Bereits am Tag vor unserer Abreise nach Kuba haben wir unser Gepäck eingecheckt. Diesmal haben wir unser beider Pässe mit, allerdings die Reiseunterlagen im Vorzimmer liegen lassen. Sowas hatten wir doch schon einmal! eTicket sei Dank ist das jedoch heutzutage kein Problem mehr. Probleme gab's dafür dann beim KLM-Schalter.
Zuerst war angeblich irgend etwas seitens des Reiseveranstalters nicht in Ordnung und man schickt uns mitsamt unserem Gepäck zu den geschlossenen Ruefa Reisebüros im Erdgeschoss und im Anschluss in den ersten Stock. Ohne Lift oder Rolltreppe natürlich.
Das Ehepaar, welches am Nebenschalter ebenfalls nach Havanna einchecken möchte, darf uns gleich begleiten. Als wir alle vier unverrichteter Dinge wiederkommen, marschieren wir mit KLM-Angestellter vis-a-vis zum Ticketschalter, wo man unsere Datensätze entsperrt. Wie jetzt, wie ging das denn?
Eine Stunde später stehen wir noch immer ohne Check-In vor dem Schalter und hinter uns wird die Warteschlange immer länger. Warum? Naja, ein Trainee versucht das Buchungssystem auswendig zu lernen! Versteht uns nicht falsch, wir sind sehr dafür, dass junge Menschen eine gute Ausbildung bekommen - aber bitte nicht, wenn wir uns und unser Gepäck grad nach Havanna einchecken wollen.
Eine entnervte Kollegin erbarmt sich schließlich unser und löst den nicht gerade durch geistige Höchstleistungen glänzenden Trainee („Gehört das P auch zur Passnummer?”) endlich ab. 2 andere KLM-Kolleginnen waren da schon wesentlich hartherziger und sind einfach ihrer eigenen Wege gegangen. Naja, es geht dann innerhalb weniger Minuten alles und wir halten Tickets und Gepäckscheine in der Hand. Hoffen wir, dass alle kleine Verbrechen des Azubis aus dem System gelöscht sind und wir mit unserem Gepäck keine Stehplätze nach Havanna bekommen haben.
04:00 Uhr Früh ist schon eine Unzeit, um an einem Sonntag aufzustehen. Aber für eine Urlaubsreise tut man's ja gerne und so jubeln wir zwar nicht gerade, sind aber trotzdem gut aufgelegt. Da wir gestern ja schon das Check-In-Drama hinter uns gebracht haben, ist jetzt nur wenig zu tun: waschen, anziehen, ein kleines Frühstück einnehmen und mit dem Taxi zum Flughafen fahren.
Dort treffen wir das Ehepaar wieder, das gestern unser Leid mit dem Trainee geteilt hat. Vor allem die männliche Hälfte des Paares ist trotz der frühen Stunde schon sehr munter und so erfahren wir - selbst noch etwas mundtot weil müde - ein gutes Stück des Lebenslaufes.
Beim Gate gibt es wie üblich nochmal das Zerlegen des Handgepäcks („Ja, Laptop rausnehmen” und „Nein, das ist ein kleines Stativ und kein Springmesser”) und den Teilstrip. Als Karin ihr Netbook wieder in den Rucksack packen will, eilt Alexander tatkräftig zu Hilfe … und enthäutet dabei fast ihren Zeigefinger.
Auaaaa, das tut aber weh! Zur Verwunderung der verschlafenen Mitreisenden führt Karin einen stummen Indianertanz auf und verschwindet auf die Toilette, um den verletzten Finger unter das kalte Wasser zu halten. Dort wird sie dann gleich von einer mitleidigen Amerikanerin nach benötigter Ersthilfe befragt und aus Solidarität gegen verschlimmbessernde Männer beinahe adoptiert. Danke ganz lieb, soooo schlimm ist es auch wieder nicht!
Der Flug nach Amsterdam verläuft völlig unspektakulär und bis auf eine Unterbrechung durch Kauen von gereichten Frühstücksweckerln und Schlucken von Heißgetränken verschlafen wir ihn einfach.
Havanna, Plaza de San Fransisco |
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Bei unserer Ankunft in Schiphol steuert Alexander mit unseren Boardingpässen gleich auf den nächsten Automaten für Self-Check-In zu, um Gate und Boardingtime zu überprüfen. Schließlich haben wir letztes Jahr bei unserem Flug nach Lima gelernt, wie viel Stress ein geändertes Gate machen kann. Diesmal ist zwar das Gate auch geändert, allerdings auch die Abflugzeit verspätet und so haben wir wirklich ewig Zeit.
Zuerst machen wir es uns mal bei Starbucks gemütlich und süffeln einen guten Cappuccino. Blöderweise haben wir vergessen Filme auf unsere Netbooks zu kopieren und so können wir uns mit diesem Vergnügen nur eine kurze Serienfolge lang die Zeit vertreiben.
Danach kaufen wir uns 2 neue Fertiglesebrillen (ein Lieblingssport von uns, wenn wir auf Flughäfen herumhocken), grasen alle Foto- und Elektronikgeschäfte ab und verlassen schließlich das letzte einerseits mit der Erkenntnis, dass ohnehin überall das Gleiche angeboten wird und andererseits mit einem Verhüterli für die kleine Panasonic, die wir für „Mag-Nichts-Tragen-Schnappschüsse” dabei haben.
Havanna, La Bodeguita del Medio |
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Weil's nicht nur lang sondern auch schon Mittagszeit ist, teilen wir uns ein Weckerl, ein Heineken und ein Sackerl Cashew Nüsse und motzen ein wenig über das dürftige kulinarische Angebot hier. Tage später würde wir dafür wohl niederknien, aber das wissen wir ja jetzt noch nicht.
Schließlich ist es Zeit zum Gate zu gehen, wo wir auch unser beinahe schon befreundetes Ehepaar wieder treffen, und auch endlich in den Flieger zu klettern. Zuerst sind wir von der Comfort Class der Martinair ein wenig enttäuscht, als wir aber dann das Movie-Angebot sehen (das muss sonst extra bezahlt werden) und wegen der wenigen Passagiere auch jeder eine 2er Reihe für sich bekommen, sind wir schnell wieder versöhnt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist wirklich sehr in Ordnung!
Der ruhige Flug von etwa 10 Stunden vergeht mit dem lustigen Entertainment Device, das man auch als Kopfkissen verwenden könnte, wenn es nicht so hart und eckig wäre, essen, trinken und etwas dösen. Beim Landeanflug auf Havanna gibt sich eine Altherrenpartie in Chinos und Panamahüten eine Kissenschlacht und sorgt so für Abwechslung und Erheiterung während wir sinken.
Havanna |
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Am Flughafen Jose Marti in Havanna verläuft alles reibungslos. Wir sind ein wenig verunsichert, weil wir so viele Warnungen gelesen haben, aber es passt alles. Unser Reiseleiter für die ersten 2 Tage in Havanna erwartet uns schon, als wir mit unseren Taschen in die Ankunftshalle rollen. Evelio heißt er und spricht ausgezeichnet deutsch.
Mit dem Taxi geht's erstmal zum Hotel Parque Central. Vom Flug noch recht damisch schauen wir mit großen Augen aus den Fenstern. Die super alten Ami-Schlitten gibt's hier ja wirklich! Und alte Motorräder mit Beiwagen und Pferdekutschen und Eselskarren und auch sonst alles mögliche auf den Straßen. Auch ein paar schöne, verfallene Häuser bekommen wir zu sehen, die uns gut gefallen. Dafür scheint es wenig Grün zu geben in der Stadt und ziemlich schwül kommt es uns auch vor. Trotzdem, wir sind erstmal beeindruckt.
Im Hotel Parque Central werden wir im neuen Teil einquartiert und bekommen eine Suite, da die gebuchte Zimmerkategorie Superior leider nicht verfügbar ist. Macht uns gar nichts! Evelio verabschiedet sich bis morgen Früh und wir fahren mit dem Lift zu unserer Suite. 1305 ist tatsächlich eine moderne Zimmerflucht mit 2 Toiletten, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer und für die nächsten 3 Nächte unser Zuhause hier.
Vinales |
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Zuallererst gehen wir einmal Geld wechseln in der Bank, die sich im älteren Hotelteil befindet. Wir halten uns an die diversen Empfehlungen und wechseln gleich unsere gesamte Barschaft in möglichst kleine Scheine. Ersteres, weil es nicht immer und überall Banken gibt, wo man reibungslos wechseln kann und zweiteres, um eventuellen überteuerten Preisen mangels verfügbarem Wechselgeld zum Herausgeben vorzubeugen.
Das hat nun zur Folge, dass wir einen Riesenpinkel Papier in Händen halten, den wir uns um den Bauch binden können, wenn wir gerade keinen Hotelsafe haben. Na, schauen wir mal, wozu das noch gut ist.
Danach gibt es eine ausgiebige Dusche und wir ziehen uns um, damit wir uns nach dem langen Flug etwas frischer fühlen. 2 Mojitos trinken wir an der Hotelbar - was sonst, wenn man gerade in Havanna angekommen ist? - und essen Tapas. Beides schmeckt uns und kostet zusammen 25,- CUC. Lange hält uns dieser Treibstoff jedoch trotzdem nicht wach und wir fallen bald in unsere Betten. S'war doch eine lange Anreise. Gute Nacht!