St. Andrews

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Dum-di-di-dum ... Die Musik des Radioweckers fängt zu spielen an. Es ist 04:30 und wir fühlen uns, als ob einer von uns beiden wieder einmal dienstlich nach München oder Mailand fliegt. Doch nein! Diesmal geht es ab in den Urlaub und da hat auch diese Unzeit gleich was Schönes an sich.

Glücklicherweise haben wir gestern schon alles soweit hergerichtet, dass außer Waschen, Anziehen und Frühstücken nichts mehr gemacht werden muss. Das Taxi ist auch bestellt und steht pünktlich vor der Haustüre und wir düsen los zum Flughafen. Rasch haben wir eingecheckt und sitzen schon bald Zeitung lesend und Kaffee trinkend in der Diners Club Lounge, um die Zeit bis zum Abflug tot zu schlagen.

Nach obenPowershopping

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Angenehmerweise ist der Flieger kaum belegt, sodass wir noch vor dem Start in die Exit Row wechseln können. Herrlich! Beine ausgestreckt und schon kann's losgehen. Musik hörend und ein Weckerl schmausend vergeht die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes im Flug und gute eineinhalb Stunden später landen wir in Frankfurt.

Hier gilt es einen Aufenthalt von 3 Stunden irgendwie angenehm zu gestalten. Also was tut man? Genau, Power-Shopping ist angesagt! Alexander ersteht eine ur-super-coole Lesebrille, die sich ganz flach zusammenklappen lässt. Leider nur goldfarben vorhanden und damit nichts für Karin. Bei Tie Rack halten wir Ausschau nach neuen Manschettenknöpfen und werden - Wunder aber auch - tatsächlich fündig.

Einen Gutteil unseres Aufenthalts am Frankfurter Flughafen verbringen wir aber damit, die Diners Club Lounge zu finden. Wahrlich kein einfaches Unterfangen bei diesem riesenhaften Gebäude. Wir hatschen auf endlosen Laufbändern, fahren mit der Skyline von einem Terminal zum nächsten und passieren zahlreiche Pass- und Handgepäckskontrollen. Endlich in der Lounge angekommen, gibt's erst einmal eine selbst gemixte Bloody Mary zur Erholung.

Am nicht weniger langen Retourweg zu unserem Abfluggate kommen wir an einem Museumsshop vorbei. Ein paar Minuten Zeit haben wir noch, also gehen wir hinein. Und was sehen wir hier? Die von uns schon so lange gesuchten Visitenkartenetuis! Von Künstlern gestaltet, in verschiedenen Ausführungen, für jeden Geschmack etwas. Na, da müssen wir aber jetzt zuschlagen.

Auch auf dem Flug nach Edinburgh haben wir wieder das Glück, in der Exit Row sitzen zu können und auch dieser Flug vergeht rasch und ohne besondere Ereignisse für uns. Ein bisschen Dösen, ein bisschen Lesen und schon sind wir in Schottland angekommen.

Nach obenDurch die Pampa und über den Firth of Forth

St. Andrews Castle
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Nachdem wir unsere beiden Koffer vom Gepäckband geholt haben, stapfen wir zur Autovermietung. Karin hat uns einen Wagen mit Automatik und ein Navigationssystem bei Hertz reserviert. Irgendwie ist das die einzige Autovermietung, bei deren Schalter sich eine lange Schlange gebildet hat, die Kollegen der anderen Firmen gähnen gelangweilt vor sich hin.

Vor uns ist auch noch ein älteres Ehepaar, das scheint's den Wagen nicht mieten sondern kaufen will. Zumindest schließen wir das aus dem stundenlangen Gustieren und Abwägen der verschiedenen Fahrzeugtypen. Doch endlich sind auch wir an der Reihe und da bereits alles vorbereitet ist, geht's bei uns schnell.

Mit dem Flughafenbus schunkeln wir zum Car Rental Park, wo wir unseren Peugeot 309 in Empfang nehmen. Alexander bemerkt, dass die Antenne am Dach fehlt und nur mehr ein bisschen Blech ohne Abdeckung in den Himmel schaut. Das wird unter großen Verwunderungsbekundungen des Vermieters gleich am Übernahmeschein vermerkt. Unser FM-Transmitter für den iPod funktioniert aber trotzdem und so haben wir zumindest unsere Musik im Auto.

Na dann, erstes Ziel ins Navi einprogrammieren und auf geht's! Die Sprache ist zwar grundsätzlich Deutsch, allerdings sagt die weibliche Stimme Straßennamen sinnigerweise auf Englisch an. Sehr gewöhnungsbedürftig! Aber die Dame kennt sich gut aus hier und so können wir uns entspannen und ihrer Führung anvertrauen.

St. Andrews

 

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Doch zuerst landen wir mal in der Pampa. Wo das Navi uns hinführen möchte, findet nämlich gerade irgendeine Fair statt und die mehr oder weniger großräumige Umfahrung endet an einem Zaun, der uns als einziges erkennbares Unterscheidungsmerkmal zwischen Parkplatz-Wiese und Weide-Wiese am Weiterfahren hindert. Macht aber nichts, denn mit ein klein wenig eigenem Orientierungssinn schaffen wir es dann doch noch Richtung Firth of Forth zu gelangen.

Der Firth of Forth ist ein Meeresarm, welcher sich an der Ostküste hier bei Edinburgh tief ins Land gräbt und die Grafschaften Lothian und Fife voneinander trennt. Dass diese wieder verbunden werden, dafür sorgen zwei Brücken. Für die Eisenbahn gibt es die Forth Bridge, die auch architektonisch einiges hergibt und für Autofahrer wie uns ist die Forth Road Bridge da. Letztere erinnert mit ihren gut 2,5 km Länge fast ein wenig an die Golden Gate Bridge.

Nach dem Überqueren des Meeresarmes sind wir unserem heutigen Tagesziel schon ein Stück näher, da wir nun in der Grafschaft Fife angekommen sind, in welchem auch Cupar und unser Hotel Fernie Castle liegen. Der weitere Weg verläuft denn auch ohne Zwischenfälle, sodass wir bald im Örtchen Cupar ankommen. Erst müssen wir uns noch gegen den Traktormotor brüllend bei einem Bauern nach dem Schloss erkundigen, da wir mitten am idyllischen Dorfplatz gelandet sind, aber noch nicht im Hotel.

Nach obenThe Lone Piper

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Doch schon 3 Minuten später biegen wir in ein von einem Mauerchen gesäumtes Grundstück ein und erleben einen perfekten Empfang! Auf einer Waldlichtung steht ein einsamer Piper in traditionellem Gewand und dudelt eine einschmeichelnde Weise vor sich hin. Im Hintergrund sieht man ein romantisches Schloss zwischen Bäumen und blühenden Rhododendren hindurch schimmern und direkt vor uns auf der Straße hoppeln zig kleine und ganz entzückende Häschen hin und her. Wir sind überwältigt!

Natürlich ist der Piper nicht extra zu unserer Begrüßung sondern gehört zur Hochzeitsgesellschaft, die sich heute hier im Schloss befindet. Egal, es hat gerade wunderbar gepasst für unsere Ankunft. Das Hotel selbst und auch unser Zimmer erweisen sich dann so, wie wir es auch schon in einigen Kritiken lesen konnten: nett, aber ein klein wenig schäbig da und dort. In unserem riesigen Zimmer öffnen und schließen sich z.B. die Kastentüren mit lautem Knarren, wenn man an ihnen vorbei geht. Fast schon gespenstisch.

Da es erst Nachmittag und noch sehr hell ist, beschließen wir nach dem Auspacken des Notwendigsten noch ein wenig die Umgebung zu erkunden. St. Andrews soll es sein und schon sind wir geführt von unserem Navi wieder auf der Piste. Als wir durch das Städtchen Cupar kommen, entdecken wir einen geöffneten Supermarkt. Flugs hinein und Getränke sowie ein paar Naschereien gekauft. Beim Hinausgehen lesen wir dann, dass der Coop auch Samstags, Sonntags & Feiertags bis 22:00 Uhr offen hat. Ein Schlaraffenland!

Nach obenErzengel, Grabräuber und Golfer - St. Andrews

St. Andrews Cathedral
IconSt. Andrews Cathedral

 

St. Andrews Cathedral
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In St. Andrews angekommen finden wir vor einer großen Kirche einen erlaubten Parkplatz. Auch hier fand gerade eine Hochzeit statt und Braut in Weiß und Bräutigam im Kilt sowie einige wohl behütete Damen verlassen das Gotteshaus. Wir nutzen die Gelegenheit und sehen uns den riesigen Pfarrhof etwas näher an. Gepflegtes Grün und bunte Rabatten sowie einige altehrwürdige, mit Statuen verzierte Gebäude geben schöne Fotomotive.

Wir schlendern durch enge Gässchen und schauen, was es hier in diesem mittelalterlichen Städtchen alles so gibt. Auch Karin ist von Alexanders Neugierde angesteckt und so werfen wir abwechselnd immer wieder einen Blick zwischen Häuser in kleine Innenhöfe und machen uns gegenseitig auf dieses oder jenes aufmerksam.

Vorne am Meer sehen wir die Ruine des Schlosses St. Andrews. Eigentlich war es einst Bischofssitz, denn St. Andrews war im Mittelalter natürlich in erster Linie aus religiösen oder vielleicht auch politischen Gründen bekannt - der Sport kam erst später. So war es z.B. der Erzbischof von St. Andrews, der 1306 Robert the Bruce im Scone Palace anstelle von Edward I. krönte. Eine Tat für die er später noch ins Gefängnis geworfen wurde.

Ob des doch schon sehr weit fortgeschrittenen Nachmittages um nicht zu sagen Abend, können wir das Castle of St. Andrews jedoch nur mehr von außen betrachten. Das Areal ist bereits geschlossen. Wir spazieren den Klippen am Meer entlang und genießen die Aussicht. Hier ein Blick über rote Mohnblumen hin zu den Ruinen, da die Reste eines gemauerten Beckens im Meer, welches einen geschützten Schwimmbereich bieten sollte, über uns lachende Möwen am Himmel.

St. Andrews
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St. Andrews
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Bald stehen wir vor den Ruinen der einstmals größten Bischofskirche Schottlands. St. Regulus ließ dieses Gotteshaus erbauen, nachdem ein Erzengel ihm geraten hatte, die Reliquien des Hl. Andreas „vom Ende der Welt” zu bergen. Daraufhin klaute Regulus kurzerhand einen Zahn, einen Armknochen, eine Kniescheibe und noch das eine oder andere Beinchen aus Andreas Grab in Konstantinopel und brachte alles nach Schottland.

Was Grabräubertum anbelangte war man halt seinerzeit nicht so zimperlich. Nichts desto trotz wurde um 1160 die großartige Kathedrale errichtet, die sich zu einem Pilgerzentrum Europas entwickelte. Auch beeindruckt uns die Größe des Areals und die Reste von Türmen und Bogenfestern, welche sich bizarr vom Abendhimmel abheben.

Unser Spaziergang führt uns weiter, vorbei an einigen Klosterschulen, dem alten Fischerhafen und wieder hinauf zum Marktplatz. Unsere Mägen knurren gar fürchterlich! Die Speisekarte vorm Pub liest sich gut und wir betreten das Lokal. Das Essen dürfte wirklich gut sein, denn drinnen ist es leider zum Bersten voll und kein Plätzchen zu ergattern.

St. Andrews Cathedral, Friedhof
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Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews
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Gut, dann schauen wir eben zum Franzosen ums Eck. Hier ist Platz und wir lassen uns bei kariertem Tischtuch und Teelichterl an einem Fensterplatz nieder. Das Essen ist soso lala, dafür aber relativ teuer. Auf Nachfrage erfahren wir, dass Autofahrer ein Glas Wein trinken dürfen. Also dann zum Wohl!

Beim Begleichen der Rechnung wird wieder mal keine Diners Club Karte akzeptiert - wie sich nach Minuten herausstellt. In der Zwischenzeit peinliches Probieren und ebenso peinlicher Smalltalk über Wetter, Schottland und Urlaube im Allgemeinen. Na denn ...

Auf dem Heimweg machen wir dann noch einen kurzen Abstecher zu einem der berühmtesten Golfplätze der Welt und statten dem Royal and Ancient Golf Club of St. Andrews einen Besuch ab. Auch wenn wir keine Golfspieler sind, so hat das gepflegte Grün vor dem Clubhaus und das Meer gleich dahinter auch für uns etwas durchaus Anziehendes. Für Golfer ist der Anblick bestimmt erhebend.

Schon beim Einbiegen in die wieder von Häschen behoppelte Einfahrt unseres Hotels hören wir Rambazamba-Tanzmusik von der Hochzeit. Egal, wir sind ohnehin so müde, dass wir gleich einschlafen werden und die Leute sollen ein schönes Fest haben. Erstaunlicherweise ist es dann völlig ruhig in unserem Zimmer. Keine 3 Minuten und schon schlummern wir tief und fest. Gute Nachrrr .....

zu den FAQs und den Kommentaren
Auf der letzten Seite dieses Reiseberichtes findest Du die Fragen unserer Besucher:innen, welche uns im Laufe der Zeit erreichten und hast selbst die Möglichkeit einen Kommentar zu diesem Reisebericht zu hinterlassen.
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