Die Kartause von Pavia

Kartause von Pavia
IconKartause von Pavia

 

Kartause von Pavia
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Einen schönen guten Morgen! Die Nacht haben wir einigermaßen gut verbracht. Nur die Matratzen waren wirklich seeeehr weich, sodass man sich nicht einmal vorsichtig umdrehen konnte, ohne den anderen dabei wach zu rütteln. Bauch­schläferin Karin jammert auch etwas über Hohlkreuz. Aber was soll's, ein neuer Tag hat begonnen und nach der Morgentoilette hüpfen wir die Stufen hinunter zum Frühstücksbuffet.

„Oh! Das ist alles?” dachten wir beim Anblick des gähnend leeren Wärme­behälters, in dem wir eigentlich Eier­speise und Schinken vermutet hatten. Auch die übrige Auswahl kam bei weitem nicht an die des Hotels Madrigale heran.

Alexander bestellt nebst Cappuccino für sich und Tee für Karin auch gleich Bacon & Eggs für uns beide. Wenig später stehen diese vor uns auf dem Tisch und schon ist die Welt wieder in Ordnung. Koch oder Köchin scheint übrigens heftig verliebt zu sein, so stark wie die Eier gesalzen sind.

Kartause von Pavia
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Kartause von Pavia
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Gleich nach dem Frühstück checken wir aus und legen die wenigen Kilometer bis Certosa di Pavia mit unserem Auto zurück. Den Trick mit der nächsten Autobahnauffahrt kennen wir ja diesmal schon.

Nur wenige Minuten vor 09:00 Uhr erreichen wir die Kartause und sind fast das einzige Auto auf dem Parkplatz. Knapp nachdem wir ausgestiegen sind, hören wir auch schon die Kirchen­glocke läuten und die Pforten werden geöffnet.

Wir betreten einen weitläufigen Hof und vor uns steht dieses Meisterwerk der Architektur der Renaissance - leider mehr als zur Hälfte eingerüstet. Trotzdem können wir unzählige Figuren und Ornamente an der schwarz-weißen Fassade sehen, die über und über verziert ist. Kein Wunder, dass die Fertigstellung dieses Bauwerks rund 200 Jahre gedauert hat.

Im Inneren der Kirche geht das Staunen weiter. Wunderschöne Fresken, Stuck, Gemälde, bunte Glasfenster und auch ein schönes, geschnitztes Chorgestühl können wir bewundern. Außer uns ist nur noch ein anderes, ebenfalls Deutsch sprechendes Paar anwesend.

Kartause von Pavia

 

Kartause von Pavia

 

Rechts vor dem Hochaltar sehen wir eine geöffnete Tür, durch die wir, neugierig wie wir nun einmal sind, hindurch treten. Wir stehen im Kreuzgang, welcher ebenfalls mit den Resten alter Fresken geschmückt ist und durch die Bögen eine schön gerahmte Sicht auf den Glockenturm bietet.

Beim Verlassen der Kartause werfen wir noch einen Blick in die Klosterapotheke, in der gerade ein schwarzer Mönch mit einer Dame fachsimpelt und sehen in den riesigen, Rosen umrankten Hof, auf welchen die Zellen der Patres gehen. Bei einer so schönen Aussicht fällt die Gottgefälligkeit wahrscheinlich auch ein Stückchen leichter.

Wir haben übrigens weder für den Parkplatz noch für den Besuch der Kartause etwas zahlen müssen.

Nach obenMailand

Nach Mailand sind es nur noch wenige Kilometer und wir freuen uns auf diese Stadt besonders. Alexander ist beruflich recht oft zu 1-Tages-Trips hier, hatte jedoch bisher noch nie die Gelegenheit, etwas anderes als den Flughafen und den Meetingraum zu sehen. Karin war überhaupt noch nicht hier, doch der legendäre Ruf Mailänder Mode lässt sie auf einen kleinen Einkaufsbummel hoffen.

am Dom
Iconam Dom

 

Vittorio Emanuele II
IconVittorio Emanuele II

 

Zu allererst wollen wir eine Bleibe für die Nacht suchen und folgen Schildern und Navigationssystem in Richtung Zentrum. Der Verkehr ist recht dicht, sodass wir bald an einer Ampel das Dach schließen - Abgase einatmen muss ja nicht unbedingt sein. Schon bald sehen wir auf unserer linken Seite ein Hotel mit 4-Sternen, zu dem eine leichte Zufahrt möglich ist. Also nichts wie hin.

Das Hotel Residence Romana hat auch wirklich Zimmer frei und der Preis scheint uns angemessen, zumal auch eine Tiefgarage beim Hotel dabei ist. Wir checken also ein, bringen unser Gepäck aufs Zimmer und machen uns auf den Weg, Mailand zu erkunden.

An der Rezeption besorgen wir uns noch einen Plan und lassen uns erklären, wo wir ein 24h Ticket für die Öffis kaufen können. So stehen wir kurz danach in einer Menschenansammlung - Warteschlange kann man das nicht nennen - in einer Mischung aus Café, Bar und Trafik. Mit Händen und Füßen klappt der Kauf der Tickets problemlos und wir nehmen die U-Bahn zur Piazza del Duomo.

am Dom
Iconam Dom

 

am Dom
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Dort angekommen erblicken wir auch gleich 2 der bekannten Sehenswürdigkeiten: natürlich den Dom, nach dem auch der Platz benannt ist und die Galerie Vittorio Emanuele II. Wir beschließen, zuerst den Dom zu besichtigen. Im Inneren sind viele schöne Gemälde und noch mehr Leute.

Wir wollen uns Audioguides mieten und stellen uns in der Schlange (hier ist es wirklich eine solche) an. Als wir dann an der Reihe sind, sind die Audioguides leider aus bis auf 1 Stück und das ist hin. Also drehen wir unbegleitet eine Runde und bestaunen unter anderem auch die schönen Kirchenfenster.

Wieder auf dem Platz draußen fällt uns ein Schild auf, das den Weg zum Aufzug auf das Dach des Gotteshauses weist. Nichts wie hin! Hier ist erfreulich wenig los und schon bald fahren wir um € 6.- je Person in der kleinen, engen Aufzugskabine nach oben. Zu Karins Glück dauert es nicht lange und auch das Dach kann sie ohne Furcht begehen.

am Dom
Iconam Dom

 

am Dom
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Hier heroben ist es einfach großartig! Das Dach ist ja mit seinen 135 Fialen, welche die Strebepfeiler des Außenbaus krönen, sowie den unzähligen Wasserspeiern und Figuren sehr ungewöhnlich und interessant.

Der Bau des Doms wurde übrigens im 14. Jahr­hundert unter Gian Galezzo Visconti begonnen und erst 500 Jahre später beendet. Damals hat man sich eben noch Zeit für Qualitätsarbeit genommen. Wir klettern treppauf treppab, genießen die Aus- und Durchsichten und fotografieren so manches groteske Detail.

Auch hinunter geht es wieder mit dem kleinen Aufzug, sodass dieser wirklich lohnende Besuch des Daches gänzlich ohne körperliche Anstrengung möglich ist, sieht man von den kleinen Treppchen oben einmal ab.

Nach der himmlischen Sehenswürdigkeit wenden wir uns einer weltlichen zu: der Galleria Vittorio Emanuele II. Diese Einkaufspassage ist mit einer Kuppel aus Glas und Stahl versehen und entstand 1865-77. Ihr Architekt Guiseppe Mengoni stürzte leider kurz nach der Eröffnung von einem Gerüst zu Tode. Im Inneren ist die Galerie mit interessanten Wandmosaiken geschmückt, welche die Kontinente Europa, Amerika, Afrika und Asien darstellen.

Vittorio Emanuele II
IconVittorio Emanuele II

 

Vittorio Emanuele II
IconVittorio Emanuele II

 

Auch der Boden ist mit Mosaiken des Tierkreises schön geschmückt. Angeblich bringt es Glück, wenn man auf die Genitalien des Stiers tritt. Die Geschäfte sind allesamt toll, man findet alles von Prada über Max Mara bis Louis Vuiton, aber unleistbar - bis auf McDonalds & Co natürlich, die einfach überall sind. Nachdem die Galleria Vittorio Emanuele II. die Piazza del Duomo mit der Piazza della Scala verbindet, sehen wir uns natürlich auch die Mailänder Oper von außen an.

Als nächstes besuchen wir das Castello Sforzesco, das außen hässlich, innen jedoch wunderschön sein soll. Francesco Sforza hat es als neuer Herrscher von Mailand Mitte des 15. Jahrhundert an der Stelle errichten lassen, wo die Burg der ehemaligen Herrscherfamilie Visconti gestanden hatte. Heute beherbergt das Castello Sfozesco viele städtische Museen. In einem davon ist unter anderem auch Michelangelos unvollendete Pietá Rondanini zu sehen.

Da man für den Besuch der Museen einige Zeit benötigt, begnügen wir uns mit der Betrachtung der Innenhöfe, deren schönster der Cortile dalla Rocchetta ist. Danach flüchten wir vor der Schwüle des Nachmittags in den kühlen Schatten des gegenüberliegenden Parks.

Hier finden wir ein kleines Café unter Bäumen und gönnen uns zu Buddha Bar-Klängen zwei kleine Espressi. Mittlerweile ist der Genuss derselben schon zu unserem allnachmittäglichen Ritual geworden.

Vittorio Emanuele II

 

Straßenbahn vor der Scala
IconStraßenbahn vor der Scala

 

Nach dieser angenehmen Ruhepause verlassen wir den Park in Richtung Santa Maria delle Grazie. In diesem Kloster aus dem 15. Jahrhundert ist eines der bedeutendsten Gemälde des Abendlandes zu sehen: Leonardo da Vincis Letztes Abendmahl.

Beim Kloster angekommen finden wir eine schöne alte Kirche vor, aber wo ist „Das letzte Abendmahl”? (Das Original und nicht das Wiener Abendmahl) Es sind zwar nicht viele andere Besucher hier - ebenfalls etwas verwunderlich - die scheinen jedoch genauso suchend wie wir.

Der Eindruck bestätigt sich dann auch noch, als Alexander eine Nonne nach dem Gemälde fragt und eine etwas entnervt klingende Antwort erhält: „Raus aus der Kirche und dann rechts”. Wahrscheinlich musste die arme diesen Satz heute schon 1000 Mal sagen.

Außerhalb der Kirche finden wir dann auch gleich das Ticketoffice. Ein ausgesprochen freundlicher junger Mann teilt uns mit, dass bis Ende Juni alle Tickets zur Besichtigung des berühmten Bildes ausverkauft sind. Nur mehr 1 einziges Ticket für heute Abend hat er zufällig übrig.

Nein danke, wir wollen entweder beide schauen oder keiner. Wir erinnern uns an die Alhambra, für deren Besuch man auch Monate vorher schon Tickets kaufen muss. Nichts desto trotz gibt uns der freundliche junge Mann ein Zettelchen mit der Webadresse für ein nächstes Mal: Tickets für Leonardo da Vincis Abendmahl.

Park hinter dem Castello
IconPark hinter dem Castello

 

So, jetzt geht's zum Schau­fenster­bummeln und Einkaufen. Wir schlendern entlang des Corso Buenes Aires und lassen uns treiben. Viele schöne Taschen fallen uns auf und sauteure Schuhe. Karin wird bei Zara (eigentlich Spanier, aber was soll's) fündig und ersteht ein braunes Kleid mit weißen Polka-Dots, ganz wie „Pretty Woman”. Und passende Schühchen gibt es auch dazu!

Zurück auf der Piazza del Duomo fällt Alexander beim Herrenausstatter Boggi ein. So schöne Kombinationen in frischen Farben gibt es hier. Und die Krawatten erst! Na, da muss er die Kreditkarte aber ganz schön festhalten!

Bepackt mit unseren Errungenschaften fahren wir mit der U-Bahn zurück zum Hotel. In unserem Zimmer ist es urheiß. Kein Wunder, denn die Klimaanlage, die seit Mittag läuft, bringt nicht mehr als ein laues Lüfterl zustande. Wir laufen in die Rezeption und reklamieren - bei der Hitze können wir sicher nicht schlafen.

Nach einigen Minuten klopft es an der Zimmertür und ein kleiner Pakistani versucht sich erfolglos am Klimagerät. Nach etwas Warten erfolgt dann eine Übersiedlung in eine „Suite”.

Na ja, die Bezeichnung ist eigentlich zu weit hergeholt. Es ist mehr ein riesiges Appartement allerdings mit schäbiger Möblierung. Egal, Hauptsache kühl! Nach einem Abend­imbiss fallen wir todmüde und mit wundgelaufenen Füßen in unsere Betten. Gute Nacht!

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