Neustadt

Albertplatz, Hochhaus, Straßenbahn

 

Albertplatz, Stürmische Wogen, Brunnen

 

Unser Wecker läutet wunschgemäß um 06:30. Mag sein, dass wir uns gestern vorgenommen haben, um diese Zeit aufzustehen, aber wir sind immer noch müde und fertig von den Unter­nehmungen des Vortages. Karin ist gestern Abend vor lauter Müdigkeit wort- und grußlos einfach eingeschlafen, während Alexander wenigstens noch ein paar Minuten Champions League im Fernsehen gesehen hat, bevor auch er in Morpheus Arme gesunken ist. Wir geben uns also noch zweimal die Schlummer­taste, bevor wir wirklich ernst machen mit dem Aufstehen.

Als wir es dann schließlich tun und zwecks klimatischer Orientierung aus dem Fenster schauen, verspricht der strahlend blaue Himmel wieder einen wunderschönen Tag. Wir nehmen die leichtesten langen Hosen aus dem Koffer, die wir eingepackt haben und krempeln bereits zum Frühstück die Hosenbeine hoch, damit mehr kühle Luft an die blassen Beinchen kommt.

Frühstück ist um kurz nach 08:00 und das Restaurant hat gerade erst geöffnet. Flugs stellen wir gleich zwei Tische zusammen, damit die gesamte Familie Platz findet, wenn sie denn einmal versammelt ist. Dann geht's ab zur Tee-Bar, wo Alexander English Breakfast holt während Karin sich einen erfrischenden Pfefferminztee bereitet.

Dreikönigskirche
IconDreikönigskirche

 

Neustädter Hauptstraße
IconNeustädter Hauptstraße

 

Das Frühstücksbuffet bietet für unseren Geschmack genau das, was jeder möchte: Ei, Speck und Baked Beans für den Herren, Bircher Müsli und frischen Fruchtsalat für die Dame. Wie meist in Hotels ist das Angebot jedoch so verlockend, dass es auch noch ein zweiter Gang sein darf, der dann aus ein wenig Käse besteht.

Als Alexanders Eltern und sein Bruder kommen, gibt es für uns sogar noch einen dritten Gang. Zwecks Geselligkeit - co-eating könnte man auf Neuhoch­deutsch dazu sagen - holen wir uns auch noch eine süße Klitze­kleinigkeit.

Alle haben gut geschlafen, sind wohl auf und guten Mutes, sodass wir uns für 09:15 in der Lobby zum gemeinsamen Aufbruch verabreden. Auch das klappt wunderbar. Alle sind pünktlich und so kann's auch schon losgehen.

Alexanders Mutter, die Dresden schon kennt und vor einigen Jahren bereits einmal hier war, hat in ihrem Reiseführer einen Spaziergang gefunden, den sie gerne mit uns machen möchte. Er wird uns in die Dresdner Neustadt führen. Doch da man sich ja nicht gleich zu Tagesbeginn völlig verausgaben soll, gehen wir erst einmal zur nächstgelegenen Straßen­bahnstation, um bequem und fuß­schonend zum Aus­gangspunkt des Rundgangs zu gelangen.

Nach obenAlbertplatz & Neustädter Hauptstraße

Societätstheater, Barockgarten, Dreikönigskirche
IconSocietätstheater, Barockgarten, Dreikönigskirche

 

Societätstheater, Barockgarten, Thomas Pavillon

 

Mit unseren gestern erstandenen Dresden Cards haben wir die Fahrten ja außerdem inkludiert und so fahren wir bis zum Albert­platz, der doch einiges von unserem Hotel­standort entfernt liegt.

Bei den hier befindlichen Zwillings­brunnen, die zu den schönsten Dresdens zählen, ist leider das Wasser abgedreht. Morgens halbzehn in Deutschland … und die Gehsteige sind noch hochgeklappt! Oder wie ging diese Werbung? smiley

Naja, es ist Sonntag und so wollen wir Gnade vor Recht gehen lassen! Was zuerst ein wenig Enttäuschung hervorruft, bietet dafür die Möglichkeit, die Bronzeskulpturen besonders genau in Augenschein zu nehmen, da sie ja nicht von Wasser­schleiern verhangen sind.

Auf den ersten Blick wirken die beiden Brunnen gleich, bei näherer Betrachtung stellt sich jedoch heraus, dass hier verschiedene Motive verwendet wurden. „Stille Wasser” und „Stürmische Wogen” werden die beiden Fontänen genannt und entsprechend ihrer Namen werden bei dem einen Brunnen friedliche Szenen gezeigt, während beim anderen kämpferische Bilder zu sehen sind.

Prisco-Passage
IconPrisco-Passage

 

Goldener Reiter
IconGoldener Reiter

 

Die beiden Zwillingsbrunnen wurden zwischen 1887 und 1894 von Robert Diez entworfenen und in der Dresdner Kunst- und Glocken­gießerei Bierling gegossenen. Einer der Brunnen überstand sogar die Kriegs­zer­störungen von 1945, trotzdem wurden beide - also der intakte sowie der starkt zerstörte Brunnen - zwischen 1945 und 1994 eingelagert, um dem Sowjetischen Ehrenmal zur Befreiung Dresdens Platz zu machen.

Dieses Ehrenmahl zog 1994 auf den Olbrichplatz um und noch im gleichen Jahr wurden die beiden nunmehr restaurierten Springbrunnen wieder am Albertplatz aufgestellt.

Prisco-Passage, Hinterhof

 

Prisco-Passage, Brunnen

 

Nachdem wir den beiden Kunstwerken ausgiebig unsere Bewunderung gezollt haben, führt uns der Spaziergang nun weiter durch Haupt- und Königstraße zur Dreikönigskirche. Mit seinem 87,5m hohen, geschwärzten Turm ist das Gotteshaus weithin sichtbar und dominiert die Neustadt.

Das ist auch gut so, denn irgendwie scheint der Spaziergang in dem doch schon in die Jahre gekommenen Reiseführer nicht mehr so ganz mit der städtebaulichen Realistät übereinzustimmen und so ist ein optischer Orientierungspunkt sehr hilfreich.

Als wir bei der Kirche ankommen, haben wir ein ähnliches Erlebnis wie schon bei den Brunnen am Albert­platz: morgens drei­viertel­zehn in Deutschland und noch immer ist alles zu!

Die Familie ist langmütig (oder zu träge um viel herumzulaufen) und nimmt auf einem Bankerl in der Hauptstraße Platz, um auf die Öffnung zu warten. Das ist denn auch wirklich ein nettes Platzer, um sich die Wartezeit zu vertreiben, die es handelt sich um eine schattige Platanenalle mit Blumenbeeten und kleinen Brunnen hier und dort. Wirklich sehr schön anzuschauen!

Rähnitzgasse, Zunftzeichen, Fleischerei
IconRähnitzgasse, Zunftzeichen, Fleischerei

 

Rähnitzgasse

 

Apropos schauen - am unteren Ende der Straße sehen wir es gold in der Sonne aufleuchten. Das ist der Goldene Reiter, eine Statue des sächsischen Kurfürsten und polnischen Königs August des Starken, welche den Neustädter Markt ziert.

Nachdem wir etwas besser zu Fuß und auch nicht müde sind, hirschen wir beide in Richtung Reiter los, all die Hübschigkeiten zu erkunden, welche die Königstraße zu bieten hat.

Der Reiter, welcher 1734 von Ludwig Wiedemann vollendet wurde, stand von seiner Enthüllung 1736 bis 1943 hier. Dann wurde es, ganz ähnlich den beiden Brunnen am Albertplatz, zerlegt, abgebaut und während des Krieges woanders gelagert.

Grosse Meissner Straße, Hotel Bellevue

 

Erst 1956 durfte August der Starke wieder über den Neustädter Markt reiten und bekam dafür 1965 einen neuen Blattgold-Überzug, den wir vorhin so hell leuchten sahen. Nach einer fotografischen Ehrenrunde, die wir um den Kurfürsten drehen, schlendern wir wieder zurück zur wartenden Familie.

Doch natürlich nicht, ohne links und rechts zu schauen, was es denn hier noch so alles zu sehen gibt.

So biegen wir denn links in einen Hauseingang ein, der uns durch einen kleinen Innenhof in einen dahinter ganz versteckt liegenden Barockgarten führt. Auch das Socitätstheater, Dresdens ältestes Theatergebäude, liegt hier in diesem Hof neben der Dreikönigskirche. Der „Kräutergarten”, der vor allem Karin so entzückt, gehört zum Gebäudekomplex des Theaters, ebenso wie das Restaurant l'Art de Vie, das mit mediterraner Küche aufwartet.

Das Societätstheater war das erste Bürgertheater Dresdens und bietet heute vor allem zeitgenössische Kunst wie modernes Bühnen- und Tanztheater sowie Konzerte. Es gilt als Kleinod für Kulturgenießer.

Dreikönigskirche
IconDreikönigskirche

 

Park vor der Dreikönigskirche

 

Als wir wieder zum Bankerl mit der wartenden Family zurückkehren, ist es ca. 10 Uhr. Jetzt sollte eigentlich die Drei­königs­kirche aufsperren, was sie aber trotz ent­schlossenen Fixierens der Eingangs­türe nicht tut.

Eine Passantin, die bemerkt, dass es uns auf den Turm hinaufzieht, meint, der Eingang sei auf der anderen Seite, einmal ums Gebäude herum. Zweifelnd aber doch drehen wir also eine Ehrenrunde.

Zwar ist auf der Rückseite der Kirche ein schöner, fast schon dörflich anmutender Platz mit Bäumen und Brunnen und auch eine Türe können wir hier sehen - ebenso fest verschlossen wie vorne. Genug! Wir geben auf und gehen durch dur hübsche barocke Neustadt zum Japanischen Palais, einem historischen Gebäude am Neustädter Elbufer.

Nach obenJapanischen Palais

Japanisches Palais, Innenhof
IconJapanisches Palais, Innenhof

 

Japanisches Palais, Innenhof
IconJapanisches Palais, Innenhof

 

Japanisches Palais, Innenhof
IconJapanisches Palais, Innenhof

 

Da wir beide wie schon erwähnt etwas flinker unterwegs sind, laufen wir ein wenig voraus und schauen dafür links und rechts in die verschiedenen Tor­bögen, Hausein­fahrten und Innen­höfe, die am Weg liegen. Ein Tor mit zwei goldenen Äpfeln schreit direkt danach, von uns erkundet zu werden.

Na, da lassen wir uns nicht lange bitten und gehen hindurch. Innen ein netter, renovierter Innen­Hof mit modernem Wasser­spiel, einigen Läden wie unter anderem einem Schuh­geschäft aber auch ein Architektur­büro und ganz hinten ein alter Garten. Wir sind entzückt, was es hier alles zu entdecken gibt.

Beim Japanischen Palais treffen wir wieder alles zusammen und schauen uns das historische Gebäude ein wenig näher an. Es wurde ursprünglich 1715 von Rudolph Faesch für Jakob Heinrich Graf von Flemming als Landhaus errichtet, wovon aber heute eigentlich nichts mehr übrig ist.

Japanisches Palais, Innenhof

 

Japanisches Palais, Innenhof
IconJapanisches Palais, Innenhof

 

Das Gebäude gehörte zwischenzeitlich einem holländischen Gesandten und auch August dem Starken, der es jedoch nach nicht realisierten Plänen zur Unterbringung einer Porzellansammlung gegen einige andere Grundstücke und Häuser wieder an den Grafen von Flemming zurück tauschte.

1727 bis 1733 fanden erhebliche Umbaumaß­nahmen nach Entwürfen der Architekten Matthäus Daniel Pöppelmann, Zacharias Longuelune und Jean de Bodt in spätbarockem bzw. klassizistischem Stil statt. Aus dem einstigen Landhaus wurde eine Vierflügel­anlage mit einem etwas außer­gewöhnlichen Dach, das ein wenig fernöstlich aussieht. Diese Wirkung wird noch durch Dekorationen an der Außenfassade und einen mit fernöstlichen Figuren geschmückten Innenhof verstärkt, was schließlich zum Namen Japanisches Palais führte.

Nach dem Krieg, in welchem das Gebäude großen Schaden nahm, wurde es restauriert und später auch die Barock­gärten zur Elbe hin wieder hergestellt. Seit 1951 dient das Gebäude als Museum.

Japanisches Palais, Innenhof

 

Japanisches Palais, Innenhof

 

Zuerst zog das Landes­museum für Vor­geschichte Dresden ein, dann folgte das Museum für Völker­kunde Dresden und seit 2001 finden auch Aus­stellungen des Museum für Mineralogie und Geologie Dresden hier statt.

Von der Landhaus­straße kommend bietet sich zunächst eine nicht ganz so spektakuläre Ansicht des Gebäudes. Doch als wir dieses betreten und just jenen Innenhof mit fernöstlichen Figuren finden, sind wir wirklich begeistert.

Fast schon grotesk anmutende Asiaten stützen hier Amphoren und Dachsimse, rauchen Pfeifchen, jagen Geckos oder sind einfach nur da. Dabei strecken sie uns entweder die Zeichen ihres Glücks in Form von runden Bäuchlein entgegen oder die ihrer Sorglosigkeit, indem sie Grimassen schneiden oder die Zungen zeigen. Entzückend und erheiternd!

Nach obenNeustädter Elbufer - Canaletto-Blick

Neustädter Elbufer

 

Japanisches Palais

 

Im Anschluß wenden wir uns den barocken Gartenanlagen an der Uferseite zu und den sogenannten Elbwiesen, die mit dem Ausblick auf Brühlsche Terrasse und Prachtbauen fast wie ein altes Gemälde wirken. Wir schlendern der Elbe entlang, beob­achten Radfahrer, Familien beim Picknick, Boote, die auf der Elbe fahren. Es ist ein wahre Idylle.

Da wir schon vom japanischen Palais so angetan waren, sind wir jetzt auf den japanischen Pavillon gespannt, der sich hier am Neustädter Elbufer befindet. Oh, es stellt sich heraus, dass sich dabei allerdings um einen recht gewöhnlichen Stein­pavillon handelt, der in keinster Weise mit den humorigen Japanesen des Palais mithalten kann. Na macht nichts, der Spaziergang hierher ist jedenfalls sehr schön.

Hotel Bellevue

 

Biergarten Elbsegler
IconBiergarten Elbsegler

 

Etwas später kommt dann auch noch der eine oder andere Gast- oder Biergarten, das Hotel Bellevue mit einem sehr hübschen Rhododendren- und Azaleengarten, der in schönster Blüte steht. Hier sind schon so manche Promis abgestiegen und dem vernehmen nach ist das Hotel immer noch eine der ersten Adressen.

Gleich daneben befinder sich das Blockhaus, welches eigentlich die Neustädter Wache ist. Der Name Blockhaus dürfte wohl auf die Würfel­form des Gebäudes anspielen und hat nichts mit alpiner oder nordischer Holz­romantik zu tun. Was allerdings schon sehr romantisch ist, sind die Rosen, die vor dem Blockhaus in über­bordenden Hecken blühen und einen zarten Duft verströmen und auch der sogenannte Canaletto-Blick.

Canaletto oder besser Bernardo Bellotto, wie der Maler mit bürgerlichem Namen hieß, malte 1748 das Ölgemälde „Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke”, das einen besonders schönen Blick auf die Innenstadt zeigt.

Canaletto-Blick
IconCanaletto-Blick

 

Blockhaus, Neustädter Wache

 

Die Stelle ist heute mit einem Metallrahmen markiert, durch den man just jene Ansicht in der heutigen Zeit und in natura genießen kann.

Als wir vorbeikommen könnte es denn auch nicht pitoresker sein: im Vordergrund eine Familie mit kleinen Kindern beim Picknick auf der grünen Wiese, links der dunkle Schatten eines Baumes, rechts die Elbe mit Booten, dahinter die Altstadt und darüber ein quietsch­blauer Himmel. Grandios!

Nur, dass manche ein ambitionierter Vater im Eifer des Kinder­wagen­schiebens auch seinen vom Winter noch milch­weißen Wohl­stands­bauch ins wohl­geordnete Motiv drückt, das trübt den erhebenden Anblick doch ein kleinwenig.

Nach obenKunsthof-Passage

Kunsthof-Passage, Hof der Fabelwesen

 

Kunsthof-Passage

 

Als wir des Schlenderns am Elbufer genug haben, kommt Alexander auf die Idee, doch die Kunsthof-Passage zu besuchen. Als wir zu Station der Straßen­bahn, die uns auf recht direktem Wege dorthin bringen sollte, kommen, müssen wir leider fest­stellen, dass sie erst am Nach­mittag fährt. Was für uns kaum einen Gedanken wert ist, stellt sich im Laufe der An­näherung an unser Ziel­objekt dann doch als ziemlich anstrengende Heraus­forderung an unsere älteren Familien­mitglieder heraus.

Durch die Äußere Neustadt, einem Viertel mit älteren, kaum spektakulären Gemeindebauten, führt uns ein recht langer Spazierweg zu jenem architektotinischen Experiment der Neuzeit. 5 Höfe wurden von Architekten-Teams frei gestaltet und haben sich zu einer Touristenattraktion in dieser eher langweiligen Gegend gemausert.

Trotzdem müssen wir 2 Mal nach dem Weg fragen, um den Eingang in die Kunsthof­passage zu finden. Unser Irr-Weg führt uns sogar durch die mit Rosen bepflanzten und von Garten­zwergen bewachten Vor­gärten, welche die Gemeinde­bau­idylle der dunklen Innen­höfe etwas bunter gestaltet.

Kunsthof-Passage, Hof der Elemente

 

Kunsthof-Passage, Hof der Fabelwesen

 

Schuhe aus Briefmarken

 

Apropos bunt: unweit einem Haus, an dessen Fassade Bunt­stife aufgemalt sind, finden wir schluss­endlich den Eingang zum Objekt der Begierde, der Kunsthof-Passage. Irgendwann 1997 nahm dieses Projekt seinen Anfang und heute können wir die 5 unter­schiedlichen Höfe staunend und mit wachsender Begeisterung durch­wandern. Es gibt den Hof der Fabelwesen, den Hof des Lichts, den Hof der Elemente, den Hof der Metamorphosen und schließlich den Hof der Tiere.

Wir betreten die Passage über den Hof der Fabelwesen. Jeder der insgesamt 5 Höfe ist wirklich einzig­artig gestaltet. Alles sieht recht alternativ aus. Es gibt bunte Malereien oder farbige Fliesen an den Haus­wänden, aus Korb geflochtene Balkone, Installationen, welche die Aufmerk­samkeit auf sich ziehen und eine Aussage in Bezug auf das Hofthema haben und viele alternative und besondere Läden, von denen aber die meisten heute geschlossen haben. Das ist auch gut so, denn sonst könnten wir unsere Kreditkarten wohl wieder mal als Handwärmer verwenden smiley.

Kunsthof-Passage, Hof der Elemente

 

Kunsthof-Passage, Hof der Tiere

 

Kunsthof-Passage, Hof des Lichts

 

Auch kleine Cafés gibt es jede Menge hier, die uns an die so­ge­nannten „braunen Cafés” in Amsterdam erinnern und wir landen schließ­lich im Tiki im Hof der Tiere. Das Tiki ist ein Surfer-Café, in dem man sich auf haus­gemachtes Eis, Smoothies und Long­drinks spezialisiert hat.

Alexanders Bruder und Karin wählen eine Kombination aus Rhabarber, Prosecco und Eis, was sich allerdings als recht blasse Kreation - sowohl farblich als auch geschmacklich - entpuppt. Alexander bestellt einen Golden Dream, was sich als absoluter Renner und die beste Auswahl herausstellt und die Eltern haben jeder einen Café, bei dem man eh nichts falsch machen kann.

Nach obenPfunds Molkerei

Molkerei Gebrüder Pfund
IconMolkerei Gebrüder Pfund

 

Molkerei Gebrüder Pfund

 

Wir sitzen im Hof der Tiere im Halb­schatten, beplaudern, was wir als nächstes anschauen wollen / können und beschließen, die ca. 1½  Straßen­bahn­stationen zu Pfunds Molkerei, die als schönster Milch­laden der Welt bekannt ist und als solcher sogar im Guinness Buch der Rekorde geführt wird.

Zu diesem Umstand tragen nicht nur die verschiedensten Sorten aller­herrlichsten (auch Stinker-)Käses bei, sondern vor allem das knapp 248m² große Geschäftslokal, das über und über mit hand­bemalten Fliesen dekoriert ist.

Hier lassen wir uns denn, nachdem wir mehr oder weniger erschöpft angelangt sind, im Bereich hinter dem Souvenir Shop nieder und nehmen 2 Käseplatten für 2, die für uns 5 mehr als genug sind, inklusive sächsischem Wein als Mittags­imbiss zu uns.

Das eine Mal sind es Spezialitäten aus der Region, wo sich auch ein quargel­ähnlicher Käse sowie eine Art Ziegen­camember auf dem Teller befindet - beides schmeckt uns ausge­zeichnet. Die zweite Platte ist international und wir alle sind von einem 16 Jahre in einer Höhle gereiften Hart­käse namens Le Gruyere oder auch Greyerzer aus der französischen Schweiz. Eine Delikatesse!

Molkerei Gebrüder Pfund, Käseteller

 

Molkerei Gebrüder Pfund, Käseteller

 

Dazu gibt es Milch in rauen Mengen für die, welche das mögen und Elbling für die anderen smiley. Das ist ein sehr leichter, spritziger Weißwein, einem Sämling nicht unähnlich, der wunderbar zum Sommer und zum Käse passt. Auch das mundet uns sehr.

Das Naschen von den Käseplatte und Nippen am Wein ist in dem nostalgisch gekachelten Raum eine gesellige Angelegen­heit und wir haben es sehr gemütlich. Zum Abschluss drehen wir noch eine Runde durch den Souvenirladen, wo Karin eine feine Milchseife als Erinnerungs­geschenkt bekommt.

Für den Nachmittag teilen wir uns in zwei Gruppen auf. Da gibt es einmal die Gruppe, welche ins Hotel geht bzw. fährt, um dort Siesta zu halten - bestehend aus Alexanders Eltern und Bruger - und dann gibt es noch jene Gruppe, die nie genug Sehens­würdig­keiten ablichten kann und ganz dringend noch das eine oder andere auf der imaginären Liste abhaken muss - tja, das sind dann wohl wir beide.

Nach obenKreuzkirche am Altmarkt

Kreuzkirche, Blick vom Turm zum Altmarkt
IconKreuzkirche, Blick vom Turm zum Altmarkt

 

Kreuzkirche, Innenansicht

 

Unser erstes Ziel ist die Kreuz­kirche am Altmarkt. Sie hat, wie so vieles hier in Dresden, ebenfalls eine bewegte Geschichte hinter sich. Bereit Anfang des 12. Jahr­hunderts stand hier eine römische Basilika und bildete wahr­scheinlich den Grund­stock für das heutige Gottes­haus.

Es erfolgten verschiedene Umbauten in den Stilen der Gotik und Renaissance und schließlich wurde die Kirche um 1900 mit Elementen des Neobarock und des Jugendstils verschönert.

Bei den Luft­angriffen von 1945 brannte das Kirchen­innere dann völlig aus und musste wieder aufgebaut werden, es ist relativ schlicht, hell und was uns heute besonders erfreut, angenehm kühl.

Kreuzkirche, Blick vom Turm zur Frauenkirche

 

Kreuzkirche, Blick vom Turm zum Residenzschloss

 

Kreuzkirche, Blick vom Turm Blick zur Straße

 

Diese Kühle haben wir uns auch besonders verdient, nachdem wir die 256 Stufen bis zum Er­reichen der Aussichts­plattform in 54m Höhe erklommen haben und nach aus­giebiger Betrachtung des dargebotenen Panoramas diese auch wieder hinunter geklettert sind.

Doch bei den vor­herrschenden Außen­temperaturen von 27 bis 30° reicht diese Art der Abkühlung und wir trachten dies in der Weißen Gasse im Eis­geschäft gleich neben dem gestrigen Spanier zu optimieren. Bei der Auswahl an kühlen Köstlich­keiten fällt das nicht sonderlich schwer und so sitzen wir alsbald und lassen's uns schmecken.

Weiße Gasse, Eisgeschäft

 

Weiße Gasse, Eisgeschäft

 

Alexander genießt Milcheis mit Schoko, Haselnüssen und Birnen­spalten, Karin hat sich für ein Natur­joghurt-Eis mit Erdbeeren entschieden. Ohne Schlagobers zwar, dafür noch eine weitere Eiskugel als würdigen Ersatz. Beides schmeckt vorzüglich und die Portionen sind auch gar nicht zu klein!

Von der Schlecht­wetter­front, die wir schon seit einigen Tagen via diverser Wetter­sateliten beobachten können, ist weit und breit nichts zu sehen und wir philosophieren Eis essend, ob wir diesen Urlaub wohl davon verschont bleiben werden.

Nach obenHausmannsturm

Residenzschloss, Großer Schlosshof, Hausmannsturm
IconResidenzschloss, Großer Schlosshof, Hausmannsturm

 

Residenzschloss, Großer Schlosshof, Hausmannsturm

 

Mit vollen Bäuchlein schlendern wir nun zum Schloss und dort zum Haus­manns­turm, den wir auch gleich erklettern. Der Eintritt ist in der Dresden City Card inkludiert und auch mehrmaliger Besuch ist möglich, sodass wir ohne schlechtes Gewissen auch ohne den Rest der Familie unserer Besichtig­ungslust fröhnen können.

Besonders schön ist der Hof, in welchem sich der Turm befindet, da die Gebäude­fassaden über und über mit Sgraffito bedeckt sind. Diese Technick des Aufputz­kratzen mit schwarzer Kalk­farbe auf weißem Grund, kam aus Italien und wurde hier meisterlich und aufs dekorativste angewendet.

Und woher kommt jetzt der Name Hausmanns­turm? Von den Haus­männern, den Türmern, die hier wohnten und deren Aufgabe es war, die Stadt durch aufmerksame Beobachtung vor Bränden zu schützen.

Über breite Treppen gehen wir im Turm nach oben. Sehr bequem, sodass wir eine Besteigung auch unseren älteren Familien­mit­gliedern getrost empfehlen können.

Residenzschloss, Großer Schlosshof, Hausmannsturm, Wendeltreppe
IconResidenzschloss, Großer Schlosshof, Hausmannsturm, Wendeltreppe

 

Residenzschloss, Großer Schlosshof
IconResidenzschloss, Großer Schlosshof

 

In einem der oberen Stock­werke befindet sich die große Schloss­uhr, welche ursprünglich der Hofuhr­macher Jean François Poncet in den Jahren 1741 - 1742 für August III., König von Polen und Kurfürst von Sachsen anfertigte.

Erst 1746 wurde dann auch das Uhrwerk in Betrieb genommen. Die der Dresdner Bombennacht vom 13. Februar 1945 fiel die Uhr wie so vieles andere der Zer­störung zum Opfer und konnte erst 1986 bis 1996 von Meißner Turm­uhren­bauern aus den Fragmenten rekonstruiert bzw. neu entwickelt und aufgebaut werden.

Das nunmehr wieder voll funktions­tüchtige Uhrwerk ist mit Glas geschützt und kann in seiner Gänze betrachtet werden.

Blick in den Großen Schlosshof

 

Blick zur Kathedrale St. Trinitatis

 

Manche Teile des riesigen Werkes - allein das Pendel hat eine Länge von 7 Metern - sind im Raum rings­umher geführt, sodass man buch­stäblich der Zeit beim Ver­streichen zusehen kann.

Es ist faszinierend zu beobachten, welche Teile sich des komplizierten Uhrwerks sich bewegen und vor allem, wie sie zusammen­spielen. Wir sind sehr beeindruckt!

Auf Zweidrittel der Turmhöhe gibt es eine Aussichts­plattform, die wir natürlich auch besuchen und von der aus wir Aufnahmen der ver­schiedenen Dresdner Sehens­würdig­keiten, der Elbe und des Umlandes machen.

Nach obenErfrischung auf der Brühlschen Terrasse

Kreuzkirche, Blick zum Altmarkt

 

Kreuzkirche, Blick zum Kulturpalast
IconKreuzkirche, Blick zum Kulturpalast

 

Als wir den Turm wieder hinunter klettern meldet sich Alexanders Bruder Harald am Handy. Er befindet sich mit Eltern auf der Brühlschen Terrasse, wo wir uns nun zu einer gemeinsamen Erfrischung verabreden. In nur wenigen Minuten sind wir durch die Krickerlallee, wie wir den Stallhof wegen seiner mit Geweih verzierten Säulen­gänge nennen, am ver­einbarten Treff­punkt und finden auch gleich die Familie.

Wir lassen uns an einem Café-Tisch nieder und werden von einer Kellnerin mit durchaus herbem sächsichen Charme nach unseren Wünschen gefragt. Was auch immer wir äußern, wir werden sofort belehrt, wie man hier RICHTIG dazu sagt. Dafür wird die Aufnahme der einzelnen Getränke mit einem fast schon militärischen „Hab ich gemacht” quittiert. Nun gut …

Besonders unbeliebt machen wir uns dann, als wir an einen frei gewordenen Tisch in der ersten Reihe übersiedeln. Die Dame vom Service hat uns nämlich nicht gleich gefunden und ihre Verärgerung mit einem giftigen „Na das war ja sehr schlau!” zum Ausdruck gebracht.

Residenzschloss, Stallhof

 

Dafür erhalten wir denn auch statt der gewünschten Campari-Soda zwei Aperol Sprizz und die Reklamation gestaltet sich besonders schwierig als die Kellnerin vehement darauf besteht, dass wir Aperol bestellt hätten. Haben wir sicher nicht, da uns der nicht schmeckt - zu blass!

Die Getränke seien so bestellt und könnten daher weder ausgetauscht noch storniert werden, das würde ja niemand anderer trinken. Genervt lassen wir also den Herrgott einen guten Mann sein und trinken das ungewollte Safterl.

Als wir nach einiger Zeit die Rechnung verlangen und die mäßig gastliche Lokalität verlassen wollen sind wir bass erstaunt, dass bei der Überreichung derselben plötzlich doch so etwas Ähnliches wie Charme und ein wenig Freundlichkeit hervorgekramt werden. Was die Hoffnung auf Trinkgeld - oder wie sagt man hier RICHTIG? - so alles bewirken kann smiley.

Nach obenFrauenkirche

Frauenkirche, Innenansicht
IconFrauenkirche, Innenansicht

 

Frauenkirche

 

Beim Retourweg kommen wir an der Frauenkirche vorbei, die wir aber wegen eines gerade statt­findenden Gottes­dienstes nicht besichtigen können. Wir beschließen, dies um 19 Uhr 30, wenn die Kirche wieder für die All­gemeinheit zugänglich ist, nach­zuholen und uns vor dem Portal zu treffen. Bis dahin haben wir Zeit zur freien Verfügung und jeder kann machen, wonach im der Sinn steht.

Unser Sinn steht ganz eindeutig nach einer Dusche, nachdem wir den ganzen Tag herumgelaufen sind und uns zwischen­zeitlich auch recht heiß war. Doch bevor wir zum Hotel gehen umrunden wir die Frauenkirche einmal und kommen drauf, dass noch ca. 30 bis 45 Minuten Zeit sind, um den Turm zu besteigen. Na, das wollen wir doch glatt machen - dann zahlt sich das Duschen danach doppelt aus!

Frauenkirche, Blick zum Hausmannsturm
IconFrauenkirche, Blick zum Hausmannsturm

 

Frauenkirche, Blick zum Coselpalais, Innenhof

 

Frauenkirche, Blick auf den Platz vor der Frauenkirche
IconFrauenkirche, Blick auf den Platz vor der Frauenkirche

 

In der Dresden City Card ist die Gebühr zur Turm­besteigung zwar nicht enthalten, die Aufzahlung von €3.- finden wir aber gerade noch ver­schmerzbar smiley. Hurtig erklimmen wir die steinernen Stufen, die ganz oben in einer Wendel­treppe münden.

Mit klopfendem Herzen oben angekommen, setzen wir uns hin. Das heißt, eigentlich setzt nur Karin sich, denn Alexander muss natürlich dem schönen Ausblick mit der Kamera fröhnen und das schwächer werdende Nach­mittags­licht noch einfangen.

Wir genießen es, gemeinsam die Gegend anzu­schauen, am Plan zu erkunden, wo sich welche Sehens­würdigkeit befindet und uns einfach des Lebens zu freuen. Etwa eine ½ Stunde später machen wir uns wieder an den Abstieg.

Frauenkirche, Blick zum Sächsisches Finanzministerium

 

Frauenkirche, Blick zur Hochschule Der Bildenden Künste

 

Beim hinunter Klettern ist es interessant, dass es immer wieder gläserne Halbrunde gibt, durch welche man entweder direkt hinunter ins Kirchen­schiff schauen kann, wo die Gläubigen gerade Messe feiern oder hinauf unter die Kuppel. So bieten sich spannende und ungewohnte Perspektiven.

Wenig später sind wir dann tatsächlich in unserem Hotel, wo wir ausgiebig in der wohl­verdienten Dusche pritscheln und uns anschließend etwas wärmer anziehen, da wir von gestern noch wissen, dass es abends durchaus frisch werden kann.

Pünktlich um 19 Uhr 30 treffen wir die Familie vor der Frauen­kirche, die wir nun gemeinsam besuchen. Es gibt 3 ehren­amt­liche Kirchen­führer­Innen, wovon wir eine älter Dame erwischen, die sich von ihrer Mentalität her nicht ganz in unsere Herzen jubelt. Zu Beginn ihrer Führung hält sie eine kurze Ansprache von der Kanzel und wir werden eingeladen vorzutreten und unsere Fragen zu stellen, so wir denn welche haben.

Frauenkirche, Blick zur Hochschule Der Bildenden Künste
IconFrauenkirche, Blick zur Hochschule Der Bildenden Künste

 

Alexanders Mutti möchte unbedingt wissen, warum die Empore im ersten Stock verglast ist und so erkundigt sich Karin für sie. Sie erfährt, dass es sich bei der Frauen­kirche um eine soge­nannte Bürger­kirche handelt, d.h. sie war dem normalen bürgerlichen Stand zugänglich, bedeutete aber auch, dass von Zeit zu Zeit Geld benötigt wurde. Um dieses in die Kassen zu bringen, wurde die verglaste Empore im ersten Stock an besser situierte Herrschaften vermietet.

Die Fenster dienten dazu, um einerseits eine leichte Abtrennung zu den gemeinen Bürgern zu gewähr­leisten, anderer­seits aber Sicht auf das komplette Geschehen zu ermöglichen. Zwischen den Logen gab es damals auch noch Trenn­wende aus Holz, die allerdings heute nicht mehr installiert sind.

Es gibt eine Unter­kirche, einen wirklich sehens­werten barocken Altar, die Kuppel, die wir bestiegen haben, welche allerdings auch von unten sehr eindrucks­voll ist und es gäbe dann im Anschluss auch noch eine einstündige Führung über die Emporen, die wir aufgrund der doch schon fort­geschrittenen Stunde und den nicht mehr zu den Teenagern zählenden Familien­mitgliedern ausnahmsweise auslassen.

Leiterwagen

 

Oldtimer

 

Im Anschluss an die Besichtigung der Frauen­kirche berat­schlagen wir kurz, wo wir unser Abend­essen einnehmen wollen und entscheiden uns kurzerhand für das Maredo, welches einen Gast­garten direkt am Platz mit Blick auf die Kirche hat.

Alexanders Eltern teilen sich ein großes Filet­steak mit Beilagen, Harald, Alexander und Karin werden gemeinsam mit einer Grillplatte für 2 Personen satt. Alles schmeckt sehr gut und lässt sich wunderbar mit Bier bzw. Aperol Sprizz hin­unter­spülen. Lecker!

Satt und mit vollen Bäuchlein merken wir allesamt den langen Tag und werden fürchter­lich müde. Wie gut, dass unser Hotel und somit unsere Bettchen nur wenige Schritte entfernt sind! Plumps, schon fallen wir hinein. Mal sehen, was der morgige Tag so alles bringt. Für 10 Uhr morgens ist jedenfalls eine Besichtigung des Grünen Gewölbes anberaumt, auf die wir alle schon sehr gespannt sind. Und jetzt schnell gute Nacht!

zu den FAQs und den Kommentaren
Auf der letzten Seite dieses Reiseberichtes findest Du die Fragen unserer Besucher:innen, welche uns im Laufe der Zeit erreichten und hast selbst die Möglichkeit einen Kommentar zu diesem Reisebericht zu hinterlassen.
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