Ein Park, eine Treppe und ein Weinberg

Potsdam, Schloss Sanssouci
Park

 

Potsdam, Schloss Sanssouci
Hauptallee

 

Potsdam, Schloss Sanssouci
Weinbergterrassen, Große Fontaine

 

Auf, auf und raus aus den Federn! Heute haben wir viel vor und da wollen wir rasch frühstücken, unser Zeugs schnappen und losfahren. Wohin? Nach Potsdam! Wer in Berlin ist, darf sich doch einen Besuch von Schloss Sanssouci nicht entgehen lassen.

Uns ist es gestern noch gelungen, online Tickets für eine Schloss­besichtigung um 14:00 zu ergattern. Das ist zwar erst am Nachmittag und die Anreise ist mit etwas über 1 Stunde auch wiederum nicht soooo lang, aber es gibt ja wesentlich mehr zu sehen als das Schloss.

Nach dem Frühstück, das wir wieder in „Junge Die Bäckerei.” einnehmen, geht es zunächst mit der S-Bahn nach Potsdam Hbf und dann weiter mit Bus zum Park Sanssouci.

Nach obenPotsdam und Park Sanssouci

Potsdam, Schloss Sanssouci
IconPotsdam, Schloss Sanssouci

 

Potsdam, Schloss Sanssouci
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Potsdam, Schloss Sanssouci

 

Schon bei Ankunft und Busfahrt merken wir, dass Potsdam ein ganz anderes Pflaster ist als Berlin. Die Hauptstadt Brandenburgs liegt am Mittellauf des Flusses Havel, die Umgebung ist von Wäldern und Seen geprägt. Vielen Seen, ganz vielen Seen sogar! Über 20 Gewässer befinden sich in und um die Stadt.

Beim Obeliskportal betreten wir den Park Sanssouci, der seit 1990 zum UNESCO-Welterbe zählt. Die Anlage, die oft auch als preußisches Versailles bezeichnet wird, besteht aus im Wesentlichen aus dem französischen Garten Friedrichs II. sowie dem englischen Garten Friedrich Wilhelms IV. und umfasst rund 300 Hektar Fläche. Ursprung und Höhepunkt bildet natürlich der terrassierte Weinberg, auf welchem Schloss Sanssouci am Ende der eleganten Treppe thront.

Friedrich der Große, der in seinem Sommer­schloss viel Zeit verbrachte, investierte viel, um hier ganz ohne Sorgen verweilen zu können.

Potsdam, Schloss Sanssouci
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Französisches Figurenrondel, Große Fontaine

 

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Historische Mühle

 

Potsdam, Schloss Sanssouci
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Doch nicht nur an Dekoratives wie Wasserspiele, Ruinen und Marmor­kolonnaden wurde gedacht, sondern auch an Pump­stationen und eine Verbindung aus Zier und Nutzgarten. 3000 Obstbäume wurden gepflanzt und Früchte wie Orangen, Melonen und Pfirsiche wurden zum Verzehr angebaut.

Bei der Historischen Mühle, einem Nachbau der 1787 bis 1791 erbauten Holländermühle, befindet sich auch der Ticketshop. Hier informieren wir uns über die möglichen Besichtigungen (aufgrund der COVID-19 Situation sind nicht alle Gebäude geöffnet) und erstehen auch gleich Tickets für eine Führung im Neuen Palais um 11:45.

Über den Sizilianischen Garten und den Springbrunnen vorm Orangerieschloss müssen wir uns in der langen Geraden der Hauptalle dann schon sputen, um rechtzeitig bei den Kolonnaden des Neuen Palais einzutreffen.

Nach obenNeues Palais

Potsdam, Schloss Sanssouci

 

Potsdam, Schloss Sanssouci
Sizilianischer Garten

 

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Neues Palais

 

Was für ein Bau! Nach Beendigung des Sieben­jährigen Krieges unter Friedrich dem Großen begonnen, wurde das als Gästeschloss konzipierte Neue Palais 1769 fertig­gestellt. Da der Krieg für Preußen günstig ausgegangen war, erfüllte der Schlossbau nicht nur praktische Zwecke, sondern war vor allem eine Machtdemonstration, von Friedrich mit dem Begriff „Fanfaronnade” bezeichnet.

Und das sieht man sofort! Schon beim Weg durch die Hauptallee fällt die gigantische Kuppel auf, die sich weithin sichtbar über den mittleren Teil des Schlossgebäudes wölbt.

Communs und Kolonnaden, die sich ja eigentlich an der Rückseite des Palais befinden, sind nicht weniger repräsentativ. Wahrscheinlich aus Gründen des Brandschutzes waren hier die Schlossküche und andere Wirtschaftsgebäude untergebracht und mit einem unterirdischen Gang verbunden. Heute befindet sich in einem der Gebäude das Büro der Verwaltung.

Als wir in kleiner Gruppe zur gebuchten Zeit eintreten, geht es mit dem Staunen weiter. Ein prachtvoller Festsaal folgt dem nächsten, dazwischen grandiose Galerien und Appartments, deren Ausstattung nichts zu wünschen übrig lässt.

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Neues Palais, Marmorgallerie

 

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Neues Palais, Grottensaal

 

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Neues Palais, Marmorsaal

 

Primär als Gästeunterbringung für Freunde und Familie während der sommerlichen Festsaison, wohnte der König selbst eigentlich nur im Sommer hier, in der eigens errichteten Königswohnung im Südostflügel.

Unter den vielen, prunk­vollen Räumen, von denen schon grundsätzlich nicht alle zu besichtigen sind, waren es vor allem der Grottensaal mit seinem fast schon mystischen Glitzern sowie der Marmorsaal mit gigantischen Ausmaßen, spiegelndem Boden und von goldenen Ornamenten gefassten Gemälde im Deckengewölbe, die schier den Atem rauben.

Rund 30 Minuten später befinden wir uns wieder am Ausgangspunkt der Führung bei den Kolonnaden und wenden uns wieder Richtung Schloss. Natürlich nicht, ohne noch das eine oder andere Foto vom Neuen Palais zu machen.

Nach obenOrangerieschloss

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Orangerieschloss, Friedrich Wilhelm IV

 

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Orangerieschloss, Engel

 

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Orangerieschloss, Brunnen

 

Geht man von der Hauptalle beim Rondeau nach links, so gelangt man vorbei am Bogenschützen Apollo und über die Jubiläumsterrassen zum Orangerieschloss, dem letzten und auch größten Schlossgebäudes, das der Romantiker Friedrich Wilhelm IV. im Park Sanssouci bauen ließ.

Tatsächlich handelt es sich um einen Gebäude­komplex mit Pflanzenhallen für empfindlichere Kübelpflanzen (was Karin wieder einmal veranlasst, über die Möglichkeit einer Überdachung der Gasse, in der wir wohnen, zu philosophieren, damit mehr Platz zum Aufstellen für Kübel zur Verfügung stünde), aber auch Wohnungen für Herrschaften und Bedienstete sowie der berühmte Raffaelsaal.

Letzterer, nämlich der Raffaelsaal, beinhaltet eine sehenswerte Sammlung von mehr als 50 meisterlichen Kopien von Raffael-Gemälden, ist COVID-19 bedingt leider geschlossen. Ebenso alle anderen Räumlichkeiten wie z. B. das Malachit­zimmer in einer der Gäste­wohnungen.

Sehr schade zwar, aber außen ist das Orangerie­schloss auch schön und sehenswert, da die Architekten Persius, Stüler und Hesse hier alles, was Friedrich Wilhelm IV. an Italien so gefiel und er auch selbst an Entwürfen einbrachte, nicht nur unter einen Hut bringen mussten, sondern ihnen auch ganz vorzüglich gelungen ist.

Und für die Innenräume (sowie für viele andere Sehens­würdig­keiten im Park Sanssouci, die derzeit geschlossen bleiben müssen) kommen wir wieder, wenn wir als Gesellschaft diese unsägliche Pandemie im Griff haben!

Nach obenSchloss Sanssouci und Bildergalerie

Potsdam, Schloss Sanssouci
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Kleine Gallerie

 

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Bibliothek

 

Potsdam, Schloss Sanssouci
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Sterbezimmer Friedrich II

 

Um 14:00 beginnt unsere Schlossführung, jetzt ist es knapp vor 13:00 und ganz leise macht sich auch ein kleiner Hunger bemerkbar. Zeit für eine kleine Mittags­rast!

Bei der Historischen Mühle gibt es einen Mövenpick Restaurant mit einem schönen Gast­garten und auch einen Imbiss mit Heurigen­bänken. Aus Zeitmangel wird es der Imbiss, was aber genauso passt für uns.

Satt aber nicht zu voll verlassen wir die Historische Mühle und steigen langsam die Treppe auf den Wein­berg hinauf. Stufe um Stufe nähern wir uns dem Refugium auf dem Gipfel der Weinberg­terrassen. An den Mauern jeder Ebene wachsen neben den Weinranken auch Blumen und Feigen­bäume stehen von großen Glastüren zusätzlich geschützt in den Mauernischen.

Es ist wirklich romantisch und auch friedlich hier und wir verstehen, dass Friedrich der Große zusammen mit seinen Lieblingshunden hier seine letzte Ruhe finden wollte. Dieser Wunsch wurde ihm zu seinem 205. Todestag 1991 schließlich doch noch erfüllt, nachdem sein Neffe und Nachfolger ihn zuvor mit Pomp in der Familiengruft beisetzen ließ.

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4. Gästezimmer

 

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Festsaal (Marmorsaal)

 

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Konzertzimmer

 

Auf die Grabplatte des „alten Fritz” legen in Gedenken an seinen legendären „Kartoffelbefehl”, der half die Hungersnöte zu mildern, Besucher:innen noch heute Erdäpfel zum Gedenken.

Die Innenräume sind reich mit Möbeln, Porzellan, Gemälden und Skulpturen aus dem 18. Jahrhundert ausgestattet. Im Mittelteil befinden sich das Vestibül und der dem Garten zugewandte Marmorsaal, der einen besonders großartigen Blick in den Park bietet.

Die Königswohnung, also der private Wohnbereich von Friedrich dem Großen, besteht aus Audienz- und Speise­zimmer, Konzertzimmer, Schlaf- und Arbeitszimmer sowie einer Bibliothek und einer kleinen Galerie. Die Bibliothek durfte übrigens nur vom König betreten werden und ist durch ihre Lage außerhalb der Zimmerflucht ein Ort der Konzentration.

Potsdam, Schloss Sanssouci
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Bildergalerie Der ungläubige Thomas

 

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Bildergalerie

 

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Bildergalerie

 

Auffällig ist auch, dass es in Schloss Sanssouci keine Wohnräume für Königin Elisabeth Christine, die Gemahlin des Alten Fritz gab. Friedrich der II. schob sie lieber in den heutigen Stadtbezirk Pankow ab, ins Schloss Schönhausen.

Ach, es gibt so viel Schönes zu sehen hier in der Anlage Sanssouci! Auf den Besuch des Schlosses folgt die berühmte Bildergalerie, die gleichzeitig auch der älteste fürstliche Museumsbau Deutschlands ist.

Friedrich der Große liebte und sammelte Werke so bedeutender Künstler wie Watteau, Corregio, Rembrandt, Rubens und van Dyck, welche hier im mit Marmor und Gold verzierten Galeriesaal wirkungsvoll ausgestellt wurden und teilweise immer noch werden.

Nach obenChinesisches Haus

Potsdam, Schloss Sanssouci
Neue Kammern, Grünes Lackkabinett, 1. Gästewohnung

 

Potsdam, Schloss Sanssouci
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Chinesische Haus

 

Potsdam, Schloss Sanssouci
Chinesische Haus, Kuppel

 

Durch den Park geht es nun zu einem weiteren Highlight, nämlich dem Chinesischen Haus oder Teehaus. Dem damaligen Zeitgeschmack der Chinoiserie entsprechend, wurde hier ein Gartenpavillon aus Stilelementen des Rokokos kombiniert mit ostasiatischer Bauform erschaffen.

Um das Haus, welches den Grundriss eines Kleeblatts hat, sind vergoldete Sandsteinplastiken angeordnet, die lebensgroße chinesische Figuren beim Essen, Trinken, Musizieren oder bei der Unterhaltung zeigen. Auf dem geschwungenen Dach sitzt gar ein Mandarin mit Sonnenschirm.

Der kreisrunde Hauptraum, ganz in Grün und Gold gehalten, hat riesige, bis zum Boden reichende Fenster, durch die nicht nur Licht, sondern der ganze Garten zu dringen scheint. Besonders nett ist die Museumsbedienstete, welche uns das Schild wegräumen und den menschenleeren Saal mit dem Fischauge fotografieren lässt. Sehr freundlich, vielen Dank!

Nach obenAbschied von Sanssouci

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Gitterpavillon, Sonne

 

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Weinbergterrassen, Große Fontaine

 

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Über die Neuen Kammern, einem zu einem Gästeschloss umgestalteten ehemaligen Orangeriegebäude, Ehrenhof und die Friedens­kirche im Abendlicht, verlassen wir schließlich Parkanlage und Schloss Sanssouci. Wir haben so viel gesehen heute, dass unsere Augen und auch unsere Füße müde sind.

Mit den Öffis geht es zurück nach Berlin, wo wir in der „Ständigen Vertretung” ein deftiges Abendessen verdrücken und bei einem guten Bier, oder auch zwei, den Tag Revue passieren lassen, bevor es ab in unser Hotel und ins Bett geht. Heute schlafen wir sicher ganz ohne Sorgen und träumen vom Schloss am Weinberg.

zu den FAQs und den Kommentaren
Auf der letzten Seite dieses Reiseberichtes findest Du die Fragen unserer Besucher:innen, welche uns im Laufe der Zeit erreichten und hast selbst die Möglichkeit einen Kommentar zu diesem Reisebericht zu hinterlassen.
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