Frühstück mit Fremden

Am Weg zur Isola Bella
IconAm Weg zur Isola Bella

 

Nach einer kühlen und zum Glück ereignislosen Nacht eilen wir nach dem Duschen und Anziehen hungrig ins Restaurant. Na servus - das Frühstückszimmerchen (der vordere Teil vom Restaurant wurde abgeteilt) ist bummvoll! Was wird das hier, Frühstück als Parntervermittlung? „Setzen Sie sich irgendwo dazu und teilen Sie Ihr Ei mit wildfremden Leuten! Wir versprechen Ihnen, dass Sie spätestens beim Marmeladesemmerl nicht mehr alleine sind.”.

Nun gut, suchen wir uns also ein Platzerl. Tatsächlich geht gerade jemand und wir stürzen auf einen Ecktisch zu. Das so genannte Buffet ist eine herbe Enttäuschung. Schinken aus, Eier aus, Teewasser aus, aber unser Tisch ist dafür noch immer mit schmutzigem Geschirr angerammelt. Die bestellten Ham & Eggs werden zu einem harten Ei, dafür gibt es 1 Salzmühle für den gesamten Speisesaal. Hauptsache, die Serviererin findet Alexander „molto sympatico” wie sie Karin strahlend mitteilt. Mahlzeit!

Nachdem wir ja schon Partner haben, verlassen wir das Frühstück relativ bald, holen unser Gepäck und checken aus. Noch schnell etwas umtauschen bei Boggi und ab in Richtung Lago Maggiore. Karin will so gerne die Isola Bella anschauen.

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Isola Bella, Palazzo Borromeo
IconIsola Bella, Palazzo Borromeo

 

Isola Bella, Palazzo Borromeo
IconIsola Bella, Palazzo Borromeo

 

Der Lago Maggiore ist wunderschön und malerisch. Steile Bergehänge, an die sich Weingärten schmiegen, im Hintergrund sind schneebedeckte Gipfel zu sehen. Schöne alte Villen, hohe Mauern mit noch höheren Hecken, dazwischen der Blick auf den See oder ein grandioses Anwesen.

Die Straße windet sich eingefasst von einer alten, moosbewachsenen Steinmauer, in steilen Serpentinen nach unten. Uns fallen schlagartig die Worte eines Bekannten ein: „Nein, so ein Elend!”

Karin hat schon im Reiseführer nachgelesen, dass man am besten von Stresa aus ein Boot auf die Isola Bella nimmt und so fahren wir zunächst diesen Ort an. An der Uferpromenade fallen uns das gepflegte Grün und die Grand Hotels im Belle Epoche-Stil auf. Hier wird wohl eher die Haute Volet nächtigen? Gleich gegenüber gibt es einen großen Parkplatz, den wir ansteuern.

Isola Bella, Palazzo Borromeo
IconIsola Bella, Palazzo Borromeo

 

Isola Bella, Palazzo Borromeo
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Eilfertig kommt uns ein Wachler (Parkwächter) entgegen, weist uns ein und erklärt, dass in 5 Minuten das nächste Boot ablegt. Oder wollen wir lieber 45 Minuten warten?

Wir wollen nicht und Alexander joggt zur Kassa, während Karin rasch Wasserflaschen in den Rucksack packt und in Richtung Ablegestelle trabt. Etwas außer Atem aber mit Tickets und auch noch genügend Zeit, den richtigen Ablegesteg für unser Boot „Viviana” zu finden, treffen wir am Wasser wieder zusammen. Die Bootstickets hat Alexander für € 10.- pro Person erstanden.

Außer uns klettern noch zwei sich überschwänglich verabschiedende schweizer Paare - ähem, das wir doch nur ein Ausflug von ein paar Stunden? - in das kleine Boot. Als wir losfahren, meint es auch der Wettergott gut mit uns und die Wolken reißen auf, sodass der See blaugrün in der Sonne glitzert.

Isola Bella, Palazzo Borromeo
IconIsola Bella, Palazzo Borromeo

 

Isola Bella, Palazzo Borromeo

 

Da wir uns der Insel von der Gartenseite nähern, können wir alsbald die Terrassen genauer erkennen. Überall sind Zitruspflanzen und vor allem Rosen zu sehen, die sich in Kaskaden über die Stufen zu ergießen scheinen. Karin macht große Augen. Ca. 15 Minuten nach dem Ablegen sind wir auch schon am Ziel und klettern an Land.

Nach einem kurzen „Erkundungsgang” (Toilette und Suche des Palasteinganges), betreten wir jeder mit einem Audioguide bewaffnet den Palazzo Borromeo. Für den Eintritt berappen wir jeder € 10.-, der Audioguide kostet nochmal € 5.- pro Person. Die Isola Bella ist eine der 3 Borromäischen Inseln - Isola Madre, Isola dei Pescatori und eben Isola Bella - die von der Adelsfamilie Borromeo Anfang des 16. Jahrhundert erworben wurde.

Auf diesem ehemals unfruchtbaren Felsen ließ später Vitaliano Borromeo tonnenweise Erde aufschütten und nebst einem Sommerpalast auch jenen berühmten Garten errichten. Die Insel nannte er nach seiner geliebten Frau Isabella.

Isola Bella, Palazzo Borromeo

 

Isola Bella, Palazzo Borromeo
IconIsola Bella, Palazzo Borromeo

 

Isola Bella, Palazzo Borromeo
IconIsola Bella, Palazzo Borromeo

 

Just jener Vitaliano besser gesagt seine Stimme führt uns auf dem Audioguide durch das Schloss. Sehr launig werden uns die verschiedenen Stücke in den prunkvollen Räumen erklärt, so manche Anekdote erzählt und wir überhaupt sehr charmant durch den Palast geleitet.

Recht geschmunzelt haben wir über jene Geschichte, die von Napoleons Besuch erzählt.

Weniger darüber, dass er sich mit Josefine romantische Stelldicheins im Garten gab, sondern über sein Gefolge, welches sich so daneben benahm, dass ich der borromäische Haushofmeister schriftlich beschwerte und sich für Napoleon von da kein Tor zu einem Anwesen der Familie Borromeo mehr öffnete.

Neben vielen schönen Antiquitäten, die wir in den Räumlichkeiten zu sehen bekommen und wirklich traumhaften Ausblicken über den See, sind es vor allem die Grotten, die besonders erwähnenswert und auch berühmt sind. Mit prächtigen Ornamenten aus handverlesenen Kieselsteinen verziert und mit maritimen Accessoires dekoriert befinden sich diese kühlen Orte barocker Phantasie im Untergeschoss des Palastes. Die Nähe des Wasserspiegels macht sich durch die besonderen Lichtreflexe und das leise Plätschern angenehm bemerkbar.

Isola Bella, Palazzo Borromeo
IconIsola Bella, Palazzo Borromeo

 

Isola Bella, Palazzo Borromeo
IconIsola Bella, Palazzo Borromeo

 

Den Höhepunkt unseres Besuches bildet natürlich der barocke Garten. Er gilt als Meisterwerk italienischer Gartenkunst und wurde im 18. Jahrhundert sogar zum Weltwunder gekürt. Auf 10 Terrassen findet man unzählige Statuen, Figuren, Brunnen, die in der Statue von Amor auf einem Einhorn reitend gipfeln.

Orangen- und Buchsbäumchen säumen die Wege, Kletterrosen ranken die verzierten Mauern hinauf und Rosenhochstämmchen säumen die Terrassenstufen. Dazwischen stolzieren weiße Pfaue frei umher und stoßen mitunter ihren klagenden Ruf aus. Ein Rad wollte während unseres Besuches leider keines der Tiere schlagen.

Nach einem abschließenden Rundgang durch das kleine Palmenhaus verlassen wir Eis schleckend das Anwesen der Borromeo und schlendern in Richtung Anlegestellen. Hier gibt es neben kleinen Lokalen auch ein paar Standeln, die alle möglichen Souvenirs verkaufen. Da wir noch genügend Zeit haben und Alexander beim offen Fahren ein wenig Angst vor Sonnenbrand hat, suchen wir eine dezente Kopfbedeckung für ihn.

Isola Bella, Palazzo Borromeo
IconIsola Bella, Palazzo Borromeo

 

Isola Bella, Palazzo Borromeo
IconIsola Bella, Palazzo Borromeo

 

Die vielen Baseball Caps hier sind entweder grellbunt oder mit irgendwelchen unmöglichen Logos bestickt und nicht wirklich das, was wir suchen. Doch ganz am Ende der Mole gibt es Hüte und Kappen aus geflochtenem Bast.

Hier werden wir fündig! Eine Baseball Cap mit einem aufgestickten „A” (zufällig, andere Buchstaben gab es gar nicht) für Alex und eine Schiebermütze für Karin werden gekauft.

Nach einem kleinen Imbiss am Wasser geht es mit dem Boot wieder retour zu unserem Auto. Zwar sind die Belle Epoche Hotels hier in Stresa wunderschön, allerdings möchten wir noch ein Stückchen mehr vom Lago Maggiore kennen lernen und so fahren wir erst einmal weiter.

Luino
IconLuino
Blick von unserer Terrasse im Hotel Camin auf den Largo Maggiore

 

Unterwegs bleiben wir bei einem Supermarkt stehen und füllen unseren Picknick Korb wieder auf. Danach geht es in die Hügel oberhalb des Sees. Das spätnachmittägliche Licht zaubert eine traumhafte Atmosphäre und wir genießen die Fahrt durch Wald, Blumenwiesen und kleine, verschlafene Dörfer.

So schön es hier ist, eine passende Bleibe für die Nacht finden wir da nicht. Also wieder hinunter zum Wasser. Ziemlich lange fahren wir, ohne etwas Passendes zu finden. Streckenweise ist das Seeufer gar gänzlich unbewohnt. Dann entdecken wird das 4 Sterne Hotel Camin in einer alten Villa in Luino. Man heißt uns auf Deutsch willkommen und wir bekommen ein schönes Zimmer, schon fast eine Jr. Suite um € 20.- billiger als normal. Mag wohl an den Handwerkern liegen, die den Treppenaufgang tagsüber sanieren.

Bei Wein, Brot, Käse und Proscuitto beschließen wir den Tag auf unserem Hotelbalkon mit Blick auf den Lago Maggiore. Fotos werden noch überspielt und ein paar Stichworte für den Reisebericht festgehalten. Danach geht's ab ins Bett. Es war wieder ein langer und ereignisreicher Tag. Gut Nacht!

zu den FAQs und den Kommentaren
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