„Draufhalten und abdrücken” kann jeder! Richtig gute Bilder entstehen dabei aber nur selten. Wer die Zusammenhänge von Blende und Belichtungszeit verinnerlicht hat, fotografiert sicher besser und kreativer.
Spätestens seit dem es digitale Kameras gibt, finde ich, steht dem Spiel- und Experimentierspaß nichts mehr im Wege. Es entstehen keine (hohen) Filmkosten mehr und jede Einstellung kann (zumindest ungefähr) am Kameramonitor gleich betrachtet werden.
Die prinzipielle Funktion ist immer gleich. Das durch die Blende reduzierte Licht fällt eine Zeitspanne (Belichtungszeit) auf den Film oder Sensor. Je mehr Licht auftrifft, desto heller wird der Bildpunkt.
Die Blende ist das richtige Werkzeug für Schärfe oder Unschärfe. Eine offene Blende selektiert Bildelemente, eine geschlossene verbindet sie.
Der Blendenwert gibt an, wie groß der Blendendurchmesser im Verhältnis zur Objektivbrennweite ist. Klingt am Anfang kompliziert und verwirrend. Aber glaub mir, Du gewöhnst Dich mit der Zeit daran. Durch eine große Blende (zum Beispiel f/2,8) fällt mehr Licht als durch eine kleine (zum Beispiel f/22).
Wenn sich die Blendenzahl verdoppelt, dann verengt sich die Öffnung und lässt nur mehr ein ¼ des Lichtes auf den Sensor. Wenn also ein Foto mit 1/125 Sekunde Belichtungszeit und Blende f/4,0 richtig belichtet wird, dann führt auch die Kombination 1/60 Sekunde (1 Wert kleiner) und Blende f/5,6 (1 Wert größer) zur gleichen richtigen Belichtung.
Wozu das gut ist? Mit der Blende kannst Du, den Bereich Deines Fotos, das scharf abgebildet wird, steuern. Dies nennt man auch Schärfentiefe (Umgangssprachlich werden Schärfentiefe und Tiefenschärfe synonym verwendet, wobei Schärfentiefe der wissenschaftlich-semantisch exaktere Begriff ist). Je kleiner die Blende, desto größer ist der Schärfentiefebereich.
Z.B. setze ich bei Portraitaufnahmen gerne gezielte Unschärfe ein. Von der Nasenspitze bis zu den Augen ist das Bild scharf. Alles rundherum verschwimmt in Unschärfe und lenkt so vom Portrait nicht ab.
Interessant ist natürlich das Zusammenspiel des so genannten „Exposure Triangle” (Blende, Belichtungszeit und Lichtempfindlichkeit). Ich bin kürzlich auf einen sehr anschaulichen Exposure Simulator gestoßen, der Dir den Zusammenhang dieser 3 Werte bildhaft zeigt - ja, davon gibt es sicher einige in den Weiten des Internets, aber vielleicht ist dieser für den einen oder anderen ja doch nützlich.
Blendenwerte und ihre Wirkung | |
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f32 | Große Schärfentiefe - Die kleine Blendenöffnung lässt nur wenig Licht auf den Sensor, ist aber optimal, wenn Du alle Bereiche im Foto scharf haben möchtest. |
f8 | Mittlere Schärfentiefe - Um ausgewählte Bildelemente scharf abzulichten optimal. z.B. für Gruppenaufnahmen |
f2,8 | Kaum Schärfentiefe - Damit trennst Du Vorder- und Hintergrund deutlich voneinander. |
Blendenzahlen sind keine physikalischen Größen, mit denen der Blendendurchmesser angegeben wird, sie beschreiben nur das Verhältnis zwischen Öffnungsdurchmesser und Brennweite.
Warum springt die Zahl bei einer vollen Blendenstufe von f2,8 auf f4, dann von f5,6 auf f8? Der Grund für die Sprünge auf der Skala liegt darin, dass der Lichteinfall nicht vom Durchmesser der Blendenöffnung abhängt, sondern von der Fläche. [Kleine Schulauffrischung: Die Fläche eines Kreises berechnest Du mit der Formel: Fläche = r2 * Π = (d/2)2 * Π.
Es ist also das Quadrat der f-Zahl, die entscheidend ist:
2 mal 2 = 4 / 2,8 mal 2,8 ∼ 8 / 4 mal 4 = 16 / 5,6 mal 5,6 ∼ 32 / 8 mal 8 = 64.
Die Quadratzahlen der f-Skala-Werte ergeben somit die logische Sequenz von 4, 8, 16, 32, 64, …
große Blende | mittlere Blende | kleine Blende | ||||
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f2,8 | f4 | f5,6 | f8 | f11 | f16 | f22 |
Offene Blende | Geschlossene Blende | |||||
<== Weniger Schärfentiefe | Mehr Schärfentiefe ==> |
1/1 Blenden Stufen Liste
Vignettierung entsteht verstärkt bei Weitwinkelobjektiven. Durch die starke Krümmung der Linse gelangt nicht genug Licht in die Ecken. Sie werden nicht im gleichen Maße belichtet wie das übrige Foto. Es gibt 2 Möglichkeiten dies zu vermeiden.
Bei offener Blende ist die Vignettierung am stärksten ausgeprägt. Um 1 oder 2 Stufen abblenden bringt bereits Besserung, ab 3 Stufen verschwindet sie meist mehr oder weniger vollkommen. |
Vermeide bei Weitwinkelaufnahmen große Flächen mit einer Farbe (wie. z.B. blauer Himmel). In solchen Bereichen ist die Vignettierung am deutlichsten zu sehen. |
"lebendiges" Wasser |
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Aufgenommen mit 1/30 Sekunde und Blende f19 |
Dafür gibt es keinen Idealwert. Möchtest Du Dein bewegtes Motiv „schockfrieren”, dann ist ein möglichst kleiner Wert optimal. Flüsse, Bäche oder Wasserfälle wirken so fotografiert oft ein wenig tot.
Da hilft auch ein Nachbearbeiten am PC kaum mehr. Gleiches gilt für Flugzeugpropeller oder Karussells. Die längere Belichtungszeit haucht den Szenen buntes Treiben und Leben ein.
Verwackelst Du immer wieder Fotos, dann hast Du zu unruhige Hände - no na - und kannst entweder ein Stativ oä. verwenden oder die Belichtungszeit kürzen, sofern es die Lichtverhältnisse natürlich zulassen. Bei Letzterem kannst Du Dir durch Erhöhung der Filmempfindlichkeit noch etwas helfen.
Ein kleiner Trick bei Aufnahmen an trüben Regentagen: Hierbei wirken die Fotos oft wie mit einem Grauschleier überzogen. Dieser lässt sich mit kleiner Überbelichtung (+¼ oder +½ Belichtungskorrektur) ein wenig mildern.
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Peter (E-Mail-Adresse bekannt) |
Zu Zeiten der Analogfotografie hatte ich immer einen Belichtungsmesser dabei und so hatte man ganz schnell verinnerlicht in welcher Situation welche Blende und welche Belichtungszeit angebracht ist. In Zeiten der Digitalfotografie mit ihren autom. Pragrammen geht dieses Wissen und das Gefühlt für Blende und Belichtung verloren. Danke für diesen Beitrag. |
Hans Lochner (E-Mail-Adresse bekannt) |
Bin das 1. mal hier auf dieser Seite. Ich bin in Bezug auf Blenden und Verschlusszeiten völliger Neuling.
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Alexander Pöschel (Admin) |
Servus Hans, Danke für Dein großes Lob. Auf Deine Frage, ob Du einen separaten Belichtungsmesser benötigst, fallen mir spontan 2 Gegenfragen ein: Bist Du mit dem Ergebnis des eingebauten Belichtungsmessers Deiner Kamera unzufrieden? Benötigst Du "zusätzliche" Funktionen? Ich vermute, dass Du beide Fragen mit "nein" beantworten wirst -> Du brauchst sehr sicher keinen eigenen Belichtungsmesser. LG Alexander |
Marc |
Hey diese Seite ist super für Anfänger (das bin ich hehe). Viele tolle, brauchbare Tipps. Ich habe zwar noch nicht das Geld für meine Kamera aber wenn ich sie habe probiere ich diese Sachen aus! Wenn man diese Seite bewerten könnte dann würde ich 100 Sterne von 10 geben. Immer weiter so :D |
Morten |
Was ist denn wenn die Kamera keinen eingebauten Belichtungsmesser besitzt?
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Alexander Pöschel (Admin) |
@Morten - eine Belichtung ohne Belichtungsmesser zu schätzen erfordert viel Erfahrung - ich würd' mir etweder eine neue Cam oder einen Belichtungsmesser zulegen.
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Morten |
Hallo,
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Alexander Pöschel (Admin) |
Servus Morten,
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KalleB |
Ich finde den Hinweis, Blende 32 zu nehmen wenn alles scharf sein soll, gefährlich. Hier wäre ein Warnung bzgl. Beugungsunschärfe (gerade für Anfänger) vielleicht ganz gut.
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Johanna (E-Mail-Adresse bekannt) |
vielen dank für diese tolle Erklärung der Blende. Um einen verschwommenen Hintergrund zu bekommen habe ich Blende 2.8 bei 1/1ooo und ISO 800 eingestellt. Nur meine Kamera behält diese Einstellungen nicht. Ich habe Nahaufnahmen gemacht (Makro). Aber gut verstanden habe ich: große Blendenöffnung bedarf kurze Belichtungszeit. Mit ISO und Distanz muss man pröbeln. Nochmals Danke!
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Sarah (E-Mail-Adresse bekannt) |
Finde die Seit auch spitze. Hier wird alles einfach erklärt, und ich versuchs gleich mal umzusetzen! danke |
Dani (E-Mail-Adresse bekannt) |
ich wollte gestern mit einer Verschlußzeit von 6'' an einem Wehr Wasser fotografiern - nur leider waren die Lichtverhältnisse so hell das meine Kamera bei den Blendeneinstellungen nicht mitgemacht hat und ich dann ein weißes Bild hatte ich konnte nur ab 1/250 fotografieren. Muss ich auf da auf andere Lichtverhältnisse warten oder gibt es einen anderen Trick ich hab es selbst manuell nicht hinbekom |
Alexander Pöschel (Admin) |
@Dani: Die Lösung heißt ND-Filter, Neutraldichtefilter oder Graufilter = immer die gleichen Filter nur verschiedene Namen. ND-Filter dunkeln gleichmäßige Dein Bild ab und ermöglichen so laaaaange Verschlußzeiten bei Tageslicht. ND-Filter verfälschen nicht die Farbwiedergabe. Weiter Infos findest Du auf den Seiten der Wikipedia - Neutraldichtefilter. Einen Polarisationsfilter (Polfilter) - ja dieser "dunkelt" auch ab, empfehle ich nicht, da ein Polfilter nicht farbneutral ist. Wikipedia - Polarisationsfilter. |
poppdan |
Danke für die Erklährung.
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sabine (E-Mail-Adresse bekannt) |
hallo, nachdem mir meine benq geklaut wurde u ich eh was besseres wollte, hab ich jetzt ne d90. leider kapier ich nur bahnhof. hab ein schlaues buch gekauft/gelesen. das bringt fast nix, viel wischiwaschi. wenn ich denke, ich hab was kapiert, les ich weiter u meine schlauheit ist dahin. besonders möchte ich tiere fotografieren. überall wird nur pauschal von hohen o niedrigen werten gesprochen. dafür muß doch erst mal geklärt werden, welche wert ist hoch. bin also zu google, um mich zu bilden. kam auf deine seite u.a. die hilft mir weiter, aber bin wieder da, wo ich doch wieder nix kapier. um bewegung einzufrieren, brauch ich schnelle zeiten, heißt es. warum kannst du das wasser dann mit 350 einfrieren, das ist doch sehr lang? meine kamera geht bis 4000. wofür brauch ich 4000, wenns mit 350 geht? warum f11? schärfentiefe muß doch höher sein? beim gruppenfoto sagst du, nehm f8, warum also kommst du zu f11? wie kann man das lernen? warum ich mit wenig licht das bild tiefer ausleuchten kann, versteh ich eh nicht. aus einigen grafiken wurde ich auch nicht schlau. dir steht bei belichtung auch, es gibt keine regel. als neuling, muß man aber irgendwelche anhaltswerte, vergleichswerte haben, was man vergleichen kann o ne faustregel wie bei den blenden. was ist ein af objektiv? was ist anders zum af-s? ach ja nochwas. warum f19, wenn das wasser weich sein soll? ich dachte verstanden zu haben, daß hohe zahlen schärfe machen? wie sähe das foto aus, wenn du f19 mit 350 nehmen würdest?
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Alexander Pöschel (Admin) |
Servus Sabine, dass sind aber viele Fragen auf einmal. Ich hoffe Du verstehst hier in der Kommentarfunktion umfassend darauf zu antworten geht leider nicht.
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velvet3333@gmx.at |
Vielen Dank für diese tolle Erklärung. Hat mir als Anfängerin sehr, sehr geholfen. :) |
Marco Polo (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hallo Alex!
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Alexander Pöschel (Admin) |
Servus Alex (Marco Polo), ach das wird schon - Du brauchst nur ein wenig Geduld. Deine Aufzählung stimmt leider nicht.
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Marco Polo (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hello Alexander!
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Isabelle (E-Mail-Adresse bekannt) |
Hallo Alexander,
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katinka |
herzlichen Dank für die sehr gut verständlichen Erklärungen. |
DimAR |
Einfach eine klasse Erklärung! Als Neuling konnte ich das meiste direkt nachvollziehen! Weiter so :)
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Volk |
Lob an den Autor! So verständlich und zugleich motivierend habe ich meine Fragen noch nie beantwortet gekriegt. Gerade für Hin- und Wiederfotografen wie mich, die sich aber Stück für Stück ein bisschen verbessern wollen,ist www.poeschel.net sehr empfehlenswert. |
Sveni (E-Mail-Adresse bekannt) |
..auf den Punkt gebracht, sehr gut erklärt. Da kann ich nur sagen: VIELEN LIEBEN DANK :) ! |
Fotofreund |
Hallo
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dehan (E-Mail-Adresse bekannt) |
Danke für die Ausführungen :)
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Kappen |
Schön zusammengefasst und toll erklärt ;)
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ADI |
Coole Seite |