Lichtmessung / Reflexmessung

Die Belichtungsmessung ist in den aktuellen Kameras erstaunlich ausgeklügelt. Man könnte fast annehmen, sie sei perfekt. Die Kamera sieht genau, wieviel Licht vorhanden ist. Naja soweit ist die Technik leider noch nicht. In verschiedenen Situationen wird die Elektronik in die Irre geführt. Wenn Du diese kennst und dann die passende Lichtmessung wählst, erhöhst Du Deine Erfolgsaussichten für ein richtig belichtetes Bild beträchtlich.

Nach obenMittenbetonte Integralmessung

Foto: Mittenbetonte Integralmessung
Mittenbetonte Integralmessung

 

Dies ist bei vielen Kameras die Standardeinstellung und ist auch die klassische Messcharakteristik. Für die Lichtmessung wird fast die gesamte Bildfläche herangezogen. Die Mitte wird etwas stärker betont. Diese Messmethode eignet sich hervorragend für gleichmäßig helle Aufnahmen.

Je mehr besonders helle oder dunkle Bereiche in der Nähe der Bildmitte vorhanden sind, desto eher scheitert die mittenbetonte Integralmessung beim richtigen Belichten Deines Bildes.

Manche Kameras werten die obere Hälfte des Bildes etwas schwächer als die untere Bildhälfte. Dies soll einen zu hellen und dominanten Himmel verhindern. Leider wird diese abgeschwächte Wertung auch bei Nicht-Himmel-Bildern und natürlich auch bei Querformat-Aufnahmen durchgeführt. Wird dann die rechte oder die linke Bildhälfte bevorzugt?

VorteilDiese Messmethode ist für starke Licht- und Kontrastverhältnisse besonders gut geeignet, da Du genauer einschätzten kannst, welcher Teil des Motivs bewertet wird.
NachteilBei großen Kontrasten wird das Foto zu stark nach dem Zentrum bewertet.

 

Nach obenSelektivmessung

Foto: Selektivmessung
Selektivmessung

 

Die Selektivmessung misst im Unterschied zur mittenbetonte Integralmessung nur mehr einen kleineren Teil der Bildfläche und errechnet daraus die Kombination Blende/Belichtungszeit.

Da hier etwa 10% der Fläche betrachtet werden, eignet sich diese Methode gut für Gegenlichtaufnahmen. Voraussetzung ist aber, dass Dein Hauptmotiv in der Bildmitte ist.

Nach obenSpotmessung

Foto: Spotmessung
Spotmessung

 

Die Spotmessung ist eine sehr genaue Methode der Belichtungsmessung, erfordert aber sehr viel Erfahrung. Bei ihr wird nur ein minimaler Bereich (etwa 1 bis 5%) in der Bildmitte zur Messung des Lichtes genommen. Optimal geeignet ist die Spotmessung, wenn intensive Lichtpunkte eine größere Fläche zur Messung unmöglich machen.

Häufig wird die Spotmessung bei Makro- und Bühnenaufnahmen verwendet. Anwendung findet die Spotmessung bei weiter entfernten Objekten, wenn z.B. die mittenbetonte Integralmessung dem hellen Himmel zu stark gewichtet. Auch bei Gegenlichtaufnahmen zeigt die Spotmessung ihre Stärken.

VorteilDem Umfeld des Hauptmotivs wird keine Bedeutung beigemessen. Du kannst daher absolut sicher sein, dass der gemessene Wert für diesen Teil des Fotos richtig ist.
NachteilFür eine allgemeine Anwendung ist diese Methode unbrauchbar, da sich die meisten Motive aus mehreren Bestandteilen zusammensetzten.

 

Nach obenMehrfeldmessung / Matrixmessung

Foto: Mehrfeldmessung
Mehrfeldmessung

 

Bei der Mehrfeld- oder Matrixmessung wird das Bild in verschiedene Bereiche (wabenförmig) aufgeteilt. Jedes dieser Messfelder wird von der Kamera separat behandelt und wie ein eigenes Bild gemessen. In komplexen Algorithmen (diese sind Top-Secret!) wird daraus die richtige Belichtung errechnet. Die Anzahl der Messfelder ist von Kamera zu Kamera stark unterschiedlich und schwankt von 3 bis Hunderte.

Um die wichtigen Messfelder zu erkennen, wird die Gewichtung derselben oft mit dem Autofocus gekoppelt. Dadurch kann sich eine optimale Synthese aus mittenbetonter Integral- und Selektivmessung ergeben. Also eine ideale Belichtungsmessung für Schnappschussaufnahmen.

VorteilBei einer Vielzahl an Motiven funktioniert diese Messmethode hervorragend. Wichtig ist, dass die Helligkeitswerte nicht zu große Unterschiede aufweisen.
NachteilWenn hohe Helligkeitskontraste in unterschiedlichen Bildteilen auftreten, dann korrigiert die Kamera, ohne genau zu wissen, welchem Bildteil Du den Schwerpunkt geben möchtest.
Beispiel: Dunkles Haus im Schnee. Steht das Haus in der Mitte, dann kann die Messmethode vielleicht die richtige Belichtung erahnen. Wenn Du aber das Haus außerhalb der Mitte platzierst, ist die Belichtung sehr wahrscheinlich falsch.

 

Nach obenWarum soll ich nicht immer mit der Spotmessung messen?

Die Spotmessung klingt im ersten Moment sehr verlockend. Es wird nur ein kleiner Bereich aus der Mitte zur Messung genommen. Wenn das Motiv genau dort ist, dann müsste dies doch die optimal Belichtung ergeben, oder?

Genau hier ist auch das Problem zu Hause. Der Belichtungsmesser versucht immer, aus der gemessenen Bildpartie in der Helligkeit ein mittleres Grau zu produzieren (18%). Bei der Spotmessung ist aber der Ausschnitt so gering, dass die gemessene Helligkeit nicht einem Durchschnitt von 18% grau entspricht.

Misst die Spotmessung z.B. ein weisses Brautkleid wird das Bild viel zu dunkel. Beim Messen eines schwarzen Anzugs wird das Bild viel zu hell. Selektiv- und Spotmessung sind daher bei starken Lichtkontrasten (wie z.B. Gegenlicht, durch einen Torbogen, reflektierenden oder spiegelnden Gegenständen, ...) die richtige Wahl, aber nicht immer!

Nach obenDas könnte Dich auch interessieren:

Blende und Belichtungszeit…
Wer die Zusammenhänge von Blende und Belichtungszeit verinnerlicht hat, fotografiert sicher besser und kreativer.
Links zum Thema Fotografieren…
Für mich nützliche Links, welche ich im Internet gefunden und hier gesammelt habe.
Sensoren…
Die Unterschiede zwischen Vollformat und APS-C Sensoren. Welcher hat wo seine Vorteile?
Fototasche / Matador Camera Base Layer…
Klein & leicht, flexibel in der Größe und wasserabweisend, eine Fototasche ideal für den Outdoor-Einsatz.

 

Nach obenBisher gibt es für diese Seite 6 Kommentare

Avatar via gravatar.com

Thomas
schrieb am 5. März 2007

"Weniger ist mehr."
Getreu nach dem Motto (im positiven Sinne) erklärt ihr wichtige Grundlagen für ambitionierte Hobbyfotografen wie ich es bin. Gerade diese Einfachheit der Sachverhalte weckt die Verspieltheit, die in meinen Augen die Basis für tolle Fotos ist.
MfG Thomas

Avatar via gravatar.com

Sebastian
schrieb am 2. April 2007

Einfach und verständlich erklärt! Sehr gut und unbedingt weiter so! Gruss,
Sebastian

Avatar via gravatar.com

claus (E-Mail-Adresse bekannt)
schrieb am 27. Mai 2007

Hi, der Begriff Lichtmessung ist hier nicht richtig gebraucht!

Die Lichtmessung beschreibt die Messung des einfallenden Lichts mittels Belichtungsmesser.
Das beschriebene Verfahren ist als Reflexmessung zu bezeichnen, da die Kameratechnik nur das vom Objekt reflektierte Licht erfasst.

Sonst aber schön und verständlich geschrieben.

Avatar via gravatar.com

Kurt (E-Mail-Adresse bekannt)
schrieb am 9. April 2012

Hallo seit Lightroom 4 nur noch 129 euro kostet wäre auch das eine empfehlung. vereint die meisten anforderungen des obigen threads (nein ich werde nicht von adobe gesponsert) ;-)

 

Avatar via gravatar.com

Jo
schrieb am 2. Mai 2012

ETTR (Expose To The Right)

http://www.luminous-landscape.com/tutorials/optimizing_exposure.shtml

Avatar via gravatar.com

zapfen
schrieb am 17. Februar 2013

Spotmessung ist (zumindest bei Nikon) an den AF gekoppelt, d.h. es wird die Belichtung dort gemessen, wo das AF Feld liegt und somit nicht zwangsläufig in der Bildmitte.

 

Für den Inhalt des Eintrages ist ausschließlich der:die Autor:in verantwortlich.
Avatare werden via gravatar.com zur Verfügung gestellt.
Dein Name:

Deine Webseite- oder Blog-URL (optional):

Deine E-Mail-Adresse (wird nicht angezeigt - optional):

Dein Kommentar:

 Zeichen noch möglich / Nur Text (kein HTML).
Sicherheitsfrage Gib bitte das fünfte Wort von diesem Satz ein.

 

Schuschels Welt Bild
Schuschels Welt Schriftzug
Du bist hier: Fotografieren Technik Lichtmessung
Wie entsteht ISO-Rauschen?  |Pixelgedränge
Wie entsteht ISO-Rauschen? | Nach oben |Pixelgedränge
Kontakt Gästebuch Sitemap Impressum/Datenschutz Disclaimer