Sant'Antioco, Iglesias & das Antas Tal

Costa de Sud
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Costa de Sud
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Guten Morgen! Auch heute bimmelt uns Alexanders Wecker wieder aus den Träumen, damit wir rechtzeitig zum Frühstück kommen und danach den zweiten Tag mit Auto voll ausnutzen können. Heute fahren wir gen Westen, denn in unserem kleinen Sardinienführer hat es uns die Beschreibung der Insel Sant'Antioco angetan.

Während wir der Costa de Sud entlang fahren, beginnen sich die wenigen morgendlichen Wölkchen zu lichten. Vorbei an der weitläufigen Bucht von Chia mit ihrem feinen Sandstrand, bleiben wir oberhalb eines kleinen "Porto touristico" stehen und bewundern das silbrig glänzende Meer. Wann das letzte Mal wirklich Touristen in diesem Hafen waren, können wir nicht so genau sagen. Alles sieht allerdings ziemlich verlassen und ein wenig schäbig aus.

Auch hier gibt es wieder einen der vielen Türme, welche den Strand und das Meer bewachen und außerdem stets ein nettes Fotomotiv bilden. Der gewundenen Straße entlang der Küste geht es weiter über den Damm auf die Insel Sant'Antioco und dort in die Inselhauptstadt gleichen Namens.

Nach obenSant'Antioco

Kirche Sant'Antioco
IconKirche Sant'Antioco

 

Sant'Antioco
IconSant'Antioco

 

Im 8. Jahrhundert vor Christus wurde Sant'Antioco von den Phöniziern gegründet und hieß damals Sulki. Die Stadt war einst ein bedeutender Hafen im Mittelmeer, wo mit Mineralien und Gold aus der Region gehandelt wurde. Auch die Karthager nutzen die Hafenstadt während des 2. punischen Krieges, was jedoch die Römer, die den Sieg davon trugen, mit entsprechenden Sanktionen bestraften.

Nichts desto trotz florierte der Handel und römischer Herrschaft und erst Piratenüberfälle im Mittelalter führten zum Niedergang der Stadt.

Bemerkenswert ist der Corso Vittorio Emanuele im Stadtzentrum, über welchem die Bäume, die ihn säumen, einen nahezu lichtundurchlässigen Tunnel bilden. In dem tiefen Schatten finden sich verschiedene Boutiquen, Kunsthandwerksgeschäfte und kleine Cafés. Die Häuser zu beiden Seiten haben allesamt kleine, eiserne Balkone. Ob die jemand nutzt bei dieser Dunkelheit?

Am Ende des Corsos tut sich die große Piazza Umberto auf und liegt - ganz Gegensatz - in gleißendem Sonnenlicht da. An der Ecke befindet sich ein kleines Café, in welchem wir uns auf 2 Espressi und ein bisschen Schauen niederlassen.

Wir sehen eine Politesse, die im Corso Emanuele sozusagen den Parkraum bewirtschaftet. Bevor sie jedoch die Strafmandate verteilt, pfeift sie zweimal auf ihrem Trillerpfeifchen und gibt so den Parksündern die letzte Gelegenheit, hastig aus einem Geschäft oder Café zu stürzen und einen legalen Parkplatz zu suchen. Sehr human!

Kirche Sant'Antioco

 

Sant'Antioco
IconSant'Antioco

 

Corso Vittorio Emanuele
IconCorso Vittorio Emanuele

 

In unserem Reiseführer steht etwas von einer Basilika, einer Nekropole und einem die Stadt beherrschenden Schloss. Vor allem letzteres wollen wir gerne sehen. Wir machen uns also mit dem Auto auf die Suche, die sich allerdings ziemlich lange als vergeblich herausstellt.

Nach der dritten Runde vorbei an der Basilika durch die Einbahngässchen der Oberstadt kreischt Karin plötzlich auf: „Da! Da ist so ein kleines Castello!” Und wirklich, nicht viel größer als die umgebenden Häuschen sind hier tatsächlich so etwas wie Burgmauern zu erkennen. Alles beherrschend? Wo hat den unser Reiseführer diese Phrase abgeschrieben?

Wir parken gegenüber einer Ausgrabungsstelle, die auch nicht gerade als sehenswert zu bezeichnen ist und gehen ein bisschen durch die Oberstadt. Das Castello sieht ganz lieb aus, jedoch muss man sich für Besuche im ethnografischen Museum anmelden. Dazu haben wir keine Lust.

Die Basilika ist recht alt und hat, gegen entsprechenden Eintritt, ein paar Katakomben zu bieten. Aber auch das kann uns nicht so recht verlocken. Nach ein paar Fotos verlassen wir Sant'Antioco und fahren das Städtchen Iglesias, von uns auch Julio-City genannt, an.

Nach obenIglesias

Iglesias

 

Iglesias
IconIglesias

 

Deutlich sehen wir, dass wir uns im Herzen des einstigen Bergbaugebietes Sardiniens befinden, denn alle paar hundert Meter ragt ein Schlot aus dem Wald oder liegt eine verlassene Mine an einem Hang. Es sind Überbleibsels des kurzen Traumes von Reichtum durch Industrialisierung, der im 19. Jahrhundert hier geträumt wurde.

Heute ist der Traum ausgeträumt, die Bevölkerung hat sich wieder der Landwirtschaft und dem Tourismus zugewandt und Gebäude und Anlagen verfallen und verrosten vor sich hin. Ein irgendwie beklemmender Anblick.

Von Iglesias sind wir zuerst ein bisschen enttäuscht, da wir den Stadtkern nicht gleich finden. In einem Supermarkt kaufen wir Weckerln, Prosciutto, Käse und Paradeiser ein, die wir im „Stadtpark” unter einem schattigen Baum verzehren.

Erst beim Weiterfahren erschließt sich uns die reizende Altstadt von Julio-City. Nachdem wir geparkt haben schlendern wir ein wenig durch die Gassen und sehen uns die Kathedrale Sta. Chiara und die Kirche San Francesco an. Beide sind wegen heftiger Restaurierungsarbeiten in ihrer Schönheit leider arg beeinträchtigt.

Iglesias
IconIglesias

 

Iglesias
IconIglesias

 

Iglesias

 

Nach ein bisschen Spazieren durch die menschenleeren Straßen, vorbei an fest verschlossenen Geschäften - es ist Siesta und da scheint wirklich alles in einen Dornröschenschlaf zu versinken - verlassen wir auch dieses Städtchen und setzen unseren Weg weiter fort.

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Tempel von Antas
IconTempel von Antas

 

Tempel von Antas

 

Nächster Halt ist das Antas-Tal. 1966 wurde hier ein Tempel entdeckt, der wahrscheinlich auf die Nuragher zurück geht. Später wurde er von den Karthagern benutzt und schlussendlich von den Römern um- und ausgebaut und Sardus Pater Babai, dem „Schöpfer” Sardiniens geweiht.

Direkt vor dem Tempel dürfte einstmals eine Nekropole gelegen haben, da man bei Ausgrabungsarbeiten auf sehr viel Kohle und Knochenreste gestoßen ist. Beides ist charakteristisch für Feuerbestattungen. In heute wieder geschlossenen Gräbern hat man neben menschlichen Überresten auch interessante Grabbeigaben wie Schmuck und eine Götzenstatue gefunden.

Neben den Tempelüberresten gäbe es in diesem stillen Tal, in dem wir hauptsächlich das Surren der Insekten in der spätsommerlichen Hitze hören, noch Reste einer Nuraghersiedlung, einen Kalksteinbruch und einen antiken Weg zur Grotte von Su Mannau zu besichtigen bzw. zu begehen.

Aufgrund besagter Hitze ist uns dies jedoch alles zu beschwerlich und wir fahren lieber mit unserem Klappercabrio die 10 Minuten bis zur Tropfsteinhöhle.

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Tropfsteinhöhle Su Mannau

 

Tropfsteinhöhle Su Mannau
IconTropfsteinhöhle Su Mannau

 

Tropfsteinhöhle Su Mannau

 

Dort angekommen kauft Alexander 2 Tickets für uns, während Karin im Bad ein wenig herumpritschelt und sich Gesicht und Hände ausgiebig wäscht und abkühlt. Das führt dazu, dass wir dann beinahe im Laufschritt den sehr steilen Weg zum Höhleneingang bewältigen dürfen. Die Führung fängt nämlich jetzt an und findet nur alle Stunden statt. Na dann aber hurtig!

Oben angelangt dürfen wir noch kurz verschnaufen und schon geht es hinunter in die Dunkelheit unter dem Berg. Nahe dem Ort Fluminimaggiore hat sich hier über die Jahrtausende eine Tropfsteinhöhle gebildet, die sich gesamt über eine Länge von 3.750 Meter erstreckt.

Die konstanten 16°, die hier herrschen, erweisen sich bei den heutigen Außentemperaturen von rund 30° als willkommene Abkühlung und nicht einmal Karin, die sonst immer gleich erfroren ist, vermisst ihre Jacke, die sie im Auto vergessen hat.

Die Führung ist leider ausschließlich in (sehr schnellem!) Italienisch, sodass wir nur hin und wieder einen Brocken verstehen. So z.B. von den 2 Kräften, die das Wasser hier ausübt. Einerseits die zerstörende Kraft, welche den Stein auswäscht und so die Höhle bildet und andererseits die erschaffende Kraft, die durch den Transport von Material Stalaktiten und Stalakniten wachsen lässt. Eine sehr treffende Formulierung.

Tropfsteinhöhle Su Mannau
IconTropfsteinhöhle Su Mannau

 

Tropfsteinhöhle Su Mannau

 

Tropfsteinhöhle Su Mannau
IconTropfsteinhöhle Su Mannau

 

Ansonsten ist das Fehlen von verständlicher Erklärung nicht weiter störend, da es viel zu sehen gibt. Glitzernde Steinsäulen, Wände, an denen Wasser hinunter rieselt, tiefe Becken, Gebilde mit Faltenwürfen wie ein Vorhang. Gebannt folgen wir den Treppen in die Tiefe.

Am Tiefsten Punkt des Touristenpfades angelangt verweilt die Gruppe einige Minuten und jeder schaut ergriffen und versucht, die unwirklichen Objekte auf Fotos festzuhalten. Danach geht es den gleichen Weg wieder hinauf, was aber durch die geänderte Perspektive nochmals neue Eindrücke vermittelt.

Nach einer Stunde sind wir wieder zurück an der Oberfläche und in der spätnachmittäglichen Sonne. Auch der Abstieg zum Parkplatz ist ungleich leichter, als der Aufstieg - wenn auch nicht ganz so sportlich.

Nach diesem letzten Besuch für den heutigen Tag, fahren wir gemütlich entlang der Küste und später auch noch über eine Art Bergstraße mit vielen Kurven bei Domus de Maria wieder zu unserem Hotel zurück.

Das Abendessen schaffen wir gerade noch, bevor wir voll der Eindrücke des heutigen Ausflugstages müde in unsere Betten fallen. Es war ein schöner Tag!

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