Der verkorkste Tag

Für heute haben wir zuerst Glas einkaufen, dann die Hafenrundfahrt und anschließend die „ausgelassenen Sehenswürdigkeiten” von Valetta geplant. Abfahrt ist entweder um 10:30 oder um 11:30 bei Captain Morgan Cruises in Sliema sagt unsere Broschüre, die wir von der freundlichen Reiseleiterin erhalten haben.

Nach obenMdina Glasbläserei

Unsere 2 Aschenbecher

 

Wir satteln unseren klappernden KIA Avela mit dem Kennzeichnen CAK-914 - Nomen est omen??? - und begeben uns Richtung ... Na? Wie heißt das Zentrum aller Strassen in Malta? Richtig! RABAT!!!

Die Glasbläserei treffen wir auf Anhieb ohne uns zu verfranzen. Bei dem Morgenverkehr eine durchaus beachtliche Leistung! Mdina Glass hat offen und kurz darauf schwelgen wir in durchsichtig-leuchtend-bunten Farben. In einem Regal entdecken wir ein wunderhübsches Glasaquarium. Eine kleine rote Krake, verschiedene Fische in gelb und blau, Seesterne und - Pferdchen scheinen auf zarten grünen Wasserpflanzen zu schweben. Ein kurzer Blick auf das Preisschild - ui, das ist aber teuer! Ah, eh schon reduziert um 50 % - na servas!

Es ist aber sooo schön das Aquarium und würde so gut in unser buntes Wohnzimmer passen ... Wir wollen es! Alexander geht die Verkäuferin holen (nix angreifen hier!), die uns dann freundlicherweise darauf aufmerksam macht, warum das gute Stück jetzt so billig ist. Ein Fischchen auf einer Wasserpflanze ist abgebrochen. Na schade, aber das können wir verschmerzen. Dann bemerkt Karin, dass auch noch das rechte vordere Eck der Grundplatte ein ordentliches Cut hat. Na noch viel schaderer!

Das wollen wir aber jetzt nicht! Es würde uns nur jedesmal beim Anschauen leid tun, weil man es doch nicht richten lassen kann. Es war aber eines von nur 2 Stücken. Das zweite Stück ist noch da und auch intakt, aber riesig groß. Ca. 1,20 m breit und kostet Lawinen - wieviel genau haben wir schon wieder verdrängt. Na, das wird nix! Wir kaufen zwei sehr hübsche Aschenbecher und schauen uns die Glasbilder an. Letztere sind's aber auch nicht für uns. Zahlen und wir reiten wieder vom Gehöft.

Nach obenHafenrundfahrt

im Hafen
Iconim Hafen

 

So, jetzt nach Sliema zur Hafenrundfahrt. Hier begann unsere Odyssee. Baustellen, Umleitungen, Verkehrstaus und wachelnde Polizisten wechseln einander ab. Wir kommen nicht wirklich vom Fleck. Endlich - völlig fertig mit den Nerven - kommen wir in Sliema an und finden auch einen Parkplatz.

Es ist kurz nach 11:00 Uhr. Mit einem Kaffee werden sich wohl die Nerven beruhigen und die Wartezeit bis 11:30 Uhr überbrücken lassen. Zuerst mal zur Ablegestelle und checken, dass „Seeleute” eh wissen, dass sie unseren Gutschein einlösen sollen. Wissen sie schon, allerdings nix von den Abfahrtszeiten, die in unserer Broschüre stehen. Die Boote fahren um 10:00, 11:00 (sch*ade aber auch, knapp verpasst!) und 12:15 Uhr. Das ist uns zu lang! Wir schlendern wieder zum Auto, schauen in das eine oder andere Geschäft, finden aber nicht das Richtige und fahren nach Valetta.

Hier ist der Teufel los. Alles zugeparkt - kein Milimeter, nicht einmal zum um die Kurve fahren, frei. Beim öffentlichen Parkplatz, der auch ratzefimmel zu ist, erklärt uns unter vielen Entschuldigungen der Schakl, dass heute die Ministerpräsidentin von Neuseeland auf Staatsbesuch und deswegen in ganz Valetta kein Parkplatz mehr zu finden ist. Also auch hier Pech.

Alexander manövriert elegant durch die vollen, engen Gassen während sich Karin einem Wundstarrkrampf ähnlich im Sitz festkrallt und hofft, dass die schlendernden Passanten ihre Zehen schnell genug einziehen. Wie durch ein Wunder kommen wir aber ohne Schaden und auch ohne Verstümmelte zu hinterlassen aus der Stadt hinaus. Was doch so ein aufheulender Motor bei gleichzeitig durchgetretener Kupplung kombiniert mit dem Bettelarmband, das sich Getriebe nennt, für Wirkung zeigt. Es sei hier explizit festgehalten, dass Alexander wirklich kein Verkehrsrowdy ist - die Umstände - Passanten nämlich, die wie die aufg'scheuchten Hendeln ohne zu Schauen auf den Straßen herumrennen - hätten aber auch den besten aller Driver fertig machen können.

Nach obenMosta

Mosta
IconMosta
Pfarrkirche Santa Marija Assunta

 

Jetzt wollen wir es mit der Kirche in Mosta versuchen. Wir wenden uns also wieder Mal Richtung? Na? RABAT! Der Stau ist immer noch da und so ist es 12:15 Uhr, bis wir unser Ziel erreichen. Wir parken auf dem Parkplatz direkt vor der Kirche, drücken dem Parkplatzwachel unsere freiwillige Spende in die Hand und schreiten frohen Mutes die Stufen zum Portal hinauf - welches fest verschlossen ist.

Wie einige andere Touris auch umrunden wir nach einem verborgenen Seiteneingang suchend die Rotunde. Nix, alles fest verschlossen! Parkplatzwachel gefragt, ja leider, Kirche sperrt erst um 15:00 Uhr wieder auf. Na geh! Was ist das heute nur für ein Tag?! Wir haben eigentlich vom Autofahren genug. Leider bietet Mosta aber gar nichts außer der Kirche und einem angeblich sehr guten Lokal, wofür uns aber der Hunger fehlt.

Nach obenKatakomben von Rabat

Katakomben von Rabat

 

Also wieder ins Auto und nach? RABAT!
Hier gibt es Katakomben zu besichtigen. Vielleicht haben wir ja dort Glück und sie haben offen. Tatsächlich! Wir finden gleich die St. Paul's Katakomben - zu mindest den 1. Teil davon. Eintritt frei! Der Führer erzählt vom gestrandeten St. Paulus, der auf Malta die ersten Christen getauft hat und Publius, einen späteren Bischof von Malta, geweiht hat. Die Katakomben, die wir zu sehen bekommen, sind relativ klein. Am Ausgang sehen wir ein Museum, wo „II. World War Shelters” von größerem Ausmaß angekündigt sind.

Das klingt interessant, also hinein mit uns. Das Museum ist - naja, recht sakral gehalten. Die Zufluchtsstätte ist durchaus beeindruckend. Hier haben die Malteser vor den Luftangriffen im 2. Weltkrieg Schutz gesucht. Die armen haben Matratzen und behelfsmäßige Schlafstätten herunter geschleppt, damit sie wenigstens ein bisschen schlafen können. Später haben dann Familien die Erlaubnis bekommen, sich in den unterirdischen Gängen selbst kleine Räume zu graben.

Es muss schlimm gewesen sein in dieser Zeit der Angst und Bedrohung gelebt zu haben. Obwohl wir kreuz und quer in den labyrinthartige Gängen herumgestiefelt sind, haben wir uns doch nicht verlaufen.

Nachdem immer noch viel Zeit bis 15:00 Uhr ist besuchen wir auch noch die St. Paul's Kirche - der Eingang ist wirklich gut versteckt. Beim Hinausgehen stolpern wir buchstäblich wieder über das „russische Filmteam”, kaufen Malteser Mehlspeisen, die sich als eher trockene Bröselkekse entpuppen und finden die „großen” St. Paul's Katakomben. Auch die werden besucht.

Die St. Paul's Katakomben bilden die größte unterirdische Gräberstadt Maltas. Am häufigsten findet man die sogenannten Loculi. Das sind einfache Grabschächte, die mit einem Deckelstein verschlossen wurden. Besonders auffällig sind jedoch jene Gräber, welche mit Baldachinnen ausgeführt oder Rundbögen überdacht sind.

Wahrscheinlich wurden hier die Gebeine der wohlhabenderen Familien zur letzten Ruhe gebettet. Beim Eingang fällt uns auch ein Agape-Tisch auf. Zur damaligen Zeit war es üblich, dass an einem festgesetzten Tag nach dem Dahinscheiden die Hinterbliebenen hier das rituelle Liebesmahl (Agape griechisch, die Liebe) zu Ehren der Verstorbenen einnahmen.

Nach obenMosta die 2.

Mosta
Pfarrkirche Santa Marija Assunta

 

Genug vom Unterirdischen! Ab nach Mosta. Um 15:01 Uhr sind wir wieder auf unserem Parkplatz von heute Mittag - die Pforten sind geöffnet. Leider gibt es hier keine Fetzerln zum Bedecken der Beine, sodass Karin im Auto am Parkplatz einen auf gelenkig macht und die Shorts gegen die langen Jeans tauscht.

In der Kirche ist ein anhaltender summender Ton zu hören. Woher kommt dieses Geräusch? Es stellt sich heraus, dass die betenden Männlein und Weiblein, die in zwei Nischen neben dem Eingang sitzen diesen Ton verursachen. Der Schall scheint in die Mitte der Kuppel getragen zu werden - beeindruckend. Wie muss es erst klingen, wenn hier gesungen oder ein Konzert gegeben wird!

Mosta
IconMosta
Pfarrkirche Santa Marija Assunta - Kuppel

 

Die Kuppel der Kirche ist wirklich sehr imposant. Das Innere der Rotunden-Kirche ist ganz in Weiss-Gold-Hellblau gehalten, was einen hellen und offenen Eindruck vermittelt. Leider dürfen wir nur am äußeren Rand des Inneren entlang gehen - die Mitte der Kirche ist abgesperrt.

Besonders Karin bedauert, die Akustik dort nicht wahrnehme zu dürfen und Alexander hätte gerne ein Foto genau unter der Kuppelmitte stehend gemacht. Naja, der Umstand ist zu respektieren, es ist ja schließlich eine Kirche. Wir machen noch ein paar Fotos und haben dann genug. Wir wollen weder Staus noch versperrte Pforten mehr heute!

Also zurück zu unserem Hotel und den Tag geruhsam im Licht des Sonnenuntergangs auf unserem Balkon ausklingen lassen.

zu den FAQs und den Kommentaren
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