Als ich mit dem Fotografieren begann (damals war ich gerade mal 6 Jahre alt), erklärten mir meine Eltern viel Neues. Ganz aufmerksam lauschte ich ihren Worten und versuchte die Ratschläge so gut wie möglich zu verinnerlichen. Einer der damaligen Ratschläge lautete „Die Sonne muß beim Fotografieren immer in Deinem Rücken sein.”
Dass ein „anderer” Lichteinfall ganz besondere Stimmungen und Wirkungen meiner Fotos erzeugen kann, konnte ich damals natürlich nicht wissen. Von den verschiedenen Wirkungen des Lichtes auf Deine Fotos handelt dieser Beitrag.
+ Stärken von frontalem Lichteinfall:
Bei frontaler Beleutung wird Dein Motiv sicher gut ausgeleuchtet und die Farben strahlen kräftig. Zu störenden Reflexionen wird es bei dieser Beleuchtung kaum kommen. Meiner Erfahrung nach, ist das Licht nach Sonnenaufgang und vor Sonnenuntergang am besten für Aufnahmen bei frontalem Lichteinfall geeignet. Nicht umsonst wird diese Zeit auch „goldene Stunde” genannt. Hier ergeben sich meist sehr stimmungsvolle Aufnahmen mit satten Farben. Morgens ist es zudem meist klarer als am Rest des Tages.
- Schwächen von frontalem Lichteinfall:
Wenn die Sonne direkt hinter Dir steht, dann wirst Du auf Deinen Bildern kaum Schatten sehen. Dadurch wirken die Fotos flach und ohne Konturen. Wenn Du diesen Effekt erzeugen möchtest ist alles ok. Andernfalls ist die Sonneneinstrahlung von der Seite (so um die 45°) besser geeignet, Bilder mit Tiefeneindruck zu erzeugen. Durch die entstehenden Schatten tritt das Motiv plastischer hervor und kommt daher besser zur Geltung.
+ Stärken von seitlichem Lichteinfall:
Trifft Licht seitlich auf Dein Motiv, dann wird ein Teil des Bildes im Dunkeln bleiben, während der andere Teil normal belichtet ist. Dein Motiv wirft natürliche Schatten und erscheint schön dreidimensional. Je weiter der Lichteinfall sich dem 90° Winkel nähert, desto markantere und längere Schatten entstehen.
Seitenlicht ist sehr gut für Portraitaufnahmen geeignet, da Dein Motiv bei diesem Lichteinfall natürlich und harmonisch wirkt.
- Schwächen von seitlichem Lichteinfall:
Seitenlicht wird unter Umständen von der Automatik Deiner Kamera ein wenig fehlinterpretiert. Automatische Belichtungssysteme neigen in diesem Fall dazu einen Mischwert einzustellen und zerstören daher den gewollten Effekt.
Besser ist es in einem solchen Fall, die Spotmessung der Kamera zu verwenden oder, sollte Deine Kamera keine Spotmessung haben, möglichst nahe an das Motiv heran zu zoomen und den so ermittelten Wert für das gesamte Foto zu verwenden.
+ Stärken von Gegenlicht:
Gegenlicht schafft oft tolle Effekte, daher blicke immer über die Schulter bevor Du ein Bild machen willst ! Treffen wir im Alltag auf Gegenlicht, dann beginnen wir zu blinzeln und nehmen nur mehr einen geringeren Teil unserer Umwelt war. Ähnliches passiert auch beim Fotografieren. Die der Kamera zugewandte Seite Deines Motivs liegt auf einmal im Schatten und die Silhouette wird stark beleuchtet.
Typisch für Gegenlichtaufnahmen sind Lichtsäume, welche den Umriss Deines Motives betonen und gleichzeitig verschiedene Ebenen voneinander trennen. Reizvoll für Gegenlichtaufnahmen sind auch transparente Objekte wie z.B. Pflanzenblätter. Diese erscheinen auf einmal selbstleuchtend und die Farben wirken intensiver.
Sinnvoll erachte ich bei diesen Lichtverhältnissen die Verwendung einer Streulichtblende (Bemerkung am Rande: Manch einer bezeichnet sie auch als Gegenlichtblende oder Sonnenblende. Dies ist leider falsch. Das Ding heißt richtig Streulichtblende). So verhinderst Du, dass unerwünschtes Licht auf Dein Foto kommt und Dir die Aufnahme verdirbt. Deshalb und zum Schutz des Objektives gehört sie so gut wie immer auf die Linse. Einzig, wenn Du bei WW und kurzem Aufnahmeabstand unbedingt den internen Blitz verwenden musst, ist die Streulichtblende nicht sinnvoll (Abschattung am unteren Bildrand zu vermeiden).
- Schwächen von Gegenlicht:
Gegenlicht erzeugt besonders harte Kontraste und erschwert deswegen die richtige Belichtung. Es ist deshalb noch wichtiger, dass Du Dir im Vorhinein überlegst, welche Teile des Fotos richtig belichtet werden sollen und bei welchen Teilen die Unterbelichtung keinen Unterschied macht.
Bei außergewöhnlichen Lichtverhältnissen sind automatisch von der Kamera durchgeführte Belichtungsreihen (z.B. +/0/- eine halbe oder ganze Blende) und die nachträgliche Auswahl der besten Aufnahme oft die einzige Möglichkeit, die vorherrschende Stimmung optimal einzufangen. Vielleicht entsteht gerade durch Deine absichtliche Unter- bzw. Überbelichtung ein ganz außergewöhnliches Bild. Probiere es doch mal aus!
Kurztipps |
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Um die Architektur einer Stadt richtig zu erfassen, ist die Skyline oft genau die richtige Motivauffassung. Um bei Aufnahmen im (Abend-)Licht kräftigere Farben zu verleihen, korrigiere die Belichtung ruhig ein bisschen nach unten. |
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Das Fotografieren mit Gegenlicht bietet Dir viele Möglichkeiten Dein Foto kreativ zu gestalten. |
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