Hotel Valsabbion, Zimmer 11 |
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Was für eine Nacht! Gut geschlafen haben wir beide nicht in dem schmalen Bett und vor allem mit der einen, kleinen Decke. Wir beschließen einhellig, das Zimmer des Hotels Dubrovnik in Grund und Boden zu schreiben auf den Hotelbewertungsseiten.
In der zum Zimmer passenden Winzigkeit von einem Bad sind wir rasch fertig, ausgepackt haben wir so gut wie nichts, also geht es schon zum Frühstück. Das Buffet ist ok. Alexander bekommt frische Rühreier, nur auf den Speck muss er recht lange warten. Dafür schwimmt er dann ein bisschen im Fett. Karin findet sich Yoghurt und frischen Fruchtsalat und danach etwas Käse.
Ein paar Stichworte von gestern, der Versuch, uns mit Google Maps oder Via Michelin für die Anfahrt in unser Hotel in Pula zu rüsten und schon sind wir aus dem Hotel draußen.
Alexander kommt mit dem silbernen Mietopel zur Fußgängerzone, wo Karin mit unserem Gepäck wartet. Da es ein fremdes Auto und im Gegenlicht der Fahrer nicht erkennbar ist, wird ein fremder Fahrer strahlend angelächelt und heftig herbei gewinkt. Tja, ob das seinen Sonntag gerettet hat?
Wir machen einen kurzer Abstecher in einen Vorort Zagrebs, damit auch Karin sieht, wo das Auto steht und sich (hoffentlich!) morgen bei der Abholung als weitere Orientierungshilfe nützlich machen kann. Unser Schokobaby steht gut beschützt abgestellt und wir wünschen ihm und uns rasche Genesung.
Weiter folgen wir nun der Autobahn nach Rijeka, die eigentlich eh sehr super ausgebaut ist und auch der Verkehr ist mäßig. Wieso schätzen die Googles und Michelins denn die Fahrtdauer nach Pula so arg lang? Das Wetter ist scheußlich. Nichts als Grau und Regen und relativ kalt mit nur 16°. Hoffentlich bleibt's nicht so.
Durch ein paar Tunnel hindurch Richtung Meer reißt der Himmel plötzlich auf und es wird sonnig und schön. Ah, wenigstens das Klima trägt zur Stimmung bei! Im Auto leuchtet die Ladekontrolllampe permanent auf, wir sind unentspannt. Bitte es soll nicht auch noch das Mietauto hin werden! Um ja nichts zu riskieren werden sämtliche körperliche Bedürfnisse verkniffen und nicht die kleinste Pause eingelegt.
Auf den letzten 35 km vor Pula gibt es dann keine Autobahn mehr. Die Fahrzeit Zagreb - Pula von ca. 3 Stunden - geht ja eh. So beruhigen wir uns und nähren die Hoffnung, dass wir die Strecke morgen hin und retour zurücklegen werden, um unser repariertes Auto zu holen.
Hotel Valsabbion, Zimmer 11 |
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Hotel Valsabbion, Zimmer 11 |
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Unser Hotel, das Valsabbion, ist wirklich gut ausgeschildert, sodass die Anfahrt auch ohne Navi gar kein Problem ist. Als wir einchecken ist unser Zimmer auch schon bereit. Es ist tatsächlich das Zimmer 11, die rote Suite, die wir uns für den besonderen Anlass unseres 10- jährigen Hochzeitstages gewünscht haben. Beim Eintreten stellen wir fest, dass die Einrichtung wirklich so ist, wie wir sie vor 2 Jahren bei einem kurzen Blick durch die offene Türe in Erinnerung behalten haben. Wir sind begeistert!
Nachdem wir unser Gepäck verstaut haben, gehen wir zum Mittagessen auf die Terrasse des Restaurants. Wir möchten nur eine „Kleinigkeit” und entscheiden uns nach Empfehlung für Histrian Basics.
Die servierten Köstlichkeiten sind so lecker wie das Essen vor 2 Jahren und doch mehr, als man glaubt. Dazu trinken wir hervorragenden Malvasier und als Dessert gibt es Espresso mit selbst gemachten Pralinchen. Sabber! Wir reservieren auch gleich für heute und morgen zum Abendessen.
Noch mal kurz aufs Zimmer zum Umziehen - mittlerweile ist es richtig heiß geworden - und dann fahren wir mit dem Mietwagen hinein nach Pula. Die Ladekontrolllampe hat sich inzwischen auch beruhigt und ist ganz brav und finster.
Festung (Kastel) |
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Blick von der Festung auf das Amphitheater |
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Zunächst fahren wir in die Nähe der Festung und gehen die letzten paar Meter den Berg hinauf zu Fuß. Um den recht geringen Eintritt von Kn 10,- pro Person kann man das Kastell besuchen. Mehr wert ist es aber auch nicht, da die Anlage leider immer wieder von grandioser Schlawuzigkeit zeugt.
Die im Reiseführer erwähnte Aussicht ist zwar vorhanden, aber durch Industriehafen, Dreck und ähnliche Unrühmlichkeiten verschandelt. Warum wird aus der Festung nichts gemacht? Potential gäbe es genug.
Der Wachturm rostet leise vor sich hin und ist wegen Baufälligkeit gesperrt. Das kleine Museum ist mehr naja. Eine rühmliche Ausnahme bildet die alte Pharmazie, die mit ihren Tigeln und Fläschchen recht interessant ist.
Im Anschluss gehen wir bergab und schlendern durch die Fußgängerzone. Die Kathedrale Sv. Marija in der Ulica Kandlerova, gleich hinter dem Trg Republike, zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich.
Schon im 5. Jahrhundert wurde die dreischiffige Kirche erbaut und im 15. Jahrhundert dann erstmals restauriert. Dass das entsprechend aufwändig war, kann man sich nach so langer Zeit gut vorstellen.
Im Inneren dient ein Sarkophag aus dem 3. Jahrhundert als Altarsockel und es gibt interessante Säulen und eine schöne Holzdecke. Ansonsten hat das Gotteshaus aber bei den Restaurierungen nicht viel Flair bekommen.
Der Campanile gegenüber der Kathedrale wurde übrigens erst im 17. Jahrhundert im Zuge weiterer Umgestaltungsmaßnahmen dazu gebaut.
Pula Altstadt |
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In einem Café am Forum gönnen wir uns zwei große Espressi. Der Platz, Forum oder Platz der Republik genannt, ist ein prächtiger Zentralplatz aus römischer Zeit.
Der Augustus-Tempel, der im 1. Jahrhundert zu Ehren der Göttin Roma und des Kaisers Augustus errichtet wurde, prägt sicherlich die Ausstrahlung des Forums am maßgeblichsten. Doch auch das gleich daneben liegende Rathaus, das 1296 auf den Überresten eines römischen Diana-Tempels erbaut wurde, kann sich sehen lassen.
In der venezianischen Regierungszeit, von der heute noch so manche steinerne Verzierung zeugt, war das Gebäude Fürstensitz. Heutzutage beherbergt es zwar keine Fürsten mehr, doch Bürgermeistersitz ist das Rathaus immer noch.
Das Café, vor dem wir sitzen, ist selbst auch sehenswert. Bei einem kurzen Besuch des Inneren, finden wir einen bunten Mix aus Fresken und Kitsch vor. Ungewöhnlich!
Vom Kaffee gestärkt schlendern wir weiter durch die Fußgängerzone. Nach ein paar Gassen lockt uns ein metallenes Schild mit der Aufschrift „Agripinas Haus” in einen Hinterhof. Kurz darauf stehen wir im Hof eines modernen Wohnblocks mit Balkonen auf römische Ausgrabungen.
Bunte Wäsche flattert über bemoostem Stein und Katzen laufen auf Metallstegen zwischen römischen Mauern. Es sieht aus, als wäre man bei der Errichtung der neuen Wohnungen zufällig auf diese Ausgrabungen gestoßen und hätte im Nachhinein die Pläne zur Erhaltung des Fundes ein wenig geändert. Schön? Scheußlich? Keine Ahnung!
Der Ulica Lupetine Sv. Franje bergauf folgend stehen wir bald vorm Franziskanerkonvent. Durch ein schön verziertes steinernes Portal mit achtteiliger Rosette betreten wir das Innere der Kirche. Hier wird gerade gebetet und Karin ist es äußerst peinlich, dass sie lautstark über einen Kabelkanal stolpert.
Doch schon winkt sie Alexander, der voran gegangen ist, heftig zu sich. Er hat das Prospekt eines Kreuzganges gesehen, den es hier zu besichtigen gibt. Sehr schön, da wollen wir hin. Schnell der Dame ein paar Münzen für den Eintritt in die Hand gedrückt und schon öffnen wir eine schwere Holztüre.
Hinter dieser liegt in der Abendsonne der Kreuzgang. Steinsäulen mit Blüten verziert säumen einen begrünten Hof mit Palmen und an einer Wand ist auch ein kleines Lapidarium eingerichtet. Ein friedlicher und stiller Ort, an dem wir uns gerne aufhalten.
Nach diesem beschaulichen Fotostopp verlassen wir das Kloster wieder, nicht ohne den malerischen kleinen Garten gegenüber auch noch festzuhalten, in dem lustig die bunte Wäsche zwischen rosa und roten Geranien flattert.
Zurück geht's nun zum Sergiusbogen und dann zu unserem Mietauto. In der Grünanlage, an deren Seite wir parken, sehen wir ein Werbeplakat für das römische Theater. Alexander erkennt das architektonische Gebilde, dass wir vom Kastell aus gesehen haben.
So betreten wir nun doch durch die Porta Gemina, das Zwillingstor, den Park des archäologischen Museums und schauen Amphoren, Säulen, Büsten, Statuen und eben jenes römische Theater an. Leider herrscht auch hier im Museumspark grandiose Schäbigkeit vor.
Am Retourweg kaufen wir in einem kleinen Kiosk zwei Stella Artois für unsere Terrasse im Hotel. Wieder zurück in der roten Suite sitzen wir dann auf selbiger Terrasse in den bequemen Fauteuils, trinken Bier, benutzen das WLan um die Welt via Facebook an unserem Urlaub teilhaben zu lassen und schauen aufs Meer. Hach wie schön das Leben doch sein kann!
Bald ist Duschen und Verhübschen dran, damit wir zu unserem leckeren Abendessen gehen können.
Unten angekommen befinden sich schon einige andere Gäste auf der Restaurantterrasse, aber es gibt noch genug Tische für zwei. Wir nehmen Platz und stoßen gleich mal Kellner Christian vor den Kopf, weil wir keinen Aperitif wollen sondern nur eine Flasche Weißwein und Wasser. Aber als wohlerzogener Kellner bringt er ohne mit der Wimper zu zucken, was die Kundschaft wünscht.
Das nächste Mal wird er vor den Kopf gestoßen, weil wir a la Carte essen wollen und zwar nur Vorspeise und Hauptspeise. Nichts da Zwischengerichte, weil wir wissen eh, dass wir sonst platzen.
Es kommt ein wunderbarer Malvasier im Holzfass gelagert, den Christian uns empfiehlt. Zu essen gibt es Austern und Jakobsmuscheln im Nebel für Karin und gaaaaanz frisches, am Vulkanstein leicht angebratenes Sashimi für Alexander. Davor die Oliven Trilogie aus Pate, Crema und Öl mit frischem Gebäck. Ein Gedicht!
Danach ein vakuumisierter Fisch mit regionalen Kräutern für die Dame und ein Schweinsrückenfilet mit Gänseleber für den Herren. Beides köstlich und der Malvasier gewinnt mit ein paar Grad plus und etwas Luft wunderbar an Körper.
Zum Abschluss geht nur mehr Espresso mit den üblichen Gutzies sprich Pralinchen, dann sind wir voll. Gute Nacht, wir müssen jetzt unbedingt schlafen gehen, da wir uns mit unseren vollen Bäuchlein absolut nimmer rühren können!