Quirigua

am Weg zu den Ruinen von Quirigua
Iconam Weg zu den Ruinen von Quirigua

 

am Weg zu den Ruinen von Quirigua

 

Der Wecker läutet und wir machen die Augen auf: „Guten Morgen! Gut geschlafen?” Das haben wir beide. Karin so tief und fest, dass sie Alexanders Heimkehr letzte Nacht gar nicht bemerkt hat. Er war aber auch rücksichtsvoll und besonders leise. Nach der Dusche geht es ab in den Speisesaal, wo ein amerikanisches Frühstück auf uns wartet.

Wie wir es schon von anderen Hotels kennen, kann man Toast, frisches Obst, Pancakes oder Eier, sowie Fruchtsaft, Kaffee und Tee bestellen. Karin ist immer noch vorsichtig was ihren Magen anbelangt und bleibt bei etwas trockenem Toast und Tee. Alexander bestellt Eier, die ihm sehr gut munden.

Nach und nach trudeln alle Mitglieder unserer Reisegruppe ein. Elsbet und Wulf sind so wie wir unter den ersten, die Mädels kommen ganz zum Schluss und wollen nur Kaffee. Ob das noch die Nachwehen der gestrigen zweiten Geburtstagsfeier sind?

Nach dem Frühstück geht es noch einmal kurz auf die Zimmer, um die Koffer zu schließen und abholen zu lassen und dann sind wir schon fast unterwegs zu unserem heutigen Tagesziel - Quirigua. Nur ein verlegter Ehering hält uns noch ein wenig auf, doch nach ein bisschen Aufregung und ein paar Minuten intensivsten Suchens auch an ganz und gar unmöglichen Orten, findet sich das gute Stück wieder und wir verlassen glücklich die Marina Copan.

Nach obenQuirigua, eine präkolumbische Stadt der Maya

am Weg zu den Ruinen von Quirigua

 

Großer Platz, Zoomorph B (Monument 2)
IconGroßer Platz, Zoomorph B (Monument 2)

 

Während der Fahrt erzählt uns Don Pedro von der Entdeckung Quiriguas, die 1840 durch Frederick Catherwood erfolgte. Catherwood war aus welchen Gründen auch immer, alleine in der Gegend rund um Copan unterwegs, als er die Ruinen von Quirigua entdeckte. Er fertigte detailgetreue Zeichnungen der wunderbaren Stelen an, bei welchen Stephens, als er ihrer ansichtig wurde, sofort die Bedeutung dieser Stätte erkannte: Quirigua musste eine Tochterstadt von Copan sein!

Tatsächlich war Quirigua während der klassischen Epoche lange Zeit von Copan abhängig. Dieser Umstand änderte sich erst, als Cauac Himmel im Mai 783 18-Kaninchen, den Herrscher von Copan, gefangen nahm und ihn enthaupten ließ. Mit diesem Gewaltakt wurde auch Quirigua von der Vorherrschaft Copans befreit. Diese Geschichte von 18-Kaninchens Gefangennahme und Enthauptung haben wir schon gestern in Copan erfahren und auch gesehen, da sie dort auf der prächtigen Hieroglyphentreppe illustriert ist.

Es wird angenommen, dass die Stätte nahe dem Montagua Fluss, einst als Handelszentrum und wichtiger Knotenpunkt zwischen Copan und Tikal fungiert hat. Waren könnten damals von der karibischen Küste ins Landesinnere auf dem Fluss transportiert worden sein und umgekehrt.

Großer Platz, Stele D (Monument 4)
IconGroßer Platz, Stele D (Monument 4)

 

Großer Platz, Stele C (Monument 3)

 

Großer Platz, Stele A (Monument 1)

 

Quirigua ist für seine Stelen bekannt, die hier überall auf dem Gelände aufgestellt sind. Die größte von ihnen, Stele E, ist 10½ Meter hoch und wiegt unglaubliche 65 Tonnen. Die Skulpturen waren Selbstdarstellungen damaliger Könige, reich verziert mit Ornamenten, in selbstbewussten Posen und oftmals umgeben von Göttern. Fast ist man schon an heutige Wahlplakate erinnert und die Bedeutung ist nicht einmal so unähnlich!

Die Stele D, auf der unter anderem eine Art Hofnarr zu sehen ist, gilt als die schönste und am feinsten gearbeitete Skulptur in Quirigua. Aufgrund der großen Kunstfertigkeit ihrer Dekoration wurde sie auch als Motiv für die 10-Centavo Münze gewählt.

Es wird geschätzt, dass zwischen 751 v.Chr und 805 v.Chr. alle 5 Jahre eine neue Stele aufgestellt wurde. Wahrscheinlich war diese Zeremonie auch mit einem entsprechend großen Fest zu Ehren des Königs verbunden. Erstaunlich ist, dass die Maya diese riesigen Stelen durch die Gegend bewegt haben müssen, ohne dabei Räder oder Lasttiere für den Transport zu nutzen. Ein Knochenjob!

Großer Platz, Stele D (Monument 4)
IconGroßer Platz, Stele D (Monument 4)
Motiv für die 10-Centavo Münze

 

Großer Platz, Zoomorph G (Monument 7)
IconGroßer Platz, Zoomorph G (Monument 7)

 

Neben den Stelen gibt es noch weitere, sehr besondere Skulpturen hier in Quirigua - es sind die so genannten Zoomorphen. Damit werden Steine bezeichnet, welche größtenteils in ihrer natürlichen Form belassen, jedoch ganz wundervoll verziert wurden.

Oftmals geschah dies in einer Art, welche die natürliche Form in das Gesamtkunstwerk einbezog und so tierähnliche Gestalten entstehen ließ. Daher kommt auch die Bezeichnung Zoomorphen.

Schrieb Stephens seinerzeit noch Quirigua sei „unbesucht, unerforscht und ganz und gar unbekannt”, so ist dies heute sicherlich nicht mehr der Fall. Stephens wollte das Land kaufen, um die Funde nach New York transportieren zu lassen, doch die heimischen Landeigentümer verlangten derart Preise, dass dieses Ansinnen vereitelt wurde.

Gekauft wurde Quirigua schlussendlich von der United Fruit Company (dem 1899 gegründeten Vorunternehmen von Chiquita) und zu einem Gutteil als archäologischer Park gewidmet. Heute zählt es ebenso wie Tikal und Copan zum UNESCO Weltkulturerbe und wird entsprechend gepflegt und geschützt.

Großer Platz, unbekannte Stele

 

Großer Platz, Zoomorph P

 

Stiegen zur Akropolis

 

Auf unserem Spaziergang auf befestigten Wegen durch die Parklandschaft, haben wir Gelegenheit viele dieser einzigartigen Skulpturen zu bewundern, die Überreste der Akropolis und den nach 18-Kaninchens Enthauptung neu gestalteten Ballspielplatz.

Die Stelen und Zoomorphen sind heute allesamt durch Dächer aus Palmblättern von Witterungseinflüssen geschützt und auch wir sind über das bisschen Schatten sehr dankbar.

Nach einer ausgiebigen Besichtigung, welche auch die beeindruckende Vegetation einschließt - die Lianen hier sind einfach gigantisch - geht es mit unserem Bus weiter Richtung Santa Elena, wo wir heute übernachten werden. Auf unserem Weg dorthin, machen wir am Rio Dulce Halt, um eine Mittagsrast einzulegen.

Nach obenMittagessen am Rio Dulce

Rio Dulce
IconRio Dulce

 

Izabal-See

 

Der süße Fluss, wie der Rio Dulce übersetzt heißt, verbindet den Izabal-See mit der karibischen Küste. Dementsprechend karibisch ist auch das Feeling, das uns gleich bei unserer Ankunft empfängt. In einer Marina liegen Yachten und Boote vor Anker.

Wir gehen über lange Holzstege über mit Seerosen bedeckte Pools, in denen kleine Schildkröten ihre schmalen Köpfchen nach der Sonne ausrichten. Unter mit Palmblättern gedeckten Dächern nehmen wir auf glatt polierten Baumstämmen Platz, die uns als Tisch und Stühle dienen.

Von der raschelnden Decke hängen knallige Ballons mit Strohhüten und bunten Hutbändern, denen fröhlich lächelnde Smiles aufgemalt wurden. Sie drehen sich lustig in der Brise. Der Blick geht hinaus über den Fluss, der sich hier wie eine Lagune ausbreitet. Ach, so lässt sich's leben!

Schildkröten

 

Smiley-Luftballon
IconSmiley-Luftballon

 

Die meisten aus unserer Gruppe nehmen ein Bier und frischen Fisch. Karin ist noch immer vorsichtig und bleibt bei Tortilla mit Salz und Salvavida, dem lebensrettenden Wasser. Eine besondere Spezialität des Hauses ist Ceviche, ein Gericht, das ursprünglich aus Peru stammt, jedoch mittlerweile in ganz Mittelamerika verbreitet ist.

Es besteht aus kleingeschnittenem, rohem Fisch oder Meeresfrüchten, die in Limettensaft und mit scharfen Gewürzen mariniert wurden. Auch ein bisschen Gemüse kommt dazu. Die beim marinieren entstehende Flüssigkeit nennt man übrigens Tigermilch. Der Name kommt daher, weil jeder, der diese Flüssigkeit pur trinkt, ob ihrer Schärfe faucht wie ein Tiger.

Das Essen schmeckt gut und das Ambiente trägt zu einer entspannten Stimmung bei, die bei der Weiterfahrt nach Santa Elena in ein Nachmittagsschlaferl mündet. Diesmal haben wir auch noch einen Gast mit an Bord. Peter hat den Besitzer der Villas de Guatemala getroffen, der per Anhalter zu unserem Hotel für die heutige Nacht unterwegs ist. Ehrensache, dass er mit uns mitfährt.

Nach obenVilla Maya

Während der Fahrt zum Hotel Villa Maya
IconWährend der Fahrt zum Hotel Villa Maya
Verkehrszeichen - Achtung Polizei

 

Während der Fahrt zum Hotel Villa Maya
IconWährend der Fahrt zum Hotel Villa Maya

 

Am späten Nachmittag, kurz bevor wir in die unbefestigte Schotterstraße in das große Areal rund um die Villa Maya einbiegen, gibt es eine Runde Tequila - zur Desinfektion versteht sich. Arne mimt den Bartender und beweist beim Ausbalancieren der Schlaglöcher großes Geschick.

In der Villa Maya angekommen beziehen wir unsere Zimmer und verabreden uns am Pool. Noch ist es hell und nach der langen Fahrt wird uns das herumplanschen sicherlich erfrischen. Don Pedro verabschiedet sich von uns. Er wohnt nicht weit weg von hier und wird die Nacht zuhause verbringen. Wir sollen nicht allzu lange aufbleiben heute, da es morgen sehr zeitig losgeht nach Tikal. Ok, machen wir!

Hotel Villa Maya
Blick aus unserem Zimmer auf den Petenchel See

 

Hotel Villa Maya
IconHotel Villa Maya

 

Unser Abend verläuft ruhig inmitten des Naturparadieses hier. Zuerst ein wenig schwimmen, danach ein äußerst mäßiges Abendessen vom Buffet, das dem an sich netten Ambiente gar nicht gerecht wird und zum Abschluss noch einen Afterburner im Barbereich.

Am Zimmer schon die Sachen für den morgigen Tag hergerichtet und den Wecker auf 04:00 gestellt. Um diese Unzeit muss es schnell gehen. Gute Nacht, bis morgen dann!

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