsste. OK, OK ist die vielsagende Antwort. 45 Minuten später fahren wir noch immer und wir glauben mittlerweile, dass wir uns vielleicht doch nicht gut verständlich machen konnten. Doch gefehlt! Wir biegen von der Schnellstraße ab und fahren auf eine Baustelle zu.

Auf der Fahrt von Delhi nach Agra
IconAuf der Fahrt von Delhi nach Agra

 

Auf der Fahrt von Delhi nach Agra
IconAuf der Fahrt von Delhi nach Agra

 

Diese entpuppt sich als Restaurant, in dem außer uns nur mehr ein Haufen Personal ist. Der Speisesaal ist groß - wohl üblicherweise für Touristenbusse ausgerichtet - und sehr sauber. Die Speisekarte erstaunt uns etwas, da so gar nichts Indisches darauf zu finden ist.

Wir bestellen getoastetes Hühner- bzw. Käsesandwich, Pommes Frites und zwei Cola light. Während des Wartens benutzt Karin die Toilette und kommt mit großen Augen retour. So saubere Örtlichkeiten hätte sie hier nicht erwartet!

Auch das Essen ist eine Überraschung - aber leider keine so positive. Alexanders Hühnersandwich verströmt einen äußerst strengen Geruch und auch der Käse in Karin Toast mutet sehr eigenartig an. Nach einem Probebissen kratzen wir die Toastscheiben sauber und essen nur das Brot. Wir erwarten zwar nicht das gleiche Essen wie zu Hause, aber unsere Gesundheit müssen wir auch nicht gefährden.

Nach trockenem Toastbrot, Pommes Frites und Cola zahlen wir und ziehen von dannen. Aber die Toiletten waren das Geld wert.

Nach obenJaypee Palace Agra

Je näher Agra rückt, desto intensiver wird der Verkehr - ganz wie in Delhi. Unser Hotel, das Jaypee Palace Agra sieht nett aus. Es ist ein großes, modernes Hotel mit vielen Zimmern umgeben von einer stilvoll gepflegtens Außenanlage. Über die Rezeption erreicht uns auch die lokale Reiseleitung.

Morgen ist bereits um 5:45 Abfahrt. Wir wollen rechtzeitig zum Sonnenaufgang beim Taj Mahal sein. Frühstück gibt erst nachher. Nach einem kleinen Abendessen im hoteleigenen Restaurant gehen wir schnell schlafen, denn wir wollen den Sonnenaufgang beim Taj Mahal wach erleben. Gute Na-acht!

zu den FAQs und den Kommentaren
Auf der letzten Seite dieses Reiseberichtes findest Du die Fragen unserer Besucher:innen, welche uns im Laufe der Zeit erreichten und hast selbst die Möglichkeit einen Kommentar zu diesem Reisebericht zu hinterlassen.
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