Blick vom Zimmer Ernest Hemingway (Ambos Mundos) auf den Palacio de los Capitanes Generales |
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Nach einer angenehmen Nacht werden wir durch Iz Gesang geweckt. Gemütlich stehen wir auf, richten uns her und gehen erst mal zum Frühstück. In aller Ruhe goustieren wir am nun schon bekannten Buffet und lassen's uns gut schmecken.
Heute sind wir sozusagen von der Leine gelassen und es steht das Erkunden von Havanna auf eigene Faust auf unserem Programm. Ein bisschen herum spazieren, Dinge, die uns Evelio bereits gezeigt hat, nochmals ansehen und auch Neues entdecken - das haben wir vor.
Nach dem Frühstück schnappen wir also unsere Fotorucksäcke, klemmen den Reiseführer unter den Arm und ziehen los. Dank der Lage unseres Hotels direkt am Parque Central, kann unsere Entdeckungstour gleich vor der Haustüre beginnen.
Wir wenden uns nach rechts und starren den bronzenen Löwen, die den Beginn des Prado säumen, ins offene Maul. Der Prado oder auch Paseo de Marti ist eine Prachtstraße, die sich vom Parque Central bis zum Malecon und somit die Atlantikküste erstreckt.
Links und rechts der Prachtstraße stehen alte, schöne Häuser, die vom Glanz Havannas an der Wende zum 20. Jahrhundert erzählen, während in ihrer Mitte ein mit Schatten spendenden Bäumen gesäumter Fußweg verläuft. Auf diesem ist an manchen Tagen ziemlich etwas los, doch heute rasten sich nur ein paar Straßenkehrer auf den mamornen Sitzbänken von ihrer ermüdenden Tätigkeit aus.
1772 wurde der Prado im Auftrag des Marqués de la Torre angelegt und befand sich damals außerhalb der Stadtmauern. Die Aristokratie liebte es in jenen Jahren, mit ihren Kutschen der Prachtstraße entlang zu fahren und einen Ausflug zum Castillo de San Salvador de la Punta zu machen.
Wir schlendern zu Fuß am Mittelstreifen des Prado entlang und betrachten die Häuser zu beiden Seiten. Ein verfallener Eingang ist über und über mit bunten Graffiti übersät und zieht mit seinen leuchtenden Farben die Blicke auf sich. Das kubano-arabische Kulturzentrum schmückt sich mit einem glitzernden Mosaik, auf dem eine Ägypterin dargestellt ist und vis-a-vis gibt es orientalische Fenster wie aus Tausend und einer Nacht.
Bei einem Gebäude in mintgrünem Zuckerbäckerstil verlassen wir den Paseo de Marti wieder und schlagen den Weg Richtung Museo de la Revolucion ein. Mittlerweile hat der Himmel sich eingetrübt und ein paar Regentropfen fallen auf uns herab.
Aber es ist so warm, dass wir den Niederschlag fast schon wie ein Dusche empfinden. Nur fürs Fotografieren wäre ein bisschen Sonnenschein besser! Doch kaum haben wir den Gedanken zu Ende gedacht, hört der Regen auch schon wieder auf und ein wenig blauer Himmel ist zu sehen.
Museo de la Revolucion (ex Presidential Palace) |
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Wir durchqueren einen kleinen Park mit einer Frauenbüste im üppigen Grün. Dahinter ist ein Gebäude mit einem Patio und schönen Glasfenstern zu sehen. Der ehemalige Präsidentenpalast, der heute das Revolutionsmuseum beherbergt, ist leider größtenteils eingerüstet. Nichts desto trotz ist es ein monumentales Bauwerk, das allen Präsidenten von Mario Garcia Menocal bis Fulgencio Batista Arbeitsräume zur Verfügung stellte.
Ein junger Mann spricht uns freundlich an. Wir kommen ins Gespräch und er will uns einen Drehort des Films „Buena Vista Social Club” von Wim Wenders zeigen, der gleich ums Eck ist. Karin schaut ein bisserl skeptisch, aber da das Museum noch zu hat und Alexander dem offenen Lächeln vertraut, gehen wir mit.
Nur eine Querstraße weiter klopft der junge Mann an die Türe eines verschlossenen Cafés … und klopft … und klopft. Minuten später wird von einem verschlafenen Schwarzen die Tür geöffnet und wir treten in ein schummriges, verrauchtes Lokal, dass seine Glanzzeit auch schon lang hinter sich gelassen hat.
Ein Vorraum mit Bar, ein zweiter Raum mit einer winzigen Tanzfläche auf der sich allerdings außer Staubkörnchen schon länger nichts mehr gedreht hat. Die Möblierung schaut ein bisschen nach 50er Jahre aus und ist mehr als zerschlissen.
Haus gegenueber der Rechtsanwaltspraxis |
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Blick Richtung Plaza de la Catedral |
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Aha, naja? Da soll angeblich ein Szene von besagtem Dokumentarfilm über das Leben der Musiker wie Ibrahim Ferrer oder Compay Segundo gedreht worden sein. Hm, wir können's uns vorstellen und auch wieder nicht.
Karin, ist ein bisschen feig und ohnedies nur halb durch die geöffnete Tür eingetreten, sie will jetzt dringend wieder hinaus auf die belebte Straße. Alexander gibt nach und folgt.
Draußen möchte der junge Kubaner dann noch gerne ein paar CUC. Weniger für die tolle Sehenswürdigkeit als für Milch für sein Baby. Selbiges stellt sich dann auf Nachfrage wegen des gezeigten Fotos als 7-jähriger Neffe heraus. Na egal, wir drücken ihm ein Scheinchen in die Hand und sind dahin.
Das Revolutionsmuseum hat immer noch geschlossen, es öffnet seine Pforten erst ab 10:00, und so gehen wir durch eine enge, schmutzige Gasse zu einem Gebäude, in dem sich eine Rechtsanwaltskanzlei befindet. Laut unserem Reiseführer ist hier immer noch Fidels ehemaliges Büro vorhanden.
Das Haus finden wir und ein kleines Bronzeschild neben dem Eingang bestätigt, dass wir hier richtig sind. Schon fast haben wir die Klinke in der Hand, als wir von Bewohnern am Eintreten gehindert werden. Nein. Eine Besichtigung ist hier nicht möglich. Unverrichteter Dinge gehen wir also weiter zur Plaza de la Catedral.
Plaza de la Catedral |
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Heute nehmen wir uns die Zeit, auch das Innere der Catedral de San Christobál ausgiebig zu betrachten. Ursprünglich hieß das 1777 fertig gestellte Gotteshaus ja Catedral de la Virgen María de la Inmaculada Concepción.
Nach dem Sturz der alten Kathedrale von Havanna Parroquial Mayor wurde sie 1789 zur neuen Kathedrale geweiht und aus der unbefleckten Empfängnis wurde zu Ehren Christoph Kolumbus kurzerhand San Cristobal. Obendrein sollen auch die Gebeine von Kolumbus zwischen 1796 und 1898 hier aufbewahrt worden sein. So will es die Legende, die Geschichte lässt sich allerdings historisch nicht belegen.
8 Kapellen besitzt das kreuzförmige Kirchenschiff, die gewaltige Säulen voneinander trennen. Die älteste Kapelle ist die der Madonna von Loreto aus dem Jahr 1755.
Kathedrale von Havanna |
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Plaza de la Catedral |
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Plaza de la Catedral |
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Der klassizistische Stil verleiht dem Inneren ein äußerst schlichtes Aussehen, das auch die Statue des Heiligen Christopherus, die neben dem Hochaltar platziert ist, kaum aufzulockern vermag.
Zu Ehren von San Cristobal findet jedes Jahr am 16. November, am Namenstag des heiligen Christopherus, eine Messe hier in der Kathedrale statt. Gläubige aus der ganzen Stadt und Umgebung kommen, um den Segen San Cristobals und die Erfüllung ihrer Wünsche zu erbitten. Letzteres funktioniert aber nur, nur wenn die Besucher bis zum Verlassen der Kirche schweigen.
Nach dem Besuch der Kathedrale setzen wir uns auf dem Platz davor an einen Tisch unter einem Sonnenschirm. Während wir auf die Bedienung warten, beobachten wir das gemächliche Treiben auf diesem wohl schönsten Platz von Habana Vieja. Am Nebentisch sitzen ein paar Einheimische und tun es uns gleich. Vor der Kathedrale wird gerade eine Gitterabsperrung aufgebaut. Was da wohl der Grund dafür sein mag?
Palacio de los Condes de Bayona |
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Palacio de los Condes de Bayona |
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Rechts von uns ist ein Palacio, von dessen Fassade eine Bougainvillea in sattem Purpur herab zu fließen scheint. Die Blütenblätter tänzeln lustig in der sanften Brise über das Pflaster. In den Arkaden hockt ein gut gekleideter Senor mit Zigarre auf einer Kiste. Er ist wohl Fotomodel, doch außer uns ist kaum andere Kundschaft unterwegs und so hat er Muße, seine Zeitung zu lesen.
Alexander sucht die Toilette im Patio des Cafés auf und will bei dieser Gelegenheit gleich 2 Espressos an der Theke bestellen. Tja, heute leider nicht, denn die Espressomaschine ist kaputt. So verlassen wir den Tisch ohne Konsumation wieder.
Auf der Plaza de la Catedral befinden sich viele schöne und geschichtsträchtige Häuser. Eines davon ist der Palacio des Marqueses des Aguas Claras, ein anderes der Palacio de los Condes de Casa Bayona an der Südseite des Platzes. Heute ist darin das Museo de Arte Colonial untergebracht, das man besichtigen kann.
Palacio de los Condes de Bayona |
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Wir lugen zuerst vorsichtig in den Patio und entrichten dann die bescheidene Eintrittsgebühr für das Museum. In den ganz ordentlich sanierten Räumlichkeiten befindet sich eine Ausstellung verschiedenster mehr oder weniger historischer Gegenstände. Türen in unterschiedlichsten Ausführungen, Schlösser, Möbelstücke.
Gleich 3 Aufpasserinnen hängen sich an uns und erklären uns jedes noch so kleinste Detail in wortreichem Spanisch. Wir verstehen keinen Ton, vermuten aber, dass wir ohnehin nichts Essentielles versäumen.
Am Ende der Tour hält natürlich jede der gesprächigen Damen die Hand auf, um ein paar Pesos für Milch für ihr Baby, Medikamente für die kranke Mutter oder für sonst etwas Anrührendes zu erwirken.
Nach den historischen Künsten gehen wir nun zurück zum Revolutionsmuseum, das mittlerweile auch geöffnet hat. Heute scheint irgendein besonderer Tag zu sein, da viele bunt verkleidete Kinder anwesend sind und sich aufgeregt im Garten tummeln.
In einem der Innenhöfe übt ein kubanischer Soldat Trompete, während seine Kameraden die Flagge falten oder ihre Säbel auf Hochglanz polieren.
Das Museum selbst fesselt uns nicht ganz so sehr. Es gibt in den Räumlichkeiten viele Fotos und Zeitzeugnisse zu sehen. Dazu gehören auch die Einschusslöcher bei der Haupttreppe aus Marmor die entstanden sind, als am 13. März 1957 eine Gruppe von Revolutionären das Gebäude stürmte, um den Diktator Batista zu ermorden. Durch eine geheime Tür konnte Batista damals in sein Büro fliehen und entkommen.
Sehenswert ist der Spiegel-Saal im ersten Stock, auch Salon de los Espejos genannt, der früher auch als Audienzsaal des Palacio diente. Die Deckenfresken wurden vom kubanischen Maler Armado Menocal kreiert.
Am Freigelände hinter dem Gebäude des Präsendtenpalasts befindet sich ein großes Glashaus, in welchem die Granma-Yacht untergebracht ist. Die Motoryacht hat 1956 Fidel Castro und seine Revolutionäre von Mexiko nach Kuba gebracht, wo sie die Revolution anzettelten.
Das 60-Fuß-Kajütboot wurde 1943 gebaut und konnte 12 Personen unterbringen. Um Batista zu stürzen waren es ganze 82 Personen, die unter Fidels Führung mit der Granma fuhren.
Museo de la Revolucion |
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Museo de la Revolucion |
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Rund um das Glashaus sind auch einige alte Flugzeuge und Jeeps platziert. Natürlich ist alles streng von Militärs bewacht und das Fotografieren wird durch die ziemlich verschmierten Scheiben ohnehin erschwert. Nach soviel Sieg der Revolucion verlassen wir das Museum und streunen ein weiteres Mal die Calle Obispo entlang.
Die Sonne sticht und so stehen wir alsbald in einem für kubanische Verhältnisse recht noblen Bekleidungsgeschäft, um einen original Panamahut für Alexander zu erstehen. Verschiedene Größen werden probiert, wer weiß schon seine Kopfweite auswendig, bis schließlich das passende Stück gefunden wird.
Bei der Anprobe stehen sämtliche anwesende Verkäuferinnen dem Herren der Schöpfung beratend zu Seite und versichern unter viel „Ah!” und „Oh!” wie elegant Alexander nicht mit dem Panama aussieht. Also bei soviel Zuspruch kann man ja nur kaufen!
Hotel Ambos Mundos, Zimmer Ernest Hemingway |
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Hotel Ambos Mundos, Zimmer Ernest Hemingway |
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Hotel Ambos Mundos, Zimmer Ernest Hemingway |
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Ein paar Schritte weiter betreten wir den alten, vergitterten Fahrstuhl im Hotel Ambos Mundos und lassen uns zu Zimmer 511 hinauf fahren. Das ehemalige Zimmer von Ernest Hemingway wurde in ein kleines Museum umgewandelt (Eintritt je 2 CUC).
Die Einrichtung wurde ganz so belassen, wie sie seinerzeit war, als der berühmte und in Havanna allgegenwärtige Schriftsteller hier wohnte und an seinem Roman „Wem die Stunde schlägt” schrieb. Seine Schreibmaschine steht noch hier und die beste Aussicht des Hotels breitet sich immer noch vor dem geöffneten Fenster des Eckzimmers aus.
Einige Bilder aus dem Besitz Hemingways sind an den Wänden aufgehängt und ein paar private Gegenständen ausgestellt. Die Dame, welche das kleine Museum verwaltet, erzählt ein wenig Geschichte und Geschichten rund um den Künstler, der für seine Liebe zu Kuba, den Frauen und dem Alkohol bekannt war.
Hotel Ambos Mundos, Terrasse |
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Doch selbst bei aufmerksamstem Betrachten der Ausstellungsstücke und bravem Mitarbeiten ist man nach einigen Minuten wieder aus dem einzelnen Raum draußen.
Nun lockt die Dachterrasse des Hotels mit Aussicht und Mojitos. Beides ist wirklich famos hier heroben! Auch die Terrasse, die von einem Dach auf luftigem Eisengitter beschattet ist, weist die gleiche, eigenartige Dekoration wie das gesamte Hotel auf.
Keramikengelchen mit bösem Blick zieren terracottafarbene Wände und flattern zwischen üppig grünendem Asparagus. Dahinter die wunderbare Kulisse der Stadt - ein malerischer Anblick. Einzig der heftige Wind trübt ein wenig die Beschaulichkeit.
Palacio de los Capitanes |
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Ebenfalls nur ein paar Schritte entfernt von hier liegt die Plaza de Armas mit dem ehemaligen Palast der Generalkapitäne. Auch in ihm ist heute ein Museum untergebracht, das wir nun besuchen. 1776-1790 im spätbarocken Stil erbaut, war der Gouverneurspalast 1898-1902 Sitz der US-Verwaltung, dann der Palast des Präsidenten und später auch Rathaus von Havanna.
Eine Aufseherin begleitet uns auch hier durch alle Räume und erklärt uns auf Spanisch, was wir denn hier sehen. Im Erdgeschoss handelt es sich um religiöse Kunst, vorwiegend aus dem 18. Jahrhundert, Kutschen und Zubehör. In den oberen Ausstellungsräumlichkeiten gibt es eine Waffensammlung. Außerdem kann man sich einen Ballsaal, einen Speisesaal und weitere Räume ansehen.
Dieses Mal wird aber nicht in jedem Zimmer die Erzählerin gewechselt, sondern unsere Dame bleibt uns treu. Im Obergeschoss regt sie sogar an, Karin solle sich in die antike Badewanne setzen oder vor der Kommode posieren, sie würde aufpassen während Alexander Fotos macht.
Palacio de los Capitanes |
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Das mit der Badewanne wollen wir nicht machen, schließlich handelt es sich ja um ein Museumsstück, aber die Idee ist lieb und ein Trinkgeld bekommt unsere Führerin zum Abschluss natürlich auch.
Durch den Park auf der Plaza de Armas geht es nun vorbei an El Templete Richtung Hafen und Fährterminal. Auch Rex, der Autoverleih, bei dem wir unseren Mietwagen bestellt haben, ist hier und wir sind beruhigt, nun zu wissen, wo wir unser Auto abholen werden.
Basilica de San Francisco |
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Gleich gegenüber befindet sich die Plaza de San Francisco de Asis mit dem Löwenbrunnen davor. Der Brunnen stammt vom italienischen Bildhauer Guiseppe Gaggini und diente früher als Trinkwasserquelle für die Schiffsbesatzungen.
Dominiert wird der Platz von der Basilica Menor de San Francisco de Asís. Die Kirche wurde zwischen 1580 und 1591 erbaut, im 18. Jahrhundert restauriert und ausgebaut und diente den Franziskanern als Domizil.
Der angeschlossene Klostertrakt aus dem Jahr 1739 ist heute das einzige religiöse Museum Kubas mit Messebüchern, sakralen Kunstwerken und Keramiken. Wir besuchen das Museum und genießen vor allem die Ruhe, die im zweiten Innenhof vorherscht.
Zwischen üppig grünen, tropischen Pflanzen laden Steinbänkchen zum Verweilen im Schatten ein und ein blättschernder Brunnen in der Mitte des Hofs murmelt beruhigend vor sich hin.
Basilica de San Francisco |
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Leider wird die Oase der Stille alsbald von einer Familie heimgesucht, deren kleines Töchterchen vor Lebensfreude das Plappermäulchen nicht halten kann. Aus ist's mir der heiligen Ruh und wir ziehen weiter.
In der Kirche übt gerade ein Bläserinnenquartett und während wir zusehen, fällt uns die perspektivische Malerei an der Altarwand auf. Steht man gerade davor ist die Illusion des weiterführenden Raumes perfekt. Kaum geht man jedoch ein paar Schritte zur Seite ist alles fast bis ins Lächerliche verzerrt. Interessant!
Vom Kirchturm aus hat man einen guten Blick über diesen Stadtteil von Havanna. Auf der Plaza treiben heftige Windböen eine kichernde Schulklasse sowie bunt gekleidete Sklavenfrauen mit Blumenkörben vor sich her. Dank Tele macht Alexander gute Aufnahmen von den Blumenmädchen, ohne dass wir für ihre Küsse teuer bezahlen müssten.
Und damit es auch einen adäquaten Anblick für die weibliche Fangemeinde gibt, widmet sich Karin inzwischen dem bronzenen Hinterteil des Merkur, der die Kuppel der Lonja del Commercio, der ehemaligen Handelsbörse, ziert.
Hotel Raquel |
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Hotel Raquel |
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Hotel Raquel |
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Als wir das Kloster verlassen und weiter durch Havannas Straßen spazieren, peitscht der Wind die Sandkörner so heftig gegen unsere nackten Beine, dass es schon richtig weh tut. Da kommt uns der Schutz einer Hotellobby gerade recht.
In einer sonst eher bescheidenen Wohngegend lockt uns der prächtige Eingang des Hotels Raquel. Kaum betreten wir die Lobby, nehmen uns glänzende Marmorfußböden, polierte Säulen und elegante Sofas in Empfang. Gekrönt wird dieser Luxus von einem Buntglasbaldachin, der einen hohen Vorhof hinter der Rezeption überdacht.
In Gelb- und Goldtönen fällt das Licht durch das mit prachtvollen Jugendstil-Ornamenten verzierte Glasdach und zwingt die Besucher:innen fast magisch, den Kopf immer wieder nach oben zu heben und das Kunstwerk zu bestaunen. Dass dies sowohl im Hotel wohnende als auch vorbeikommende Gäste tun, ist man hier gewohnt und lässt uns freundlich in unserem erfurchtsvollen Staunen gewähren.
Plaza del Cristo |
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Getränkeverkäufer |
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Weiter geht es im Anschluss Richtung Capitolio. Von manchen Balkonen winkt frisch gewaschene Wäsche, die im Wind flattert. Auf der Plaza del Cristo spielen Buben in einem eingezäunten Bereich Ball, während alte Leute ihnen dabei von Bänken aus zusehen. Kein einziger Tourist ist hier zu sehen und wir haben das Gefühl, in Havannas Herz vorgedrungen zu sein.
Beim Capitolio holen wir unsere beiden Gnomaden aus den Rucksäcken, um ihr Konterfei vor diesem Hintergrund abzulichten. Leider steht die Sonne nicht besonders günstig und so grinsen unsere beiden Reisezwergerln zwar fröhlich aber bei Gegenlicht.
Eigentlich wollten wir ja noch zum zweiten Gebäude des Museums der schönen Künste, dem Palacio del Centro Asturiano. Der Palacio soll sowohl architektonisch als auch was die Ausstellung anbelangt sehr sehenswert sein.
Allerdings erstreckt sich die Sammlung über 5 Stockwerke und beim Eintreten überwältigt uns das Gebäude selbst auch nicht gleich. Das wird heute nichts mehr. Wir sind jetzt einfach schon zu müde für soviel Kunst und beschließen, uns lieber in unserem Hotel, das gleich gegenüber liegt, auszuruhen.
Im kühlen Zimmer bearbeiten wir die fotografische Ausbeute des heutigen Tages und schreiben noch ein paar Worte für unser Reisetagebuch. Danach geht es nur noch plumps und wir fallen hundemüde in unsere Betten. Von 18:00 am Abend schlafen wir mit kleinen Unterbrechungen bis am nächsten Morgen um 6:00 durch. Selbst ein Abendessen fällt aus, da die Anstrengung ob der mäßigen kulinarischen Genüsse einfach nicht lohnt. Also, gute chrrrr …