Guten Morgen! Da sag noch einer italienisches Frühstück sei kümmerlich. Wir werden hier wahrlich fürstlich versorgt. Da der wunzig kleine Speisesaal (ist eher ein Speisezimmer) derzeit renoviert wird, serviert man uns das Frühstück sogar am eigenen Zimmer.
Ein übervolles Tablett mit Kaffee, Milch, Orangensaft, verschiedenen Croissants, Butter, Marmelade, zweierlei Jogurt, Cracker und Kornflakes reicht man uns zum Frühstück. Auch unsere für Italien recht unchristliche Frühstückszeit wird anstandslos akzeptiert und auch pünktlich eingehalten.
Wir haben das Frühstück für 7:30 geordert, denn wir wollen heute möglichst Früh raus, damit die Menschenschlange vor der Markuskirche nur ganz kurz ist.
Blick vom Campanile |
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Am Markusplatz angekommen entscheiden wir uns doch nicht für die Basilika sondern für den Glockenturm als unser nächstes Ziel. Der Ziegelbau wurde auf einem älteren Fundament errichtet und im 12. Jahrhundert vollendet. Er diente den Seefahrern als festes Landzeichen und konnte bei Bedarf durch ein Feuer als Leuchtturm umfunktioniert werden.
Der Turm wurde in seiner Geschichte durch Erdbeben oder durch Feuer leider mehrmals beschädigt. Nach 1500 wurde das Obergeschoß des Turms nach der Zerstörung durch einen Blitzschlag mit einem pyramidenartigen Helm bekrönt, auf dem eine Figur des Erzengels Gabriel aus vergoldetem Kupfer errichtet wurde. Daraufhin nahmen aber die Blitze, die den Turm trafen, enorm zu.
Am 14. Juli 1902 fiel der Turm in sich zusammen, ohne einen Menschen zu verletzen und wurde anschließend vollständig in seiner alten Form wieder aufgebaut. Wir genießen den großartigen Ausblick von der Plattform. Markusplatz, Markuskirche und ganz Venedig liegen uns zu Füßen.
Die Basilica di San Marco (Markusdom) ist die Kathedrale des Patriarchen von Venedig. Die erste dem Heiligen Markus geweihte Kirche wurde 828 gestiftet und in den Jahren 829 bis 832 anstelle einer Hauskapelle des Dogenpalastes erbaut, um die aus Alexandria käuflich erworbenen Gebeine des Evangelisten Markus aufzunehmen. 976 fielen Kirche, Dogenpalast und 200 Häuser einer Feuersbrunst zu Opfer.
1063 wurde der Dom durch den Anbau von Seitenschiffen erweitert und erhielt seine jetzige Form. Ein griechisches (gleichschenkeliges) Kreuz bildet die Grundfläche (etwa 75m x 60m) des bis zu 45m hohen Domes. Mehr als 500 antike Säulen aus Marmor, Pophyr, Jaspis Serpentin und Alabaster zieren Fassade und Inneres.
Blick über den Markusplatz |
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Die in 2 Stockwerke geteilte Hauptfassade besitzt 5 eindrucksvolle Portale. Das mit Löwenköpfen verzierte Haupttor umgeben 3 Bogen mit Skulpturen aus dem 13. Jahrhundert, welche die venezianischen Zünfte, die zwölf Monatszeichen und Allegorien der Tugenden darstellen.
Vor der Fensteröffnung im oberen Stockwerk, steht auf einer Galerie eine Kopie des berühmten antiken Viergespanns aus vergoldeter Bronze. Jedes der 4 Rosse ist 1,60 m hoch und 875 kg schwer. Sie stammen vermutlich von einem Triumphbogen Neros und gelangten später nach Konstantinopel, von wo sie der Doge Enrico Dandolo mitbrachte.
Leider ist im Inneren der Markuskirche das Fotografieren verboten. Die gelangweilt umherschlendernden Guides sind ein fotografisches Hindernis aber nicht unüberbrückbar. Kamera auf die Brüstung gelegt (zur Entspannung) und vorsichtig den Auslöseknopf gedrückt. Fertig ist ein Foto. Noch ein wenig warten - Kamera drehen - schaut eh keiner her - auslösen - lächeln .
Während der Vaporettofahrt: Salvati |
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Nun wollen wir uns ein wenig ausruhen aber trotzdem Neues entdecken. Geht nicht meinst Du - oder doch? Wir wählen ein passendes Vaporetto, welches in Bummelzugmanier den Canal Grande langsam abfährt. Soweit so gut.
Nun sind nur mehr die anderen Touristen auszubremsen, damit wir 2 Plätze ganz vorne mit perfekter Sicht ergattern können, denn diese Ich-fahr-mit-dem-Vaporetto-Idee haben leider viele Besucher der Stadt.
Geschafft! Wir sitzen ganz vorn und lassen in der nächsten ¾ Stunde die schönen Gebäude an uns vorbeiziehen. Erst bei der Ponte degli Scalzi verlassen wir das Vaporetto. Über die Stadtteile Santa Croce, San Polo und San Marco spazieren wir zum Markusplatz wieder zurück.
Quadri |
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Den Abend lassen wir im weltberühmten Kaffeehaus Grand Café Quadri direkt an der Piazza San Marco ausklingen. Warum das Café Quadri und nicht eines der anderen beiden berühmten Cafés (Florian oder Lavena) am Markusplatz?
Ganz einfach, vor dem Quadri stehen wir gerade, die Musik spricht uns an und freie Plätze gibt es auch. Also nichts wie hinein.
Wenn Du vorhast direkt am Markusplatz einen Kaffee oder ähnliches zu konsumieren (sehr zu empfehlen!), dann nimm Dir einerseits einiges an Zeit und eine prall gefüllte Geldbörse andererseits mit. Ersteres zum ausgiebigen Genuss der Atmosphäre und der wirklich guten Musik und zweiteres zum Bezahlen der Rechnung.
Basilica di San Marco |
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Nebst einem eh schon stattlichen Entgelt für Speisen und Getränke befindet sich auch noch eine zusätzliche Zeile auf Deiner Rechnung - „Lifemusikzuschlag”!
Am 28. Mai 1775 gründeten Giorgio Quadri und seine Gattin Naxina ihr direkt vis-à-vis dem Cafe Florian liegendes Gran Cafè Ristorante Quadri.
Die Entscheidung war mehr als mutig, denn zu dieser Zeit gab es sage und schreibe 24 verschieden Kaffeehäuser direkt am Markusplatz.
Während sich am Anfang unseres Aufenthalts noch Touristenströme über den Platz und durch die Arkaden schieben und laut quietschende Kinder Tauben füttern oder aufschrecken, werden diese Geräusche mit der Zeit immer leiser. Nur das Salonorchester vor den Kaffeehäusern geigt kontinuierlich und unbeirrt die ganze Zeit vor sich hin.
Nach einem ausgiebigen Stopp in einer nahen Pizzeria landen wir spät abends im Bett. Was für ein netter Tag. Und morgen geht es dann nach Murano und Burano. Gute Nacht!