Skansen & Vasa Museum

Telefonhütterl
IconTelefonhütterl

 

Auslage in der Kungsgatan

 

Irgendwann wachen wir auf und blinzeln vorsichtig aus unseren Prinzessin-auf-der-Erbse-Betten hervor. Die Lichtverhältnisse geben keinerlei Aufschluss auf die Tageszeit. Wie spät ist es wohl? Ah, am Fernseher ist eine Uhr und die meint 10 Minuten vor 07:00. Gute Zeit zum Aufstehen, denn um 07:00 klingelt unser Wecker. Guten Morgen also!

Duschen, anziehen und ab zum Frühstück. Heute ist Alexander experimentierfreudig und nimmt sich scrambled Eggs, Würstchen und Köttbullar (diese kleinen faschierten Bällchen). Karin bleibt bei ihrem Hering in Senfsauce und dem Gemüse. Die Eier munden Alex, auch die Köttbullar, aber das Würsterl lässt er lieber übrig.

Wieder zurück am Zimmer surfen wir noch ein wenig im Web, um ein Programm für den heutigen Tag zu finden. Es soll laut Wettervorhersage der letzte sein, der einen längeren Aufenthalt im Freien zulässt - ab morgen soll es dann kälter werden und Schneeregen geben.

Zuerst überlegen wir, ob wir Vaxholm besuchen, was als Hauptort der Schäreninseln gilt. Laut Fahrplan geht aber nur ein Boot um 09:30 hin und ein anderes um 15:30 wieder retour. 5 Stunden auf einer kleinen Insel? Im Winter? Das können wir uns nicht so gut vorstellen und verwerfen die Idee wieder.

Nach obenStureplan - Biblioteksgatan - Norrmalmstorg

Kungstornen (Königstürme)
IconKungstornen (Königstürme)

 

Stureplan
IconStureplan

 

Biblioteksgatan
IconBiblioteksgatan

 

Aber Djurgarden wäre eine Alternative. Wir suchen uns die passenden Verkehrsmittel im Plan zusammen und marschieren wieder einmal Richtung Odenplan zur Tunnelbana.

Am Weg dorthin fällt uns erstens auf, dass Sonntag ist, denn es ist noch ruhiger als sonst, und zweitens, dass der Wetterbericht lügt, denn es tröpfelt. Na, vielleicht ist das ja nur kurzzeitig so.

Wir haben beschlossen bis Hötorget zu fahren und dann ein Stückchen zu Fuß zu gehen. Der Marktplatz mit seinen Obst- und Blumenständen hat uns so gut gefallen, dass wir ihn gerne noch einmal besuchen wollen. Aber nicht an einem Sonntag! Außer den Handschuh verkaufenden Standlern ist niemand da, nicht einmal Kundschaft.

Wir marschieren die Kungsgatan bis zum Stureplan. Die beiden Kungstornen müssen natürlich fotografiert werden und glücklicherweise hat der Nieselregen zwischenzeitlich auch wieder aufgehört.

Am Stureplan kehren wir erst einmal in einem Espresso House ein, das ist so etwas wie der schwedische Starbucks, und laben uns an einer Vanilla Latte.

Norrmalmstorg, Linie 7

 

Norrmalmstorg, Linie 7
IconNorrmalmstorg, Linie 7

 

Von hier aus haben wir einen guten Blick auf den Platz, in dessen Mitte der bekannte Pilz steht und der von schönen Häusern gesäumt ist, welche an venezianische Palazzi erinnern.

Wieder im Freien folgen wir einer Straße, auf der ein roter Teppich ausgelegt ist. Na wenn man uns schon so nett einlädt… Auch die Weihnachtsdekoration wirkt sehr edel.

Sie besteht aus grünen Reisigkränzen mit winzigen roten Lämpchen. Dementsprechend sind auch die Läden in der Biblioteksgatan, wie die schöne Einkaufsstraße heißt. Armani, Gucci, Breitling und andere Designermarken bieten ihre Waren hier links und rechts des roten Teppichs an.

Am Ende der Nobelmeile befindet sich der Norrmalmstorg, wo wir auch die Haltestelle der Straßenbahnlinie 7 finden, die uns nach Djurgarden bringen soll. 10 Minuten haben wir noch bis die nächste Bim kommt und so gehen wir kurz in den Park gegenüber und werfen einen Blick auf den Pavillon des Restaurant Berns und auf die Boote, die am Strandvägen vor Anker liegen.

Doch wir gehen nicht allzu weit, denn die Straßenbahn fährt nur alle 15 Minuten und wir wollen nicht in der Kälte auf die nächste warten müssen.

Wir freuen uns, dass die Bim in unserer Wochenkarte inkludiert ist (bei Einzelfahrscheinen ist dies nicht der Fall) und lassen uns in die Sitze fallen. Als der Straßenbahnfahrer kommt stellen wir fest, dass er ungefähr das gleiche Baujahr haben muss, wie die Bim selbst.

Nach obenDjurgarden - Skansen

Skansen

 

Eingang
IconEingang

 

Schon geht's los und wir fahren entlang dem Strandvägen, über die Brücke nach Djurgarden. Vorbei an Vasa und Nordiska Museet, die wir uns für den Rückweg merken, Gröna Lund hinter uns lassend, bis zum Haupteingang von Skansen.

Hier beim Freilichtmuseum klettern wir aus der Bim und betreten diese Mischung aus Tiergarten, Rummelplatz und Völkerkundepark - natürlich nicht, ohne vorher einen Eintritt von SEK 60.- pro Person zu entrichten.

Tiergarten und Rummelplatz lassen wir bald hinter uns, beides macht bei diesem grauen Nieselwetter ohnehin mehr einen deprimierenden Eindruck, um uns den verschiedenen Häusern und Bauernhöfen zu widmen, die aus ganz Schweden hier zusammengetragen wurden.

Bredablick Tower
IconBredablick Tower

 

Skansen
IconSkansen

 

Postamt

 

Skansen wurde 1891 eröffnet um der industrialisierten Gesellschaft zu zeigen, wie denn die schwedischen Vorfahren gelebt haben.

Dementsprechend idyllisch sehen die Häuschen hier zwischen bemoosten Felsen und unter niedrigen Kiefern auch aus.

Manche der Gehöfte sind auch heute geöffnet und Angestellte in historischen Kostümen erzählen etwas über das Leben im Schweden vergangener Zeiten.

Schade, dass das Wetter so trüb und feucht ist aber so genießt man das Herdfeuer in den geöffneten Häusern noch vielmehr.

Zu Mittag gehen wir ins Restaurant bei der Solliden Bühne und stellen uns beim warmen Buffet an. Karin isst heute Köttbulla mit Salzkartoffeln und Preiselbeeren und Alexander traut sich über einen Rindfleischtopf. Beides schmeckt gut und vor allem das Rindenlendchen ist von erstaunlich zarter Konsistenz.

Skansen
IconSkansen

 

Seglora-Kirche
IconSeglora-Kirche

 

Obwohl es uns für diesen Sonntagsspaziergang ganz gut hier gefällt, beschließen wir doch, Neujahr nicht wie geplant hier zu feiern, sondern nach unserem Dinner lieber zum Marteliusvägen nach Södermalm zu pilgern.

Der Ausblick hat uns gestern so gut gefallen und die geplante Inszenierung hier in Skansen passt irgendwie nicht so ganz zu uns. Wahrscheinlich sind morgen bei den Aussichtspunkten in Södermalm auch viele andere Schweden, aber das wäre hier ja auch nicht anders. Wir werden es jedenfalls ausprobieren.

Auf unserem weiteren Weg durch Skansen kommen wir an einer Bäckerei vorbei, aus der es ganz himmlisch nach frischem Backwerk duftet. Bäcker gehen hier ihrem Handwerk wie vor 100 Jahren nach. Wir lassen uns verführen und erstehen eine Art Vanillekrapfen und eine Zimtschnecke. Beides duftet aber besser als es schmeckt.

Vorbei an Pavillons, Schrebergärtchen und einem Kleinstadtviertel wandern wir bergab und verlassen Skansen schließlich kurz vor dem Hazelius-Tor. Auf unserem Rückweg nach Norrmalm wollen wir jedenfalls noch das Nordiska Museet fotografieren und einen Blick auf die Öffnungszeiten des Vasa Museum werfen.

Nach obenVilla Lusthusporten

Villa Lusthusporten

 

Villa Lusthusporten

 

Doch zuvor sehen wir auf unserer rechten Seite noch Lusthusporten, eine Villa im italienischen Stil. Zuerst schauen wir noch vorsichtig durch den Zaun, doch als wir uns zum Abstützen der Kameras an das kleine Gartentor lehnen, schwingt es weit auf und lässt uns ein.

Die Villa ist sehr hübsch mit Türmchen, Erkern und Balustraden und steht in einem kleinen Park.

Erstaunlicherweise ist sie fast gleich hoch wie breit, was sich dadurch bemerkbar macht, dass wir nicht wissen, ob wir sie besser im Hoch- oder doch lieber im Querformat fotografieren sollen. Irgendwie passt sie nie optimal aufs Foto.

Nordiska Museet (Nordic Museum)
IconNordiska Museet (Nordic Museum)

 

Zu besichtigen ist die Villa nicht und so verlassen wir den Park alsbald wieder - diesmal über die große Zufahrt mit Parkplatz.

Gleich gegenüber Lusthusporten steht das Nordiska Museet, das aussieht wie eine Renaissanceburg. Davor findet sich eine Statue von Karl XV., der ein großer Mäzen der Künste war. Das Nordiska Museet zeigt auf 4 weitläufigen Stockwerken das schwedische Alltagsleben von 1520 bis jetzt.

Über 1,5 Millionen Ausstellungsstücke gibt es hier, von Kleidung über Möbel und Gegenstände des täglichen Gebrauchs bis zu Kinderspielzeug. Gegründet wurde das Nordiska Museet ebenfalls von Artur Hazelius, auf den auch Skansen zurück geht. Von Innen wollen wir uns das Museum diesmal aber nicht genauer ansehen.

Nach obenVasa Museet

Die Vasa

 

Die Vasa

 

Die Vasa
IconDie Vasa

 

Dafür lock das angrenzende Vasa Museet uns umso mehr. Schon von außen sieht das Gebäude aus wie ein großes Schiff und zeigt, wie hoch die Masten wären, läge das Schiff hier im Wasser. Nichts wie hinein mit uns!

Die Vasa wurde ab 1625 im Auftrag von König Gustav II. Adolf von Schweden als Kriegsschiff gebaut. Sie sollte während des Dreißigjährigen Krieges die Interessen Schwedens gegen Lieblingsfeind Nr. 1, die Polen, schützen. Der polnische König war nämlich ein leiblicher Vetter von Gustav II. Adolf und wollte den schwedischen Thron zurück erobern, von welchem er verjagt worden war. Familienstreitereien eben.

Neben der Vasa sollten damals noch ein zweites großes sowie zwei kleinere Schiffe gebaut werden, doch schon allein der Holzbedarf für die Vasa ließ 1.000 Eichen fallen. Der Schiffsbaumeister Henrik Hybertsson, ein Holländer, hielt sich denn auch an alle möglichen bekannten Proportionen, die einem Schiff gute Eigenschaften verleihen sollten - Baupläne wie wir sie kennen, gab es damals nämlich noch nicht.

Die Vasa

 

Die Vasa

 

Hypertsson richtete sich in den Verhältnissen für ein Schiff aus, das ein Kanondeck hat - der König hatte allerdings ZWEI bestellt, nachdem er erfahren hatte, dass der Feind ein ähnlich großes Schiff bauen ließ. Dieses Gleichziehen sollte der Vasa schließlich zum Verhängnis werden, denn es brachte die Statik völlig durcheinander.

Die Ballaststeine, die im Rumpf des Schiffes angebracht waren, um das Gleichgewicht herzustellen, reichten nicht mehr aus. Dass dies so war, wurde allerdings erst bei der Jungfernfahrt am 10. August 1628.

Berichten zufolge hatte die Vasa von Anfang an bedenkliche Schräglage und schon der erste stärkere Windstoß ließ das Schiff nach 1.300 Metern und nicht einmal 20 Minuten Fahrt kentern. Zwischen 30 und 50 Menschen ertranken beim Untergang der Vasa.

Die Vasa
IconDie Vasa

 

Die Vasa

 

Die Vasa
IconDie Vasa

 

Jahrhunderte lag die Vasa am Meeresgrund, ohne dass sie geborgen werden konnte. Einmal wurde wurden sogar ihre noch herausragenden Maste gekappt, damit die Schifffahrt nicht gestört wurde - der Rest des alten Kriegsschiffes war ohnehin tief genug versunken.

1956 wurde sie vom Meeresarchäologen Anders Franzén wieder entdeckt, der die Stockholmer Buch mit einem Handlot absuchte und am 24. April 1961 wurde das Schiff in einem spektakulären Akt endgültig geborgen. Dass alles so gut erhalten ist liegt in erster Linie daran, dass sich der zerstörerische Schiffsbohrwurm, der sich sonst an altem Holz im Wasser gütlich tut, in der Ostsee nicht wohlfühlt.

Die Vasa
IconDie Vasa

 

Die Vasa

 

Die Vasa

 

Rund 500 der 700 prächtigen geschnitzten Statuen sind noch erhalten, sowie viele kleinere Ornamente, Münzen, Textilien und Kanon. All diese historisch bedeutungsvollen und aufschlussreichen Funde sind nun im Vasa Museet zu bewundern.

Sie wurden entweder wieder an ihren Originalplatz am Schiff angebracht oder in einer der vielen Vitrinen anschaulich ausgestellt.

Im Museum ist es leider furchtbar finster aber Alexander gelingen mit Hilfe des kleinen Reisestativs doch recht nette Fotos. Wenn wir Stockholm wieder einmal besuchen (z.B. zur Sommerzeit um auch alle Schlösser besuchen zu können), dann kommen wir sicher mit dem großen Stativ und ganz viel Zeit.

Wir sehen uns einen ½ stündigen Film über die beeindruckende Bergung an, der sehr gut gemacht ist und ständig in unterschiedlichen Sprachen im Museum gezeigt wird.

Auf mehreren Etagen kann man das Schiff eingehend betrachten und einige zugehörige Ausstellungen über Schiffsbau, Leben an Bord, etc. ansehen. Selbst Überreste der Originalsegel sind noch zu bewundern. Erstaunlich! Es gibt so viel zu sehen, dass man hier wirklich interessante Stunden verbringen kann. Eintritt SEK 80.- pro Person.

Die Vasa

 

Die Vasa

 

Die Vasa

 

Nach dem Museumsbesuch geht es zu Fuß wieder retour, da wir keine Lust haben, auf die Straßenbahn zu warten. Wir schlendern entlang des Strandvägen und sehen uns die teilweise weihnachtlich beleuchteten Boote an. So eine Winterfahrt wollen wir doch machen!

Aber scheint's haben alle Bootsvermieter Winterurlaub oder Weihnachtsferien, denn es ist alles fest verschlossen und auch die Ankündigungstafeln wünschen nur ein frohes Neues Jahr. Vielleicht ist es beim Grand Hotel ja anders, aber das ist uns jetzt zu weit.

Wir fahren mit dem Bus der Linie 2 zurück zum Hotel. Zum Abendessen kaufen wir bei einem Seven-Eleven frische Sandwichs und bei unserem Supermarkt Getränke. Außerdem erstehen wir noch eine Handcreme für Karins trockene Hände. Die Kälte macht ganz rissige Pfoten.

Heute sind wir ja echt tapfer gewesen so viel zu laufen ganz ohne ein Mittagsschlaferl! Auf unserem Zimmer noch das übliche Abendritual bestehend aus Fotos entladen, Stichworte für den Reisebericht und Abendessen. Aua!!! uns tun die Knochen weh und chrrrrr  ... schon sind wir eingeschlafen.

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