Digitalkameras werden oft mit hohen ISO-Zahlen beworben. Damit sollen sich auch in Situationen mit ganz wenig Licht gute Fotos schießen lassen. Doch alles, was Du auf Deinen Nachtfotos siehst, ist ein unschöner Rauschteppich. Echt schade, oder? Aber was kann man da besser machen?
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Wien, Schloss Schönbrunn |
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Zuerst die schlechte Nachricht - ohne Stativ gelingt Dir in der Nacht kein gutes Foto. In der Nacht sind die Belichtungszeiten viel zu lange, um ein nicht verwackeltes Foto ohne Stativ zu erzeugen. Wenn möglich, schalte an Deiner Kamera alle Funktionen zur automatischen Rauschverminderung ab. Mittels nachträglicher Bildbearbeitung lassen sich meist bessere Ergebnisse erzielen.
Als Objektiv empfehle ich Dir ein Weitwinkel-Objektiv, denn dieses weist in der Regel geringere Abbildungsfehler auf und ist meist lichtstärker als Zoom-Objektive. Vor allem, wenn Du das Lichtermeer einer Stadt auf den Sensor bannen möchtest, verhilft Dir der weite Bildwinkel zu besonders beeindruckenden Aufnahmen.
Bei (sehr) langen Verschlusszeiten ist ein Fernauslöser dem integrierten Auslöserknopf überlegen - besonders im manuellen »Bulb«-Modus. Der Auslöser kann gedrückt bleiben, ohne dass Du Verwacklungen befürchten musst. Alternativ leistet der Zeitauslöser/Selbstauslöser gute Dienste. Übrigens: eine kleine LED-Taschenlampe hilft im Dunkeln ungemein. Schließlich fällt schnell mal eine Kleinigkeit herunter oder etwas verfängt sich.
Beliebt sind Nachtaufnahmen von Städten: Tagsüber grau und trist, erwachen die Häuserschluchten im Dunkeln zu erstaunlichem Glanz. Wenn möglich suche Dir nun einen hohen Standpunkt. Von oben ist der Blick in die erleuchteten Straßen besonders überwältigend. Aussichtsplattformen öffentlicher Gebäude sind hier besonders beliebt.
Aber auch auf Jahr-, Christkindl- oder Weihnachtsmärkten oder Volksfesten sind gute Nachtmotive zu finden. Denn hier gibt es jede Menge Neonlichter und bunte Scheinwerfer. Durch eine lange Verschlusszeit werden die Lichter an rotierenden Fahrgeschäften zu einem Leuchtstrudel. Achte bitte darauf, auch noch andere Elemente ins Foto aufzunehmen, die den Kontext erkennen lassen, denn ohne Bezug werden die Leuchtspuren schnell langweilig. Nett sind auch Silhouetten von Personen, die Du im Gegenlicht einer hellen Lichtquelle fotografierst.
Einen besonderen Zauber lässt die blaue Stunde entstehen: kurz nach dem Sonnenuntergang sind in Städten die Lichter und die Beleuchtung öffentlicher Gebäude bereits eingeschaltet. Für kurze Zeit erscheint der Himmel in einem magischen, tiefen Blau. Angestrahlte Gebäude wie Schlösser oder Kathedralen wirken vor diesem Hintergrund besonders eindrucksvoll. Hier gilt es, sich rechtzeitig in Stellung zu bringen, um den richtigen Zeitpunkt für die Aufnahme nicht zu verpassen.
Um eine hohe Schärfentiefe zu erhalten, stelle am besten eine hohe Blendenzahl ein (F/8, F/11, …). Aus der kleinen Blendenöffnung resultiert zwar eine umso längere Belichtung, was aber bei Verwendung eines Stativs kein Problem darstellt. Bei Nachtaufnahmen sind Verschlusszeiten von 10 bis 30 Sekunden völlig normal.
Vermeide bitte den Einsatz eines (leistungsstarken) Blitzes zum Aufhellen der Szenerie. Er zerstört sicher jegliche schummrige Lichtstimmung, besonders, wenn Gegenstände oder Personen in unmittelbarer Nähe angestrahlt werden.
Das heißt jetzt nicht, dass Blitzen bei Nachtaufnahmen immer tabu ist. Natürlich kannst Du mit Deinem Blitz Bewegungen einfrieren, zum Beispiel die Leuchtspuren eines fahrenden Autos. Einen Blitz mit geringer Intensität kannst Du auch einsetzen, wenn Du Dein Motiv im Vordergrund (zum Beispiel eine Person) gegenüber dem Hintergrund etwas aufhellen möchtest.
Der Belichtungsmesser jeder Kamera ist grundsätzlich auf einen durchschnittlichen Grauwert von 18% geeicht. Damit nun „schwarz auch schwarz bleibt” berichtige die von der Kamera gemessenen Belichtung um -1 bis -2 Blendenstufen und kontrolliere das Ergebnis am Display.
Oft funktioniert bei völliger Dunkelheit der Autofokus der Kamera nicht. Am besten fokussierst Du daher manuell. Als optimale Einstellung hat sich der Punkt „knapp vor ∞” (unendlich) bewährt. (siehe auch Hyperfokaldistanz)
Über die Blendenöffnung steuerst Du auch den „Sterncheneffekt” der Lichter. Bei offener Blende erscheinen diese als Lichtflecken, ab etwa F/8 als Sterne, deren Intensität bei weiter geschlossener Blende zunimmt.
Kurztipps |
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Die schönsten Nachtaufnahmen entstehen nicht mit hoher ISO-Zahl, sondern durch eine lange Belichtung. |
Nur leichtes Blitzen ist bei Nachtaufnahmen erlaubt. |
Probiere doch mal einen ungewöhnlichen Blickwinkel für Deine Nachtaufnahmen aus; etwa eine schräge Froschperspektive. |
Der niedrigste ISO-Wert Deiner Kamera ist genau richtig (100 oder 200 ISO). |
Die Belichtungszeit-Automatik (AV) Deiner Kamera ist das geeignete Nachtprogramm. |
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Fernauslöser oder wenn keiner vorhanden dann den Selbstauslöser nutzen |
Grundvoraussetzung für eine gelungene Nachtaufnahme sind Ruhe und Gelassenheit bei der Aufnahme. |
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