Chetumal, Bacalar und Uxmal

Fort San Felipe Bacalar
IconFort San Felipe Bacalar

 

Fort San Felipe Bacalar

 

Guten Morgen! Nach dem eher frühen Zubettgehen gestern sind wir heute gut ausgeschlafen. Also ab ins Bad und danach gleich die Hintertreppe in den Frühstücksraum hinunter laufen. Das Hotel ist eher reizlos und hat leider so gar nichts von dem Charme, an welchen wir uns bei den Unterkünften der Gruppe Villas de Guatemala schon gewöhnt hatten. Diesen Eindruck verstärkt der Frühstückssaal leider noch.

An diversen Tischen ist mehr lieblos wenn überhaupt aufgedeckt, meist steht noch das schmutzige Geschirr der Vorgänger herum. Wir finden einen Platz, der frei und sauber ist und begeben uns ans Buffet. Alexander nimmt sich vom gerade hereingetragenen Tablett ein Glas und will es mit Orangensaft füllen.

Doch nein! Da ist noch Lippenstift am Rand. Er greift zum nächsten Glas. In diesem ist noch ein Rest Saft drinnen. Als er das Personal darauf aufmerksam macht und um ein sauberes Glas bittet, erntet er irgendwelche spanischen Worte, die nicht sonderlich freundlich klingen. Sauberes Glas gibt's keines.

Das Frühstück selbst reiht sich dann auch nahtlos an die bisherigen Eindrücke. Marmeladen und Aufstriche aus Dosen, nicht mehr ganz frische Melonenspalten, trockenes Toastbrot. Wir sind recht bald fertig mit den kulinarischen Angeboten hier.

Nach dem Auschecken tun wir, was Alfred uns gestern Abend empfohlen hat und gehen ins Café nebenan auf ein ordentliches, starkes Heißgetränk, das so schmeckt wie der kultivierte Europäer es gewohnt ist. Und wen treffen wir hier? Na die gesamte Reisegruppe inklusive Führer und Fahrer. So was aber auch!

Fort San Felipe Bacalar

 

Frisch gestärkt beginnen wir mit unserem heutigen Tagesprogramm. Der erste Halt ist genau gegenüber, nämlich das Museo de la Cultura Maya. Von außen ein klobiger Bau beherbergt das Museum viele Schaustücke zu Geschichte und Kultur der gesamten Maya-Welt und ist eines der Highlights dieses ansonsten eher wenig reizvollen Stadt.

Gleich nach dem Eingang gehen wir über einen Glasfußboden, unter dem nachgebildete Mayastätte sich buchstäblich zu unseren Füßen ausbreiten. An den Wänden Landkarten, die einen geographischen Überblick geben, Zeittafeln, die uns bei der chronologischen Orientierung helfen und auch eine Pyramide, in der Vertreter der verschiedenen Schichten mit ihren typischen Attributen aufgereiht sind. Wir sind interessiert und beeindruckt - vor allem von Alfred, der uns mit Zahlen und Daten förmlich überschüttet.

Auf 3 Ebenen laufen wir alles ab - von Xibalba, der Unterwelt der Mayas, über die Erde mit zahlreichen Nachbildungen berühmter Mayastädte, bis in den Himmel. Vieles, das wir schon aus Don Pedros Erzählungen aus dem Popol Vuh kannten, sehen wir nun vor uns.

So z.B. Ceiba sagrada, den Weltenbaum. Hier auf der Halbinsel Yucatan wird der Baum, der alle Ebenen des Maya-Kosmos erreicht, Yaxche genannt. Es ist dieser Baum, den die Maya glaubten im Zuge der Christianisierung wiederzuerkennen, da er oftmals als Kreuz dargestellt wird.

Einige Zeit halten wir uns im Museo auf und erfahren viel zu den Ausstellungsstücken bevor es weiter geht in die Laguna Bacalar.

Nach obenFestung mit Aussicht

Die Lagune der sieben Farben

 

Die Lagune der sieben Farben
IconDie Lagune der sieben Farben

 

Bacalar hat genau 2 Dinge, die wirklich sehenswert sind: erstens die Festung Fuerte de San Felipe und zweitens die schöne Aussicht auf die Lagune.

Das kanonenbewehrte San Felipe wurde 1729 von den Spaniern auf einer Anhöhe gebaut. Weniger wegen der Buena Vista sondern vielmehr zum Schutz vor Piraten, welche zur damaligen Zeit ihr Unwesen hier trieben. Angelockt wurden sie dadurch, dass die Stadt Villa Salamanca de Bacalar sich nach anfänglichen Schwierigkeiten im späten 17. Jahrhundert zu einem wichtigen Handelszentrum entwickelt hatte. Bauholz und Chicle, der Gummi des Breiapfelbaumes, wurden von hier aus durch einen Zugang zum Meer nach Spanien verschifft.

Heute befindet sich ein kleines Museum in der Festung, das wir aber nicht besuchen. Wir haben ja gerade eines hinter uns und laut Alfred, passt das Preis-Leistungsverhältnis hier nicht so ganz.

Die Lagune der sieben Farben

 

Die Lagune der sieben Farben
IconDie Lagune der sieben Farben

 

Umso mehr passt dafür die schon erwähnte Aussicht. Vom Festungsplateau hat man einen tollen Blick auf die Lagune mit ihren unterschiedlichen Nuancen an Blau und Türkis. Die Schattierungen ergeben sich aufgrund des Aufeinandertreffens von Salz- und Süßwasser und haben der Bucht auch den Namen „Lagune der sieben Farben” eingebracht. Wir gehen eine Runde um das Fort und schießen Fotos von den unglaublichen Blautönen. Der Anblick ist karibisch!

Bevor es nun mit einer recht langen Autofahrt weitergeht, fallen wir kollektiv bei einem Gemischtwarenhändler ein und kaufen Getränke sowie Notfallsverpflegung in Form von Crackers ein. Im Bus werden dann alle Sorten bunt durcheinander verköstigt. Da gibt es salzige Kekse und süße Variationen, doch am besten schmeckt die Sorte mit dem zarten Limettenaroma.

Apropos Essen: Alfred stellt uns für das Mittagessen eine regionale Spezialität in Aussicht. Pollo pibil ist Hühnchen, welches nach altindianischer Tradition im Erdloch gegart wird. Mit Gewürzen und Gemüse als Beilage soll es ein Gedicht und vor allem ganz zart sein. Ob wir das alle probieren möchten? Wir möchten! Also flugs per Handy reserviert.

Nach obenHühnchen auf Umwegen

Noch ist es gut vergraben

 

Huhn

 

Gefunden!

 

Dass die Fahrt einige Zeit dauern würde war uns bewusst, aber als es gegen 15:00 noch immer nichts anderes als schnürlgerade Landstraße durch hüfthohe Vegetation gibt - vor allem kein Mittagessen - werden wir etwas unruhig.

Santa Elena heißt das Dorf, wo das Henderl in seinem heißen Grab auf uns wartet. Nur welches Santa Elena? Davon scheint es mehrere zu geben.

Nach ein paar Telefonaten und 1, 2 Mal nachfragen kommen wir schließlich bei dem Restaurant an. Andere Gäste gibt es keine mehr (wer isst schon um 15:30 zu Mittag!) und unser Hühnchen ist schon so was von zart, dass man fast zerkocht dazu sagen könnte. Die Ausgrabungsarbeiten werden selbstverständlich fotografisch festgehalten. Tatsächlich schmeckt das Henderl dann aber sehr gut und wir alle sind satt und zufrieden.

Als krönender Abschluss kommt ein extra angekündigtes Spektakel, für welches das Haus berühmt um nicht gar zu sagen berüchtigt sein soll; Tequila Slammer bis zum Abwinken. Es folgt ein Getränkewagen geschoben von einem großen grellbunten Sombrero unter dem ein kleiner brauner Mexikaner steckt.

Tequila Slammer (Kopfschüttler)

 

Es ist angerichtet
IconEs ist angerichtet

 

Unter viel Geschwätz und Gelächter füllt er kleine Gläser mit Tequila und Kahlua. Jedem und jeder einzelnen wird nun das Glas gebracht, mit einem Schuss Soda aufgefüllt und kurz auf den Tisch geknallt, damit das Gemisch auch so richtig schön aufschäumt.

Kurz bevor der Schaum oben drüberquillt muss man den Tequila Slammer dann ex hinunter kippen. Damit keine negativen Wirkungen zurückbleiben, setzt einem der kleine Mexikaner seinen bunten Sombrero zum Trinken auf, nimmt ihn anschließend wieder ab und rüttelt und schüttelt Kopf des Probanden so wild durch die Gegend, dass der Chiropraktiker nur so seine Freude dran hätte.

Ob dieses Ritual wirklich hilft sei dahin gestellt. Es hält allerdings die meisten davon ab, sich noch mehr von diesem leicht absonderlichen Getränk hinter die Binde zu gießen und trägt sehr zur Belustigung der Zuschauer bei.

So gestärkt treten wir nun die Weiterfahrt nach Uxmal an. Glücklicherweise ist der Weg dorthin nun wirklich nicht mehr weit, sodass wir schon eine ½ Stunde später wieder aus dem Bus klettern und in unserem Hotel für diese Nacht einchecken können.

Nach obenWeiße Blume in dunkler Nacht

Uxmal, das Nonnen-Viereck während der Light- and Sound-Show
IconUxmal, das Nonnen-Viereck während der Light- and Sound-Show

 

Uxmal, das Nonnen-Viereck während der Light- and Sound-Show

 

Bevor wir auf unsere Zimmer verschwinden, verabreden wir uns noch für den Abend. Wir wollen geschlossen an der Light- and Sound-Show teilnehmen, die bei Einbruch der Dunkelheit in den Ruinen von Uxmal geboten wird. Der Treffpunkt wird ausgemacht und schon geht es ab in die Dusche oder an den Pool um uns zu erfrischen und so was Ähnliches wie ausgehfein zu machen.

Die Ruinen sind gar nicht weit und so machen wir von Alfred angeführt einen Abendspaziergang im Gänsemarsch entlang der Straße. An der Kasse erstehen wir Tickets für die Show sowie Kopfhörer für eine Übersetzung der Erzählungen, die es ohne nur auf Spanisch gibt. Dank ausgeklügelter Technik kann man das Erlebnis nun in verschiedenen Sprachen, unter anderem auch Deutsch, genießen - so erzählt man uns.

Alfred wünscht uns einen schönen Abend und entlässt uns in die Dunkelheit. Er hat die Light- and Sound-Show schon zig Mal erlebt und muss sich das nicht nochmals geben. Verständlich! Wir marschieren beherzt auf das sogenannte Nonnen-Viereck zu, wo das Spektakel gleich beginnen wird. Damit wir auch recht gut sehen, lassen wir uns auf den Stufen nieder. Im weiteren Verlauf des Abends stellt sich das dann als recht schweißtreibend heraus, da der Stein kontinuierlich die Hitze abgibt, die er den ganzen Tag über gespeichert hat.

Uxmal, das Nonnen-Viereck während der Light- and Sound-Show
IconUxmal, das Nonnen-Viereck während der Light- and Sound-Show

 

Uxmal, das Nonnen-Viereck während der Light- and Sound-Show

 

Auch die ausgeklügelte Technik der Funk-Kopfhörer funktioniert nur dann ohne Krachen und Grammeln, wenn man den Empfänger optimal zu den Sendern ausrichtet. Das verlangt zwar eine etwas unentspannte Körperhaltung, dafür ist der Ton dann aber auch glasklar.

Leider vergehen schon ein paar Minuten, bis wird das rausfinden. Nichts-desto-trotz bekommen wir aber auch am Anfang schon das Wichtigste mit und zur Legende von Sac Nicte, dem romantischen Höhepunkt der Show, haben wir die Tontechnik dann voll im Griff.

Sac Nicte kommt aus der Maya-Sprache Cholan und heißt auf Deutsch Weiße Blume. Es ist gleichzeitig der Name einer Maya-Prinzessin, um die sich eine tragische Legende rankt. Sac Nicte, Tochter des mächtigen Hunac-Ceel von Mayapan, war schon in jungen Jahren Ulil, dem Prinzen von Uxmal versprochen. Ganz gehorsame Tochter wollte sie sich auch in diese arrangierte Hochzeit fügen, doch das Schicksal hatte anderes vor.

Durch einen Zufall begegnete sie Canek, dem Herrn von Chichen Itza. Es mag an seinem durch Kämpfe gestählten Körper gelegen haben oder auch an seinem feurigen Blick, jedenfalls verliebte sich Sac Nicte in Canek und litt fortan unter Herflattern und Liebeskummer.

Uxmal, das Nonnen-Viereck während der Light- and Sound-Show

 

Uxmal, das Nonnen-Viereck während der Light- and Sound-Show

 

Am Tag der Hochzeit zwischen Ulil und Sac Nicte kamen viele Edle, Reiche und Mächte zu dem Fest. Unter den geladenen Gästen befand sich natürlich auch Canek, der Herr der Itza. Die Prinzessin hielt sehnsüchtig Ausschau nach ihrem heimlichen Liebsten, doch konnte sie seiner nicht ansichtig werden. Ganz betrübt ergab sie sich in die Trauungszeremonie, doch just als diese begann kam Canek mit 60 seiner Kämpfer und entführte Sac Nicte, die nur allzu gerne mit ihm floh.

Nach einiger Verwirrung brachen dann Vater Hunac-Ceel und verschmähter Bräutigam Ulil gemeinsam auf, um die beiden einzuholen und Sac Nicte wieder auf den Pfad der Tugend zurück zu bringen. Als sie endlich in Chichen Itza, der Stadt Caneks ankamen, fanden sie diese jedoch völlig verlassen vor. Zornig zerstörten sie die Gebäude und setzen die Stadt in Brand.

Canek, Sac Nicte und die Itza flohen unterdessen in den Süden nach Tayasal, dem heutigen Flores, wo sie sich niederließen und der Rache der Fürsten von Uxmal und Mayapan entkamen. Chichen Itza jedoch blieb fortan eine verlassene Stadt.

Uxmal, das Nonnen-Viereck während der Light- and Sound-Show

 

Uxmal, das Nonnen-Viereck während der Light- and Sound-Show

 

Zur Liebesgeschichte wie auch zu den anderen Erklärungen werden die Gebäude und Ruinen mit farbigem Licht angestrahlt, sodass man so manches Detail wie etwa die Schlange auf einem Bau im Nonnen-Viereck sehr gut erkennen kann. Auch die eine oder andere Musikuntermalung gibt es zu den Erzählungen. Alles in allem eine gelungene Show.

Als der Zauber vorbei ist verlassen wir gemeinsam mit dem Strom der anderen Touristen das Gelände und gehen in der Dunkelheit zurück zu unserem Hotel. Unterwegs überlegen wir noch kurz in einem Restaurant einzukehren, doch die Tatsache, dass man hier nur groß a la Carte essen kann und unser Pollo pibil noch nicht so lange zurück liegt, hält uns davon ab.

Wir beschließen den Abend bei Corona, Nachos und Guacamole im Innenhof unseres Hotels, der Hacienda Uxmal. Morgen geht's dann noch mal zu den Ruinen. Diesmal mit Alfred, der uns bei Tageslicht vielleicht weniger Romantisches, dafür aber geschichtlich gesicherte Daten zu den Bauwerken erzählen wird. Na dann, gute Nacht liebe Freunde!

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