Churburg, Kurstadt und Bischofssitz

Kalten, äh guten Morgen - bibber, zitter! In T-Shirt und Socken haben wir gut geschlafen, der Kontakt unserer bett­warmen Körper mit der kühlen Luft im Zimmer macht uns jetzt aber so richtig munter. Zwar gibt es Heiz­körper in Zimmer und Bad, diese werden jedoch zentral gesteuert und die Dame des Hauses hat entschieden, dass jetzt Sommer ist. Punktum!

Alexander wartet, dass die Churburg ihre Pforten öffnet ...
... und wird dabei ohne dass er es merkt von Karin fotografiert.

 

Auch nach der heißen Dusche sind wir sehr froh, dass die Bade­tücher nicht weich­gespült und so richtig gut zum Heißrubbeln der Haut geeignet sind. Brrrr! Während Karin sich die Haare trocknet - mit dem eigenen, mitge­brachten Fön versteht sich - liest Alexander die Haus­ordnung. Besonders amüsiert ihn, dass die p.t. Gäste zwar ausgiebigst darüber informiert werden, dass Sonder­leistungen und Konsumationen sofort und ungefragt auf die Rechnung gesetzt werden, allerdings steht nirgends, was das sein könnte. Tja, der Kunde ist hier König, oder?

Dank des bereits beim gestrigen Abendessen zugewiesenen Tisches finden wir uns beim Frühstück gleich zurecht. Das Buffet ist na ja, dafür sind die frischen Semmeln ein Wahnsinn. Unser Kompliment an den Dorf­bäcker! Nach dem Frühstück lädt Karin das Gepäck ins Auto, während Alexander die Rechnung - ohne Sonder­leistungen - bezahlen will. Dabei hat er ein weiteres Erlebnis der besonderen Art.

Als er seine Diners Club Karte zückt meint der Junior Chef: „Ist das eine Kredit­karte? - Ja. - Nein, das geht nicht. Nur Bargeld oder grad noch Bankomat.” Alex wechselt zur Bankomat-Karte, die der junge Mann nimmt und nach hinten verschwindet. Plötzlich ein Ruf aus den Tiefen des Büros: „Gehn'S den PIN brauchert ich noch?!” Ja wie? Glaubt er, dass Alexander ihm den jetzt zuruft oder was? Nix da! Alex stapft ins Büro, schubst den jungen Mann zur Seite, tippt verdeckt seinen PIN und steckt die Karte wieder ein. Kopfschüttelnd verlassen wir das 3-Sterne Hotel Margun.

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Churburg in Schluderns

 

Churburg in Schluderns
IconChurburg in Schluderns

 

Nur wenige Minuten später stehen wir am Parkplatz der Churburg, die sich im Nachbarort Schluderns befindet. Viel zu früh, wie sich herausstellt, da erst ab 10:00 geöffnet ist. Macht nix, nehmen wir den Rundgang um die Burg, genießen die Aussicht und machen ein paar Fotos.

Schön ist es hier! Die Burg liegt auf einem Hügel oberhalb von Schluderns, sodass wir einen hübschen Ausblick ins Tal, auf die gegen­über­liegenden Hänge und auf die Berge der Umgebung haben. Die Burg selbst ist gut erhalten und die weißen Fenster­läden mit dem roten W, verleihen ihr zusätzlich ein schmuckes Aussehen.

Wir marschieren gerade den Rundgang bergauf, als hinter uns eine Gruppe körperlich ertüchtigter Radfahrer mit stählernen Wadeln aufzieht. Unsere Bewunderung für die Kondi! Zu ebensolchen Höchst­leistungen werden wir aber nur Minuten später selbst angespornt, als wir eine Horde von Schul­kindern herannahen sehen und hören. Na das hat sich sehen lassen, in welchem Tempo wir den steilen Weg zum Burgeingang hinauf gelaufen sind. Ätsch, erste!

Churburg in Schluderns
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Dahinter war leider fotografieren verboten!

 

Churburg in Schluderns
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Wie sich herausstellt hätten wir unseren Kreislauf gar nicht so in Schwung bringen müssen, da die Ragazzi sowieso eine Sonder­führung bekommen während wir gemeinsam mit den Stahl­wadeln die Burg kennen lernen, deren Entstehung ins 13. Jahr­hundert zurückgeht.

Ein etwas knorriger Süd­tiroler geleitet uns durch jene Teile, welche die Familie von Trapp, die hier sommers immer noch residiert, für die Öffent­lichkeit zugänglich gemacht hat. Besonders erwähnenswert scheint uns der Arkadengang im 1. Stock mit seinen wunder­schönen Malereien. Darauf sind ein Stammbaum der Adelsfamilie zusehen, der sich über fast die gesamte Decke erstreckt, sowie lustig illustriere Fabeln an den Wänden.

Ebenfalls eine Besonderheit ist das Jakobs­zimmer, früher als Speisezimmer genutzt wie die Darstellung von Mundschenk und Speisen­träger nahe legt, das mit seiner Renaissance-Orgel das älteste, heute noch spielbare Tasten­instrument des Alpenraumes beherbergt. Während der Führung hören wir auch ein kurzes Musikstück auf dieser Orgel gespielt - allerdings von CD.

Unser Führer zeichnet sich durch viel Wissen rund um Burg und Geschichte aus und durch einen sehr netten Umgang mit den Kindern, die in unserer Gruppe dabei sind. Ein Bub darf den großen, schweren Schlüsselbund und somit die ganze Ver­ant­wortung für die Burg tragen und ein anderer wird in der Waffenkammer mit Kettenhemd, Helm und Handschuh zum echten Ritter. Sehr nett!

Gut 1½ Stunden später verlassen wir den alten Adelssitz. Eintrittspreis ist übrigens € 6.- pro Person.

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Meran - Kurhaus
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Meran
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Nächster Halt ist Meran. Durch ihr mildes, mediterranes Klima sowie die Mineralquellen bekannt als Kurstadt und als solche gleichermaßen bei Italienern, Deutschen und Österreichern beliebt, wird die Stadt auch „Perle Südtirols” genannt.

Karin hat hier als kleines Kind so manchen Sommer­urlaub verbracht und freut sich, die Erinnerungen wieder aufzufrischen.

Unser Auto stellen wir in einer Parkgarage nahe der Therme ab und überqueren die Passer, um in Richtung Altstadt zu schlendern. Der mittelalterliche Stadtkern ist fast zur Gänze Fußgängerzone und so kann man unbeschwert im Zick-Zack durch die schmalen Gässchen laufen.

Wir folgen der Laubengasse in Richtung Pfarrplatz und bewundern die netten Geschäfte, die hier platziert sind, sowie die verwinkelten Hinterhöfe und Durchgänge, welche ganz abenteuerlich wirken.

Beim Pfarrplatz angekommen melden sich unsere Mägen. Eine Kleinigkeit zu essen wäre jetzt genau das Richtige! Schon auf dem Herweg ist uns aufgefallen, dass die Schanigärten gesteckt voll sind. Ob wir wo ein Platzerl finden werden?

Meran

 

Meran
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Doch wir haben Glück - bei einem Lokal, welches deftige südtiroler Spezialitäten in Form von Speck- und Käsejausen anbietet, ist ein Tisch für uns beide frei. Nach kurzem Blick in die Speisekarte bestellen wir uns gemeinsam einen Teller halb Speck, halb Käse und dazu ein Obi g'spritzt bzw. einen Radler.

Das Essen mundet uns vorzüglich, auch das Gebäck vor allem das knackig-krachende Schüttelbrot passt ganz hervorragend dazu. Frisch gestärkt verlassen wir die Gaststätte und spazieren entlang der Kurpromenade zum Tappeinerweg. Wirklich beeindruckend ist die üppige, mediterrane Vegetation hier, die einen reizvollen Kontrast zum tosenden Gebirgsbach bildet.

An der Gilfpromenade befindet sich auch die „Via della Poesia”, wo auf den Parkbänken Gedichte, Zitate und Sinnsprüche zu lesen sind. Eine bezaubernde Idee! An der römischen Brücke drehen wir um und kehren wieder zum Kurhaus zurück.

Natürlich nicht, ohne die alten Villen mit ihren hölzernen Veranden zu bewundern, die in von Rosen­gärten umgeben sind oder die Kurhalle in schönstem Jugendstil mit einigen Fotos zu würdigen.

Meran
IconMeran

 

Und ein Stanitzerl herrliches italienisches Eis gibt's auch noch zum Abschluss unseres Besuches in dieser schönen Stadt. Arrividerci Merano!

Auf unserem Weg zum nächsten, planmäßigen Stopp kommen wir an Lana vorbei. Diese kleine Stadt müssen wir beim nächsten Mal anschauen. Das mittelalterliche Flair durch die 3 Burgen und die vielen Kirchen und Klöster sind sicher einen Besuch wert und auch die angebotenen Spaziergänge zu alten und neuen Sehens­würdigkeiten der Groß­gemeinde, klingen sehr viel­ver­sprechend. Geführt werden sie von einem, der sich ordentlich auskennen sollte, nämlich dem Alt-Bürgermeister selbst, der auch noch Heimat­kundler ist.

Leider geht sich das jetzt nicht auch noch aus, denn unser Zeitplan lässt sich nicht ins Unendliche dehnen. Aber wenn wir einmal wiederkommen, dann würden wir gern im Hotel Lana, dem Schlosshof, wohnen. Das Charme-Hotel - und schon alleine diese Bezeichnung reicht, um in Karins Augen ein begehrliches Leuchten zu wecken - liegt mitten in Obstgärten. Bei schönem Wetter auf der Terrasse zu sitzen und vielleicht beim Frühstück die Aussicht zu genießen, das muss schon nett sein. Naja, wie gesagt beim nächsten Mal!

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Brixen

 

Brixen
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Brixen war bis 1964 fast 1000 Jahre lang Bischofssitz und davor geistliches Fürstentum. Die Stadt im Eisacktal ist für ihr kulturelles Erbe bekannt, allen voran der Kreuzgang, welcher an den Brixner Dom anschließt. Dieser ist auch unsere erste Anlaufstelle, als wir unser Auto geparkt haben.

Mit seinem viereckigen Grundriss umschließt der im Mittel­alter errichtete Grundriss einen kleinen Garten. Seine Wände und Decken sind über und über mit Fresken bedeckt, die verschiedene religiöse Motive darstellen.

Ursprünglich war der Kreuzgang ein Ort der Kontemplation und Meditation für die Ordens­leute, von welchen einige höhere Würdenträger auch hier begraben sind.

Heute ist der Kreuzgang dankenswerter Weise für jedermann frei und unentgeltlich zugänglich, sodass Besucher:innen sich ungehindert an diesem Kleinod erfreuen können. Ein Ort der Stille und Kontemplation ist er trotzdem geblieben.

Brixener Dom - Kreuzgang
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Brixener Dom - Kreuzgang
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Vom Kreuzgang hat man einen direkten Zugang zum Dom, den wir ebenfalls besuchen. Die monumentale, barocke Atmosphäre der Basilika ist sehr beein­druckend und die Decken­malereien von Paul Troger verstärken diesen kraftvollen Eindruck.

Wir verlassen die Kirche durch das Hauptportal und stehen am Domplatz. Hier können wir neben einem modernen Trink­wasser­brunnen auch das Rathaus betrachten. Es ist ein ansehnlicher Bau im Stil des späten Historismus.

Durch die alten Gässchen der Altstadt spazierend fallen uns überall die Zunftschilder auf, die über Gaststätten und Geschäften hängen. In einem kleinen Café gönnen wir uns wieder einmal zwei Espressi, die wir uns nach dem zuvor erfolgten, von Karin initiierten Boutique­besuch auch redlich verdient haben.

Brixen
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Brixener Dom

 

Brixener Dom

 

Auf dem weiteren Weg zurück zum Auto kaufen wir auch noch in einem winzigen Delikatess­laden ein. Hier gibt es wirklich Hunderte verschiedene Käsesorten, die mit ihrem teils sehr kräftigen Aroma das Geschäft füllen.

Die Dame hinter der Theke lässt uns auch das eine oder andere Stückchen kosten, damit wir uns besser für den richtigen Käse entscheiden können. Bevor unsere Geschmacks­knospen gänzlich verwirrt sind, kaufen wir 20 dag würzigen Bergkäse und verlassen das Schlemmerparadies.

Unser letzter Stopp für den heutigen Tag ist Innsbruck, wo wir nach einer kleinen Odyssee im »Hotel Central« landen. Hier verzehren wir den Bergkäse, Prosciutto und Schüttelbrot und spülen alles mit einem Schluck guten Rotweines hinunter. Auch heute war es wieder ein langer Tag voll schöner Erlebnisse und Sehens­würdigkeiten. Gute Nacht Innsbruck, Dich schauen wir uns dann morgen an!

zu den FAQs und den Kommentaren
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