Privat habe ich kein Aquarium zu Hause, aber wenn wir auf Reisen sind und in einer Stadt ein berühmtes Aquarium (wie z. B.: Das L’Oceanogràfic in Valencia und das Palma Aquarium in Palma de Mallorca) ist, dann zieht es uns bei Schlechtwetter ganz sicher dort hinein. Die bunte Welt der Fische und aller anderer Meeresbewohner zu beobachten, ist immer ein Genuss (sofern hoffentlich andere Besucher:innen nicht allzu viel Lärm machen).
Tiere in einem Aquarium zu fotografieren, gehört sicher zur anspruchsvollen Seite der Tier- und Zoofotografie. Die Tiere befinden sich fast immer in dunkler Umgebung und häufig auch hinter dickem Glas, was zusammen miserable Verhältnisse zum Fotografieren ergibt.
Dass der Platz vor der Scheibe oft auch heiß umkämpft und limitiert ist, macht es ganz sicher nicht einfacher. Selbstverständlich hat jeder das Recht die Tiere zu beobachten, aber muss denn das immer dort sein, wo ich gerade fotografieren möchte? Hier hilft es ein wenig, wenn man unter der Woche, zu Zeiten mit hoffentlich weniger Besucher:innen, wiederkommt.
Lichtstarkes Objektiv | Je weiter Du die Blende öffnen kannst, desto mehr Licht fällt auf den Kamerasensor. Ein Blendenwert kleiner f4 ist anzustreben. Objektive mit Bildstabilisator sind vorteilhaft. Ich wähle bei der Aquarien Fotografie immer eine lichtstarke Festbrennweite und kein Zoom, denn Foto zurechtschneiden ist am heimischen PC einfacher. |
Geringe Naheinstellgrenze | Die Tiere schwimmen oder sitzen häufig nahe zur Kamera. Daher ist die Naheinstellgrenze des Objektives relevant. Diese gibt an, wie weit ein Motiv mindestens von der Kamera entfernt sein muss, damit sie fokussieren kann. Darum: je geringer die Naheinstellgrenze, desto besser. |
Blitzen | Für die Aquarien Fotografie ist ein interner Kamerablitz leider gar nicht geeignet. Die Frontscheibe des Aquariums wirft das Licht in einer deutlich sichtbaren Reflexion zurück. Wenn Du aber die Möglichkeit hast, den Blitz über dem Aquarium zu platzieren, sodass das Licht von oben auf das Objekt trifft, dann sind Blitze wieder sehr sinnvoll. |
Stativ | Eine Stativ (zumindest ein Einbein) kann helfen, aber nur bei ruhenden Tieren und es muss erlaubt sein, was leider in fast allen Aquarien nicht der Fall ist. |
Streulichtblende/ Gegenlichtblende | Um nah an die Glasscheibe zu kommen, hilft mir die Streulichtblende sehr. Ich kann so die Glasscheibe leicht berühren. Aber bitte nicht fest gegen die Scheibe klopfen, das mögen Tiere ganz und gar nicht. Noch besser als die mitgelieferte harte Streulichtblende eignet sich eine flexible Gummisonnenblende – ein faltbarer Objektivschutz aus Gummi. |
ISO-Einstellung / ISO-Automatik | Da es im Aquarium immer dunkel ist und lange Belichtungszeiten ohne Stativ schnell verwackeln, hilft hier nur eine hohe ISO-Zahl. Ich wähle immer den höchsten ISO-Wert meiner Kamera, welcher trotzdem nur minimales Rauschen erzeugt. Ein ISO-Wert um 800 oder größer ist sicher eine gute Wahl. |
Belichtungszeit & Blendenzahl | Bei Tieren in Bewegung ist logischerweise eine kurze Belichtungszeit sinnvoll. Bei der Blendenzahl empfehle ich diese möglichst groß zu wählen, damit einerseits genug Licht auf den Sensor fällt und möglichst nur das Tier scharf fotografiert wird (geringe Tiefenschärfe). |
Weißabgleich (WB) | Hier einen allgemeingültigen Tipp zu geben ist schwierig, denn oft gibt es problematisches Mischlicht, daher am besten austesten: passt die Automatik – sehr fein! Wenn nicht - mit verschiedenen manuellen Einstellungen testen. |
Autofokus | Manuell auf knapp vor der Kamera vorbei schwimmende Fische zu fokussieren, ist eine Sisyphusarbeit und nur sporadisch von Erfolg gekrönt. Besser ist es, sich auf die Technik zu verlassen. Optimal ist es, wenn Deine Kamera über einen Autofokus mit Motivverfolgung (oft auch 3D-Tracking genannt) verfügt. Drückst Du den Auslöser halb oder hältst Du die AF-ON-Taste gedrückt, verfolgt die Kamera das Motiv und das Foto ist immer scharf. |
Palma De Mallorca, Palma Aquarium |
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Auch beim Fotografieren von Fischen in einem Aquarium gilt: Wenn Du im RAW-Format fotografierst, speichert Deine Kamera alle Bildinformationen, die der Bildsensor aufgenommen hat.
Zu Hause entwickelst Du dann Deine Fotos (ich mache das schon seit vielen Jahren mit dem Programm DxO PhotoLab) und kannst im Nachhinein festlegen, wie Dein Foto genau aussehen soll. Du kannst den Weißabgleich, den Farbraum, die Kontraste und vieles mehr nachträglich verändern, ohne dass Du einen Qualitätsverlust Deines Fotos hast.
Kurztipps |
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Absolut plan zur Scheibe fotografieren, denn die 10 cm oder mehr dicken Scheiben verzerren oft sehr arg. |
Auch bei schmutzigen oder zerkratzten Scheiben hilft ganz nah herangehen und eine große Blende (kleine Zahl) wählen, damit werden Kratzer nicht sichtbar am Foto. |
Dunkle oder schwarze Kleidung (möglichst ohne Aufdruck) hilft, die eigne Reflexion in der Scheibe zu minimieren. |
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