Trinidad, Sancti Spiritus und Playa Ancon - ein regenreicher Tag

Trinidad, Plaza Mayor
IconTrinidad, Plaza Mayor

 

Trinidad, Plaza Mayor
IconTrinidad, Plaza Mayor

 

Guten Morgen! Iz singt und wir sind auch schon wach. Diese Nacht hätten wir glücklich hinter uns gebracht und es hält uns nichts länger in unseren Betten. Auf zur Körperhygiene! Die ist nicht ganz mühelos, denn das Wasser muss man erst mal stundenlang rinnen lassen, bevor es warm wird. Währenddessen verdreht sich der Duschkopf permanent und das Bad ist geflutet.

Das anschließende Frühstück kann wenig. Die Säfte sind chemisch wie immer, aber es gibt eine „Eierstation” wo Omelettes frisch gemacht werden. Wir ordern eines mit Schinken, Käse und Zwiebel für Alexander und mit Käse und Zwiebel für Karin. Als wir bitten, die Eier noch ein klein wenig länger auf der Herdplatte liegen zu lassen, damit sie schön durch sind, ziehen wir uns den Unwillen des Kochs zu. Er weiß ja wohl, wie man ein Omelette zubereitet!

Aus der Küche werden gerade frische kleine Brötchen gebracht, von denen wir jeder eines nehmen. Kleine Bananen finden wir auch und heißes Wasser für Schwarztee ist ebenfalls vorhanden. 2 von den Bananen packen wir als Notration für unterwegs ein.

Mittlerweile wissen wir, dass schmackhaftes Essen nicht an jeder Ecke verfügbar ist und so ist man für ein bisschen Obst zwischendurch mitunter recht dankbar. Als wir schließlich aufbrechen regnet es und regnet und regnet und will einfach nicht aufhören. Das haben wir eigentlich nicht gebucht?!

Nach obenTrinidad, Museo de la Lucha contra los Bandidos

Museo Nacional de la Lucha Contra los Bandidos

 

Museo Nacional de la Lucha Contra los Bandidos

 

Museo Nacional de la Lucha Contra los Bandidos
IconMuseo Nacional de la Lucha Contra los Bandidos

 

In wenigen Minuten sind wir mit unserem Auto in Trinidad. Soweit wir das schon sehen können, schaut die Stadt nett aus. Der Altstadtkern ist jedenfalls Denkmal geschützt und Fußgängerzone, sodass wir uns einen Parkplatz mit einem freundlichen Wachel suchen und unseren Wagen abstellen. Da es immer noch regnet, zieht Karin ihre dünne Regenjacke an. Irgendwie lustig zu Shorts und Sandalen, aber es ist ja glücklicherweise nur nass und nicht kalt.

Durch die Gassen mit extrem holprigem Kopfsteinpflaster mit tiefen Pfützen dazwischen stolpern wir in Richtung Plaza Mayor. Unser erster Halt ist beim Museo de la Lucha contra los Bandidos (Museum der Contrarevolutionäre), wo wir das Trockene suchen und hineingehen. Was würde in Kuba eigentlich in den Museen ausgestellt, wenn es keinen Sieg der Revolucion gegeben hätte?

Das Museum ist in einem ehemaligen Kloster untergebracht, das für die Franziskaner samt Kirche im Jahr 1813 erbaut wurde. 1848 wurde beides den Franziskanern wieder entzogen und zur Gemeindekirche gemacht, aber nur bis 1895. Da wurde der Konvent nämlich kurzerhand in eine Garnison der spanischen Armee umgewandelt. In den 1920er Jahren wurden dann Teile der Gebäude abgerissen, da sie sich in recht desolatem Zustand befanden.

Museo Nacional de la Lucha Contra Bandidos, Stiegenhaus
IconMuseo Nacional de la Lucha Contra Bandidos, Stiegenhaus

 

Blick über Trinidad

 

Der Glockenturm, der heute ein Wahrzeichen Trinidads ist, sowie einige Nebengebäude blieben erhalten und wurden um einen neueren Gebäudekomplex bereichert, sodass das ehemalige Franziskanerkloster bis in die 1980er Jahre als Schule verwendet werden konnte.

Heute ist wie gesagt das Museum der Kontrarevolutionäre, die sich nach 1959 in die Sierra del Escambray zurückgezogen hatten, hier untergebracht. Dem Thema entsprechend sind auch die Ausstellungsstücke, die wir zu sehen bekommen: Partisanenandenken, Gewehre und ein Motorboot im Patio.

Den Glockenturm kann man auch hinaufklettern, was wir in der Begleitung einer sehr lieben, zurückhaltenden Kubanerin trotz des wenig einladenden Wetters tun. Die junge Frau bemüht sich sehr, uns die Aussicht zu erklären. Selbst auf einen besonders großen Mangobaum mit noch grünen Früchten macht sie Karin aufmerksam, während Alexander mit der Kamera das Panorama festhält.

Und sie friert, die arme, was bei dem Wind und Regen wenig verwunderlich ist und sich in einer ordentlichen Gänsehaut auf den bloßen Armen manifestiert. Gerne geben wir unserer netten Führerin CUC 1.- Trinkgeld, den sie mit einem scheuen Lächeln entgegen nimmt.

Nach obenTrinidad, Plaza Mayor

Plaza Mayor
IconPlaza Mayor

 

Plaza Mayor

 

Plaza Mayor
IconPlaza Mayor

 

Die Plaza Mayor, die wir bereits vom Glockenturm aus in Anschein nehmen konnten und auf die wir nach dem Museumsbesuch nun schlendern, hält, was von ihr versprochen wird. Mit eingezäunter Grünfläche und Statuen in der Mitte, umrahmt von kolonialen Palästen und Stadtresidenzen, wirkt der Platz beinahe wie ein Freilichtmuseum.

Zurecht wird Trinidad als ein Juwel unter den kubanischen Kleinstädten bezeichnet, denn der Reichtum, den die Sklaven einst auf den Plantagen und in den Fabriken erarbeitet haben, wurde hier von den Zuckerbaronen ausgegeben und ist immer noch zu sehen.

In den ehemaligen Herrschaftshäuser der Familien Iznaga, Brunets und Ortiz sind heute Museen untergebracht, sodass man auch das Innere betrachten kann. Wir betreten die Casa Sanchez Iznaga, in der koloniale Architektur ausgestellt ist. Auch hier werden wir von einer Kubanerin, die sich sehr um deutliche und einfach verständliche Worte bemüht, durch die Ausstellungsräume geführt.

Museo de la Arquitectura Colonial
IconMuseo de la Arquitectura Colonial

 

Museo de la Arquitectura Colonial
IconMuseo de la Arquitectura Colonial

 

Die Exponate zeigen, wie man im 18. und 19. Jahrhundert gewohnt hat. Zu bestaunen gibt es unter anderem kunstvolle Holzdecken, Wasserspeier, eine sehr amüsante Dusche, die eher an ein Foltergerät erinnert und einen schönen Patio.

Das Gebäude wirkt sehr imposant, soll aber einer seiner Hauptattraktionen beraubt sein. Just in jenem Patio stand angeblich ein riesiger, alter Mangobaum, der erst 2005 vom Hurrikan Dennis mit 245 km/h entwurzelt wurde. Heute ist nur mehr eine beeindruckende Ansammlung an Blumentöpfen auf den Terracottafliesen verteilt.

Am oberen Ende der Plaza Mayor befindet sich die Iglesia Santisima Trinidad. Die Kirche trägt den gleichen Namen wie die Stadt selbst, die 1514 von Diego Velazquez als erstem spanischen Gouverneur gegründet wurde und ist - nomen est omen - der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht.

Die Kirche wird gerade erst für eine Touristengruppe aufgesperrt und wir schließen uns unauffällig an, um ebenfalls hinein zu gelangen. Das Gotteshaus, das 1884 bis 1892 erbaut wurde, reiht sich mit seinem Aussehen an viele lateinamerikanische Kirchen.

Besonders ist jedoch der Cristo de Veracruz. Dabei handelt es sich um eine Christusfigur, die eigentlich für Veracruz in Mexiko gedacht war, jedoch dieses Ziel nie erreichte.

Kirche d. Heiligen Dreifaltigkeit, sitzender Jesus
IconKirche d. Heiligen Dreifaltigkeit, sitzender Jesus

 

Museo de la Arquitectura Colonial
IconMuseo de la Arquitectura Colonial

 

Museo de la Arquitectura Colonial
IconMuseo de la Arquitectura Colonial

 

Dreimal soll ein Schiff mit dem Christus an Bord den Hafen von Casilda verlassen haben und jedesmal schlugen Stürme Schiff und Besatzung samt Christus zurück. Schließlich wollte man es als Fingerzeig verstehen, die Figur in Trinidad zu belassen und heute ist der Christus von Veracruz die Attraktion des Gotteshauses.

Wirklich erstaunlich und von uns bisher noch nirgends anders gesehen ist die Tatsache, dass der Heiland in einer sitzenden Pose dargestellt ist. Er hat sich's also schon richtig gemütlich gemacht hier in Trinidad.

Nach dem Kirchenbesuch gönnen wir uns 2 Espressos, die wir in einem Lokal am oberen Ende einer breiten Treppe einnehmen. Außer uns gibt es keine anderen Gäste und wir haben Platz und Aussicht ganz für uns. Sehr kolonial! Am Abend öffnen hier Bars, es gibt Live Musik, Tanz und jede Menge Leute, welche die Treppen als Sitzgelegenheit benutzen. Das werden wir uns merken.

Nach obenTrinidad, es regnet weiter

Plaza Mayor

 

Plaza Mayor

 

Stiegen mit Abendlichen Musikveranstaltung
IconStiegen mit Abendlichen Musikveranstaltung

 

Gestärkt und mit dem Tipp für unser Abendprogramm versorgt, spazieren wir weiter durch die immer noch regennassen Gassen mit den karibisch bunten Häusern.

Ein Vater sitzt im Hauseingang und lässt seine beiden Söhne auf den Knien reiten, ein Vogelbauer schaukelt mit seinem jubilierenden Einwohner in der Brise, drei Mädchen sitzen auf den Stufen vor einem kleinen Laden und fertigen Handarbeiten für den Verkauf an. Lauter Szenen kleinstädtischer Beschaulichkeit.

Zurück auf der Plaza Mayor steht nun ein weiteres Museum auf unserem Programm. Das Museo Historico Municipal verspricht Einblick in die Geschichte Trinidads seit dem Jahre 1514. Gleich als wir das Eintrittsgeld bezahlen wollen stellt sich heraus, dass man uns leider nicht herausgeben kann.

Palenque de los Congos Reales

 

Restaurant

 

Trinidad

 

Man nimmt unseren Geldschein, wir sollen mal die Ausstellung besuchen und beim Gehen wird dann herausgegeben. Hm, wir sind skeptisch. Ob man sich dann noch an uns und unser Wechselgeld erinnern wird? Quittung oder zumindest ein Butterbrotpapier gibt's auch nicht? Wir beschließen, ans Gute im Menschen zu glauben und tun wie geheißen.

Die Räumlichkeiten der Casa Cantero sind ausgesprochen hübsch. Auch Cantero war ein Zuckermagnat, der nicht nur über viel Geld und Bildung, sondern auch über viel Fantasie verfügte. Neben Möbeln und Ziergegenständen finden sich daher auch Kuriositäten wie Gin bzw. Eau de Toilette spendende Engelchen im Badezimmer.

Über eine knarrende Holzwendeltreppe klettern wir hinauf in den Glockenturm, von wo aus man wieder einen hübschen Ausblick auf die umliegenden Häuser hat. In den Räumlichkeiten und auch hier heroben am Ausguck gibt es viele Frauen, die ihre Hände aufhalten. Einige wollen uns ganz dringend Che-Münzen andrehen, die aber nicht einmal als Andenken wirklich etwas taugen.

Trinidad
IconTrinidad

 

Trinidad

 

Wieder auf dem Boden retour gehen wir zum Ausgang und freuen uns, dass wir unaufgefordert unser Wechselgeld bekommen. Super, der Glaube an die Menschheit ist gerettet!

Draußen auf der Straße stellt sich langsam Hunger ein. Wohin wollen wir gehen? Wir haben schon bei unserem Zick-Zack-Kurs durch die Gassen ein Restaurant mit Veranda und verfliester Fassade gesehen, das „El Jigüe” heißt. Benannt ist das Lokal nach einer Akazie, die hier auf dem Platz stand und unter der Bartolome de las Casas 1514 die erste Messe in Trinidad gelesen haben soll.

Wir lassen uns auf der Veranda nieder und bestellen wie in unserem Reiseführer empfohlen zweimal Especialidad de Casa und zwei Bier Cristal (die auch ohne Empfehlung des Reiseführers). Dabei soll es sich um ein mit Käse überbackenes Gericht aus Huhn, Nudeln und Gemüsesauce handeln.

Museo Historico Municipal

 

Museo Historico Municipal

 

Oldtimer
IconOldtimer

 

Etwas später kommt ein irdenes Geschirr mit Spaghetti in Tomatensauce, darauf Käse. Wir suchen das Huhn, da es doch eigentlich ein Pollo irgendwas sein sollte. Die Gabeln graben die Spaghtti um, doch da ist kein Henderl.

Ah! Als wir die Scheibe geschmolzenen Käse umdrehen, finden wir ein dünnes Hühnerbruststückchen an der Unterseite. Farbe und Konsistenz sind dem Käse nicht unähnlich und daher haben wir es nicht gleich gesehen.

Glücklicherweise reicht unser Spanisch ohnehin nicht zum Reklamieren, es wäre sehr peinlich gewesen. Das Essen schmeckt uns wirklich gut und Karin kürt die Mahlzeit zur Nr. 2 der bisherigen Spezialitäten kubanischer Küche. Die aktuelle Reihung sieht wie folgt aus: 1. Platz Hühnerbeinchen an der Autobahnraststation Los Murales auf der A1, 2. Platz Pizza con Chorizo in La Dechosa in Habana Vieja ex aequo mit dem Henderl hier.

Museo Historico Municipal

 

Museo Historico Municipal
IconMuseo Historico Municipal

 

Trinidad
IconTrinidad

 

Während wir essen, hebt dezent die Musikbegleitung im Hintergrund an. Es sind dieselben 3 Jungs, die uns schon gestern im Spezialitätenrestaurant unseres Strandhotels die Langusten schön gesungen haben. Alexander hat ein weiches Herz und schlägt den CD-Kauf zwecks Erinnerung und Untermalung der Foto-Show für die lieben Anverwandten vor. Gerne doch!

Karin singt dem Trio das Lied vor, das ihr gestern so gefallen hat - »Mujer, si puedes tu con Dios hablar …« - und erfährt, dass der Titel »No me queda mas« heißt und die Nr. 12 auf der CD ist. Na dann müssen wir's ja unbedingt kaufen.

Nach dem Schmaus und dem Begleichen der bescheidenen Rechnung, schauen wir in den kleinen Laden, vor dem wir zuerst schon die handarbeitenden Mädchen beobachten konnten. Gehäkeltes, Gestricktes, Genähtes gibt es hier zu kaufen.

Bei der netten, jungen Bedienung, die ebenfalls an der Fertigung der Waren beteiligt war, erstehen wir für Alexander eine kurzärmelige Guayabera um CUC 10.-. Dieses weiße Leinenhemd mit 4 Taschen ist mui tipico, kleidet Alexander wirklich gut und ist luftig zu tragen.

Nach obenSancti Spiritus

Parque Serafin Sanchez

 

Bibliothek
IconBibliothek

 

Bibliothek

 

Nach dieser ersten Erkundungstour in Trinidad gehen wir zurück zu unserem abgestellten Mietauto und fahren ein Stückchen weiter nach Sancti Spiritus. Laut unserem Plan ist der Bahnhof mit einem Sternchen versehen, also sehenswert.

Wir bleiben extra stehen, schauen das Gebäude an, werfen sogar einen Blick in den vollen Warteraum. Warum denn die Station sehenswert ist? Keine Ahnung! Wir finden es trotz aller Bemühungen nicht heraus.

Downtown Sancti Spiritus kommt uns beim Parque Serafin Sanchez gleich ein lieber Parkplatzwachel entgegen, der Alexander mit Handschlag in seiner schönen Stadt willkommen heißt. Sehr nett, aber wir hatschen hier trotzdem nur im Regen herum.

Parque Serafin Sanchez

 

Parque Serafin Sanchez

 

Auch in dieser Stadt besuchen wir die Bibliothek, da uns das schöne Gebäude, die Bücher und auch die Trockenheit locken. Wie in Cienfuegos oder Santa Clara wurde auch hier der Palast eines Zuckerbarons oder eines anderen reichen Aristokraten umfunktioniert.

Diese Bibliothek war einstmals ein Casino. Wir betrachten die abgegriffenen Bücher, die sich in verblasster Pracht gut machen und genießen, dass der Regen draußen ist und wir drinnen.

Wir gehen etwas südlich vom Parque Sanchez und stehen schon bald vor der Pfarrkirche Mayor del Espiritu Santo auf der Plaza Honorato. Die größte Kirche von Sancti Spiritus wurde 1522 erbaut und war einstmals gänzlich aus Holz.

Plaza Honorato

 

Puente Yayabo

 

Puente Yayabo
IconPuente Yayabo

 

Doch böse Piraten plünderten sie und brannten das Gotteshaus nieder. Erst 1680 konnte die Kirche nach einer Spendensammlung wieder aufgebaut werden. Diesmal ganz aus Stein, bis auf die hölzerne Decke.

Die anwesenden Gemeindemitglieder empfangen uns freundlich und laden uns ein, erst zur Spende, dann zur Messe. Ersterem können wir schlecht aus, zweiteres lehnen wir allerdings dankend aus Zeitmangel ab.

Da die Puente Yayabo, die Bogenbrücke über den Fluss Yayabo, zu den beschriebenen Sehenswürdigkeiten zählt, wollen wir auch noch dorthin. Vorbei an einem kleinen Markt in der Avenida Jesus Menendez, kommen wir nochmals zum Bahnhof. Die beschriebene Idylle des Viertels beim Fluss entzieht sich leider unserer Erkundung, da es mittlerweile schon recht kräftig gießt.

Avenida Jesus Menendez, Oldtimer
IconAvenida Jesus Menendez, Oldtimer

 

Bahnhof

 

Selbst die Kubaner sind mit Regenschutz bewaffnet und nur wenige stimmt das Wetter fröhlich. Eine Ausnahme bildet ein Pärchen auf einem Fahrrad, dass sich offensichtlich über das bisschen Zweisamkeit, welches der aufgespannte Schirm ihnen bietet, sehr freut.

Weiter geht es durch den Regen und die Fußgängerzone, vorbei an sozialistischen Supermärkten in kolonialen Palästen. Außen hui, innen pfui oder auch Galerie Lafayette von Sancti Spiritus. Kaufen wollen wir hier weder Lebensmittel noch andere Güter.

Wir suchen nun ein ganz bestimmtes Museum, dessen Besuch unser Reiseführer empfiehlt. Am Parque Maceo gibt es die Fundacion Antonio Nunez Jimenez de la Naturaleza y el Hombre, ein kleines Museum, das die Expedition des kubanischen Schriftstellers Antonio Nunez Jimenez dokumentiert. Jener fuhr 1987 in einem Kanu fast 17 500km vom Amazonas in die Karibik, weil er die Reise der ersten indigenen Siedler Kubas nachvollziehen wollte. Das Kanu und einige Sammelstücke seiner Fahrt kann man bewundern.

Avenida Jesus Menendez
IconAvenida Jesus Menendez

 

Independencia Sur
IconIndependencia Sur

 

Avenida Jesus Menendez

 

Da der lange Name des Museums für Leute wie uns, die nur wenig Spanisch sprechen, ein bisserl schwierig ist, fragen wir nur nach dem Parque Maceo.

Der muss aber entweder so winzig oder so weit draußen sein, dass die Befragten ihn nicht kennen. Auch das Museum - wir halten ihnen schließlich unseren Reiseführer unter die Nasen - ist unbekannt.

Vor uns liegt das Hotel Plaza und wir beschließen, hier erstmal eine Toilette aufzusuchen und dann einen Kaffee zu trinken. Ersteres gelingt problemlos, zweiteres dafür gar nicht, weil keiner kommt um uns zu bedienen. Beim Verlassen begegnen wir zufällig einer Gruppe in der Lobby und fragen den Reiseleiter nach dem Museum. Der gute Mann spricht zwar Deutsch, anhand seiner Erklärungen ist aber recht offensichtlich, dass er uns irgendwohin schickt. Wir bedanken uns trotzdem.

Kurz bevor wir wieder draußen auf der Straße sind, holt uns der Reiseleiter nochmal ein und gibt zu, dass er eigentlich keine Ahnung hat und wir besser woanders nochmal fragen sollen. Das machen wir vis-a-vis in einem Museum und bekommen tatsächlich von einem älteren Cubano eine kompetente Antwort.

Museo Arte Colonial
IconMuseo Arte Colonial

 

Puente Yayabo

 

Der Weg zum Kanu-Museum ist für einen Spaziergang im Regen jedenfalls zu weit, also holen wir unser Auto beim freundlichen Parkplatzwächter wieder ab und fahren den beschriebenen Weg. Wir finden den Parque Maceo und nach ein bisschen Umschauen auch die Fundacion Antonio Nunez Jimenez, die aber leider zu hat. Tja, hat wohl nicht sollen sein.

Für uns war's das in Sancti Spiritus und so machen wir uns auf den Weg zurück nach Trinidad. Auf der Retourfahrt passiert dann das, worauf wir schon den ganzen Tag gehofft haben: die Sonne kommt endlich raus! Wir sind so begeistert, dass wir stehenbleiben und den Blick ins sonnenbeschienene Valle de San Luis genießen müssen.

Nach obenTrinidad, jetzt scheint endlich die Sonne

Baseball-Spielen auf der Straße

 

Trinidad
IconTrinidad

 

Trinidad

 

Im Anschluss fahren wir nochmal hinein nach Trinidad und parken am selben Platz wie heute Vormittag. Der Wächter kann sich auch noch an uns erinnern und begrüßt uns schon freudig wieder. Zahlen müssen wir natürlich trotzdem.

Mit Sonne oder zumindest trocken sieht selbst auf der Plaza Mayor alles noch viel hübscher aus. Wir entdecken eine kleine Kunstwerkstatt in einem Eckhaus und treten ein. In der sogenannten Casa de los Conspiradores - der Name kommt von den Besprechungen, welche die Unterstützer der Unabhängigkeitsbewegung hier abgehalten haben - werden Werke der Künstlerin Yami Martinez ausgestellt und verkauft.

Aufgefallen sind uns Yamis Werke schon in Havanna. Dort haben wir auf der Plaza Vieja das erste Mal ihre Kaffeemaschinen gesehen, ohne zu wissen, was das denn wirklich ist. Tatsächlich handelt es sich um Symbole, welche die Künstlerin verwendet, um die Unterdrückung der Frau darzustellen. Aus den Posen, welche die Kannen einnehmen, kann man Rückschlüsse auf die jeweilige Psyche der Frau ziehen.

Museo Nacional de la Lucha Contra Bandidos

 

Plaza Mayor

 

Plaza Mayor, einsamer Gittarenspieler
IconPlaza Mayor, einsamer Gittarenspieler

 

Uns gefallen die Werke jedenfalls so gut, dass wir eine kleine, gelbe Kaffeemaschine aus Metall mitnehmen und ein Bild, das zu Hause unsere Souvenirwand zieren wird. Wir freuen uns, so außergewöhnliche Souvenirs gefunden zu haben.

Wieder auf dem Platz draußen hören wir typisch kubanisch Musik. Woher kommt das? Eine Gruppe Musiker hat es sich in einer der bergauf führenden Gassen bequem gemacht. Die schon etwas betagteren Herren singen und trommeln was das Zeug hält.

Ein alter Mann mit Einkaufssackerl am Arm tanzt über das Kopfsteinpflaster im Rhythmus bergauf. Super! Gehen ist schon schwer, aber für Salsa reicht es allemal noch.

Karin wird zum Mitspielen eingeladen und scheppert nach kurzer Einführung rhythmisch mit dem Kiefer irgendeines toten Vieches. Es macht Spaß und wir finden es alle lustig! Ob wir eine CD kaufen wollen? Nein danke, es war so einfach nett und eine kleine Spende gibt's auch.

Trinidad
IconTrinidad

 

Band

 

Durch die holprigen Gassen, die in der Sonne noch viel bunter und belebter wirken, drehen wir eine Runde, bis wir wieder auf der Plaza Mayor ankommen. Ein junger Mann spricht uns an, wir sollen doch ins Museuo romantico eintreten. Es ist soooo romantisch und das passt doch wunderbar zu uns beiden. Ok, es ist sogar als empfehlenswert im Reiseführer verzeichnet, also treten wir ein.

Die Führung ist auf Spanisch aber sehr deutlich und verständlich und nur für uns beide. Das Museum selbst ist recht nett. Viele Möbel, Gebrauchsgegenstände und Zierrat aus dem 18. Jahrhundert hat man zusammengtragen und stellt sie nun gemeinsam aus. Sehr hübsch. Beim Abschied gibt es CUC 1.- Trinkgeld für die bemühte und verständliche Führung und ein nettes Wort für den englisch sprechenden jungen Mann beim Eingang.

Nach obenSonnenuntergang und Live Musik zum Tagesausklang

Club Amigo Costasur, Sonnenuntergang
IconClub Amigo Costasur, Sonnenuntergang

 

Karin

 

So, für den Tag war's genug heute und nun fahren wir erst einmal zurück zum Hotel. Beim Hineingehen nehmen wir zwei Cuba Libre für die Bungalowterrasse mit. Der Bartender reagiert etwas säuerlich, da Karin sin hielo, also ohne Eis verlangt. Hier gibt's nur gutes Eis! Ok, Ok, aber unsere Mägen sind ein bisschen beleidigt … Der Platz im Becher, den normalerweise das Eis einnimmt, wird nun mit Rum aufgegossen. Ist ja auch gleich gut für die Mägen - hicks!

Cuba Libre nippend genießen wir den Sonnenuntergang auf unserer Bungalowterrasse bis die Mosiquotos zu lästig werden. Nun schnell hinein, den heutigen Tag in Stichworten festhalten, Fotos entladen, duschen und umziehen. Heute Abend wollen wir wirklich mit dem Taxi in die Stadt fahren um etwas zu essen, Musik zu hören und Mojito zu trinken.

Das Taxi, das uns die Rezeptionistin bestellt, kostet vom Hotel zur Plaza Mayor CUC 10.- und ist ein Minivan, der gleich mehrere Passagiere befördert. Auf der Treppe bei der Casa de los Conspiradores spielt bereits Live Musik. Die Stimmung ist toll, aber wir wollen zuerst noch etwas essen gehen. Dummerweise haben wir sowohl unser Buch mit den Empfehlungen im Hotel gelassen als auch nichts aufgeschrieben. Was nun sprach Zeus?

Wir erinnern uns, dass wir am Vormittag vis-a-vis vom Santeria-Tempel, in dem wir dann doch nicht waren, ein Restaurant gesehen haben. Dank Alexanders Orientierungssinn finden wir das Lokal auch, aber es hat schon (fast) zu.

Club Amigo Costasur, Sonnenuntergang

 

Club Amigo Costasur, Sonnenuntergang

 

Geistesgegenwärtig fragt Alexander nach einer Recomendation. Gleich hier runter und dann die erste Calle rechts, bei Antonio. Der hat offen bis 24:00 Uhr und das Essen ist auch gut. Danke!

Wir folgen der Beschreibung, finden ein Lokal mit Einheimischen und kehren ein. Ob das Antonio ist wissen wir nicht und da wir schon recht hungrig sind, ist es uns auch gleich.

Wir bestellen 2 Mojitos als Aperitif und Fischfilet mit Pommes, Reis sowie etwas Salat für unser Abendessen. Alles kommt recht flott und ist überraschend gut. Der Koch jubelt sich in unsere Herzen, da er tatsächlich Salz verwendet hat und macht so auch den Dosensalat, den wir zuhause nicht essen würden, wieder wett.

Ein bisschen Smalltalk - nein danke, keine Mojitos mehr und auch keine Zigarren - und CUC 34.- später sind wir wieder unterwegs. Es war zwar für kubanische Verhältnisse (ziemlich) teuer, aber wer so spät essen will, darf nicht wählerisch sein.

Nun geht's zur Treppe auf Musik, Mojitos und Bier. Die Stufen sind restlos besetzt mit sowohl einheimischem Publikum als auch Touristen. Verschiedene Bands mit Tänzer:innen treten auf und geben ihr Bestes. Auch eine Gruppe von Leuten, die wir süffisant als „Tanzsportverein Mecklenburg-Vorpommern” bezeichnen, tummelt sich auf der kleinen Tanzfläche und wirbelt semiprofessionell in der Formationssalsa umher .

Stiegen mit Musik

 

Eine afrokubanische Band fällt uns besonders auf. Nicht nur wegen der heißen Rhythmen sondern vor allem wegen der Tänzer:innen, deren Hüften und Hintern ganz offensichtlich frei beweglich sind und nicht zum restlichen Körper gehören. Diese Beweglichkeit ist einfach unglaublich!

Gegen 23:30 Uhr schleicht sich langsam Müdigkeit ein und wir beschließen zu gehen. Wo genau bekommen wir jetzt eigentlich ein Taxi her? Natürlich haben wir uns auch dazu keine Telefonnummer oder eine andere Art der Kontaktaufnahme notiert.

Unterhalb der Plaza Mayor sehen wir zufällig ein Taxi vorbei fahren und winken heftig. Der Fahrer deutet etwas, das bedeuten könnte wir sollen hier warten. Ok …? Tatsächlich kommt der Wagen 10 Minuten später wieder zu uns, die wir brav und hoffnungsvoll auf einem Mäuerchen gesessen haben.

Im Auto sind schon 2 andere Cubanos drinnen. Wir sagen den Namen unseres Hotels und fahren mit. Obwohl wir anfangs etwas unsicher waren ist doch alles perfekt, denn ¼ Stunde und CUC 10.- später sind wir auch schon in unserem Hotel und am Zimmer.

Was für ein schöner und ereignisreicher Abend, ganz nach unseren Vorstellungen. Schnell noch ein paar Zeilen dazu aufschreiben, die Fotos anschauen und nun eine bessere Nacht als es die gestrige war. Schlaf gut!

zu den FAQs und den Kommentaren
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