Wir haben uns für 2 Tage ein Mietauto ausgeborgt. Organisiert hat alles das Hotel. Fast pünktlich erscheint die Vertreterin des Autoverleihs bei uns in der Hotellobby. Die Formalitäten sind rasch erledigt und schon geht es los von Lissabon aus in den Süden.
Das Auto ist in der Handhabung etwas ungewohnt und so kommt es bei der ersten Kreuzung fast zu einem Unfall. Gott sei Dank kann Alex noch rechtzeitig bremsen und nichts passiert. Der Verkehr in Lissabon ist dem im Wien sehr ähnlich. Der Weg aus der Stadt gut beschildert und so kommen wir rasch weiter.
Setubal ist für Karin keine unbekannte Stadt. Vor vielen Jahren war sie bereits hier und so steuern wir diese Stadt als erstes an, um alte Erinnerungen aufzufrischen.
Viel ist am Vormittag nicht los. Einige Leute gehen ihren täglichen Einkäufen nach, einige Touristen schlendern so wie wir durch nette enge Gässchen und einige Pensionisten sitzen in der Sonne und trinken Wein. Die Wege in Setubal bestehen so wie in ganz Lissabon aus vielen kleinen Pflastersteinen.
Der einzige Unterschied zu Lissabon ist, dass in Setubal streckenweise die Pflastersteine fehlen und statt dessen Löcher - teils tiefe - sind. Genau so ein Loch übersieht Karin bei unserem Bummel und legt einen Fritze-Lacke hin. Das Ergebnis sind ein angeschlagenes Knie und ein dicker schwarz-blauer Bluterguss, der uns einige Tage beleitet.
Knapp außerhalb von Setubal liegt das Castelo de Sao Filipe. Es ist eine von 3 Burgen, welche wir als nächstes besuchen werden. Im Castelo de Sao Filipe sehen wir uns die alten Reste der ehemals großen Burg an, trinken in der Hoteltaverne unseren geliebten Galao und genießen den Ausblick über das blaue Meer.
Als nächstes liegt Palmela auf unserer Route. Auch in Palmela sehen wir uns wieder die Reste der alten Burg und ein wenig die Ausgrabungen.
Sesimbra wird unsere 3. Burg am heutigen Tag. Nachdem es bald Mittag wird und unsere Mägen knurren, hoffen wir auf Sandwichs oder sonst eine Kleinigkeit in Sesimbra.
Leider ist dem nicht so. Es gibt in Sesimbra nur ein kleines Kaffeehaus aber keine Sandwichs. So trinken wir Galao und verzehren köstliche selbst gemachte Mehlspeisen. Unsere Mägen sind wieder versöhnt.
Da der Tag noch nicht so weit fortgeschritten ist, wir aber keine Lust haben, noch weiter in den Süden zu fahren, wenden wir uns über Lissabon den Nobelorten an der Küste Richtung Estoril zu.
Während wir gemächlich die Küstenstrasse entlang der Bucht von Cascais fahren und die vielen hübschen alten Villen betrachten und den Blick aufs Meer bewundern, fällt uns plötzlich ein besonders malerischer Ort auf.
Ein Leuchtturm, daneben ein Haus wie aus einem alten englischen Roman und gegenüber ein kleines Schlösschen mit einer geschützten Sandbucht hinter einer alten Steinbrücke. Sofort Parkplatz suchen, fotografieren und näher anschauen!
Das Tor zum Innenhof des Schlösschens ist offen und als wir probieren, ob man vielleicht auch hinein kann, kommt doch tatsächlich ein portugiesischer Führer, der uns gegen Eintritt alles zeigt und erklärt.
Sein Englisch ist recht gut und er versteht es, dieses Privatissimum - wir sind wieder mal die einzigen Besucher - mit kleinen Anekdoten, Witzen und Besonderheiten zu einem sehr vergnüglichen Erlebnis zu machen. Dafür gibt es nicht nur ein strahlendes Lächeln und ein „Obrigado” zum Abschied, sondern auch eine Spende für die Stiftung zur Erhaltung des Anwesens.
Cascais - Boca do Inferno |
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Hier schlägt das Meer seine Wellen mit tösendem Gebraus in einen 20 Meter hohen Felsenkessel. |
Weiter auf der Küstenstrasse Richtung Estoril sehen wir schon nach wenigen Minuten Fahrt die nächste Sehenswürdigkeit beschildert - Boca do Inferno, den Höllenschlund.
Hier haben Wind und Meer im Laufe vieler Jahre eine Höhle in die steil abfallenden Felsklippen gegraben. Auch heute ist es sehr windig und die Wellen klatschen hoch gegen die Wände des Schlundes. Ein wildromantischer Anblick.
Sonst gibt es hier noch eine kleine Kappelle aus Holz und eine alte Frau mit vielen Katzen verkauft Devotionalien davor. Das Cafe mit Blick aufs Meer hat zu. Ist wohl noch nicht High Season hier.
Weil's so ein schöner Nachmittag ist, beschließen wir, noch etwas weiter an der Küste entlang zu fahren. Es wird immer wildromantischer! Der starke Wind peitscht das Meer und lässt die Gischt meterhoch spritzen. Wirklich erstaunlich, dass die Möwen nicht weggeblasen werden. An den schönsten Plätzen sitzen Leute im geparkten Auto und genießen den Ausblick. Wir tun es ihnen gleich und beobachten, wie die Sonne sich langsam senkt.
Es gibt einige Fischrestaurants hier an der Küste und weil Karin Meeresgetier so gerne mag, essen wir in einem der Restaurants zu Abend. Mmmmmh, was für eine Gaumenfreude!
Fangfrischer Fisch, Muscheln und Krabben frisch zubereitet. Dazu trockenen Port als Aperitif und einen fruchtigen, gar nicht so leichten Weißwein zum Hauptgericht. Das alles auf einer rundum verglasten Terrasse mit Blick auf den Sonnenuntergang.
Mit einem Bica und eine sehr gute Marzipantorte beschließen wir unser Festmahl und fahren über die Autobahn zurück ins nächtliche Lissabon. Dem Bellman den Autoschlüssel zum Parken in die Hand gedrückt und ab ins Bett. Mit vollem Bauch und vielen Eindrücken von einem schönen Tag schlafen wir ein.