Heute werden wir den Stadtteil Belem unsicher machen. Belem - die Abkürzung für Bethlehem - beherbergt sehr viele Sehenswürdigkeiten und daher haben wir uns einen ganzen Tag dafür reserviert. Der Weg von unserem Hotel nach Belem ist recht einfach. Die Straßenbahnlinie E28 (ja genau diese schon wieder) führt uns bis direkt vor das Hieronimuskloster.
Während der Fahrt in der Straßenbahn wir es zeitweise sehr eng, weil eine große Gruppe von lauten Jugendlichen zusteigt. Da wir 2 Sitzplätze haben ist das Gedränge für uns nicht allzu groß. Trotzdem ist die Verteidigung unserer Plätze in der Straßenbahn etwas mühsam.
Wieder an der frischen Luft sehen wir das Hieronimuskloster in seiner vollen Pracht und Länge.
Der komplette Bau ist mehr als 90 m lang. Sieht sehr imposant aus. Die vielen Verschnörkelungen an den Außenwänden und den Torbögen beeindrucken uns sehr. Am Weg in die Kirche werden wir von einigen Bettlern „angesprochen”, aber sie sind nicht sehr lästig.
In der Kirche verweilen wir einige Zeit, da es sehr viel zu betrachten gibt. Auch müssen viele Fotos gemacht werden. Von der Kirche aus gelangen wir in den Kreuzgang des Klosters. Es sieht so aus, als währe der Kreuzgang erst vor kurzer Zeit restauriert worden. Wieder findet Alex viele Motive zum Fotografieren.
Vom 1. Stock des Kreuzganges betreten wir noch einmal die Kirche, diesmal auf einer Galerie, von der wir einen herrlichen Überblick über die ganze Kirche haben. Nach ca. 1 Stunde verlassen wir die Klosteranlagen und wenden uns unserem nächsten Ziel zu.
Das Denkmal der Entdeckungen |
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Es wurde 1960 anläßlich des 500. Todestages von Heinrich dem Seefahrer eingeweiht. |
Zwischen dem Denkmal der Entdeckungen und dem Hieronimuskloster liegt ein kleiner Park, eine Schnellstrasse und eine Eisenbahn. Während wir ersteren leicht durchquerten, machten uns die beiden anderen ein wenig mehr Probleme. Nach kurzer Suche finden wir die Unterführung und landen beim Denkmal der Entdeckungen.
Naja ist auch imposant, liegt gleich in der Nähe des Klosters und „sollte man gesehen haben”, aber besonders beeindruckt sind wir nicht. Eine Zigarettenpause lang verweilen wir am Ufer des Tejo.
Wenn Du auf das Bild genau schaust, erkennst Du Karin in der roten Jacke auf den Stufen sitzend - ganz links unten. Danach spazieren wir entlang des Ufers zum Torre de Belem. Leider ist auf unserem Weg auch die Einfahrt zum Yachthafen, sodass wir doch wieder weg vom Ufer und auf der Straße gehen müssen. Schade.
Müde und ein wenig hungrig schlendern wir in Richtung des Turmes. Am Weg fällt uns ein altes Flugzeug auf, welches am Rande steht. Nachdem die Beschreibung leider nur auf portugiesisch dabei steht ist unser Interesse nur sehr mäßig - zu Hause entdecken wir das „Geheimnis” dieses Flugzeuges: es ist das Denkmal für den Transatlantikflieger welcher 1922 als Erster nonstop nach Brasilien flog.
Im Turm sehen wir ein Gruppe von Schülern (schätzungsweise 2. Klasse Volksschule) in ihrer Schuluniform - ganz in rot, schwarz und weiß gehalten. Einige Kinder sind von den Erklärungen Ihrer Lehrerin gefesselt andere wieder toben im Innenhof herum. Nachdem die Gruppe weiter gezogen ist, machen wir uns auch auf den Weg in die oberen Stockwerke des Turmes.
Die enge Wendeltreppe führt Stockwerk für Stockwerk höher. Keuchend schieben wir uns von Stockwerk zu Stockwerk. Leider sind alle Räume kahl und leer, sodass wir nicht viel zu sehen bekommen. Von der obersten Plattform haben wir wieder eine nette Sicht auf Lissabon.
Jetzt ist aber der Hunger zu groß und wir suchen das nächstgelegene Restaurant auf. Mit dem nun vollen Bauch und den müden Füssen freut es uns so gar nicht wieder aufzustehen. Aber Belem und seine Sehenswürdigkeiten rufen und unter Ächzen und Stöhnen machen wir uns wieder auf den Weg.
Dieses mal ist es nicht die E28 sondern ein Bus, der uns zum Palacio Nacional d'Ajuda bringt - Wir sind so müde, dass wir eine Station zu weit fahren, aber der Weg zurück geht Gott sei Dank nur bergab.
Zu allererst glauben wir, dass wir hier falsch sind, da kein Schild auf den „Palast” hinweist. Aber nach einigem Suchen finden wir den Eingang. Innen empfängt uns ein kleiner Mann, welcher hinter einem PC sitzt.
Auf unser Vorzeigen der Lissabon Karten spricht er uns portugiesisch an. Sorry, das können wir nicht. Deutsch er leider nicht und in gebrochenem Englisch erfahren wir, dass „Führungen” nur zur vollen Stunde statt finden. Ok. Wir gehen wieder und finden vor der Anlage ein Rasenstück, das uns zum Hineinsetzten einlädt. Alex schläft sogar eine ½ Stunde.
Pünktlich um 14:00 Uhr stehen wir wieder in der Empfangshalle und sind immer noch die einzigen Gäste - sehr komisch.
Jardim Botânico da Ajuda |
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Der Jardim Botânico da Ajuda wurde vom Marquês de Pombal, Premierminister Portugals Mitte des 18. Jahrhunderts, angelegt. |
Der Führer erklärt uns dann, dass er uns zwar durch die Räume führt, aber keinerlei Erklärung abgeben wird. Auch gut. Fast so wie eine Privataudienz! Alle Räume sind prächtig dekoriert. Der Rundgang durch den Palast ist sehr sehenswert und dauert eine ¾ Stunde.
Schräg gegenüber dem Palast liegt der botanische Garten. Wir sind sofort entzückt vom Anblick des vielen Grüns. Der botanische Garten ist in verschiedene Abschnitte gegliedert, die wir uns alle anschauen.
Auf unserem Weg sehen wir auch einen Pfau, welcher stolz über den Kiesweg schreitet. Trotz warten, locken und gut zureden will er aber partout kein Rad schlagen. Schade. Im Garten finden wir ein sehr nettes Kaffeehaus (eigentlich ist es ein Restaurant) und wir gönnen uns einen Galao im Schatten.
Nachdem gestern das Pantheon geschlossen war, versuchen wir es heute wieder. Leider wieder nicht. Das Pantheon schließt um 17:00 Uhr. Macht nichts. Wir haben noch ein paar Tage in Lissabon. Der Abend ist sonnig und warm und so setzten wir uns am Rossio in ein Kaffeehaus, schlürfen 2 Campari Orange und genießen die Abendstimmung.