Ballonfahrt im Salzkammergut

 

Als gemeinsames Geschenk für Alexanders Eltern - beide hatten vor kurzer Zeit einen besonderen, einen runden Geburtstag - dachten wir uns ein nicht alltägliches Geschenk aus: Ein Ballonflug - äh Pardon, es heißt natürlich eine Ballonfahrt - mit Start im schönen Salzkammergut, in St. Wolfgang am Wolfgangsee.

Während es für uns bereits die 3. Ballonfahrt ist (Trieben/Steiermark [2003] und Myanmar/Bagan [2004]), sind Alexanders Eltern schon sehr gespannt, was da auf sie zukommen wird. Gemach, gemach! Vorher sind noch ein paar Vorbereitungen zu organisieren.

Nach obenWer ist unser idealer Anbieter?

Der Ballon entsteht

 

Werner unser Kapitän

 

Auf der Suche nach dem bestmöglichen Anbieter - neben der Ballonfahrt gehört ja auch die Übernachtung organisiert - treffen wir im Internet auf verschiedene Unternehmen. Da gibt es Firmen, die Ballonfahrten in ganz Deutschland anbieten, und wieder andere, welche z.B. im Salzkammergut beheimatet sind.

Schließlich ist es dann die Balloon & Airship Company, welche das für uns passende Rundum-Glücklich-Paket anbietet: Übernachtung mit Frühstück pro Person im Doppelzimmer + eine exklusive Ballonfahrt um insgesamt € 340,-- im voll ausgestatteten Ferien-Bauernhof. Perfekt - das wird gekauft bzw. an die Eltern verschenkt!

Jetzt muss nur mehr das Wetter an einem Wochenende passend sein (nicht zu viel Wind, kein Regen oder Schneefall, ...) und dem Vergnügen Ballonfahrt steht nichts mehr im Wege.

Nach obenDer Tag davor

.. und wächst ...
Icon.. und wächst ...

 

... und wächst ...
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Samstag 24. Februar 2008 ist es so weit. Die Wetterprognose klingt vielversprechend und wir legen los. Je näher wir dem Wolfgangsee kommen, desto größer wird die Vorfreude. Auch hier im Salzkammergut zeigt sich das Wetter von seiner besseren Seite.

In St. Wolfgang angekommen, gilt es als erstes unser Hotel Försterhof - St. Wolfgang am Wolfgangsee zu finden. Dank unserem GPS System kann das doch nicht so schwierig sein, oder? Kaum ist das Hotel eingegeben, meldet das Navi auch schon, dass wir rechts abbiegen sollen. Bitte wieso denn, die Hauptstraße geht doch gerade aus? Rechts ist doch der Berg? Na egal, das Navi wird schon wissen was es tut - wir biegen jetzt rechts ab.

Die Straße führt uns in Serpentinen immer höher. Aber da das Navi keinen Fehler meldet, folgen wir brav den Anweisungen der Computerstimme. Aus der Straße wird ein Weg und wir folgen diesem weiter. Als dann der asphaltierte Weg in einen gatschigen Feldweg mündet, beginnen wir ein wenig zu zweifeln. Sind wir hier wirklich am richtigen Weg zum Hotel Försterhof?

... und wächst ...
Icon... und wächst ...

 

... und wächst ...
Icon... und wächst ...

 

Einige Minuten später erhalten wir Gewissheit - vor uns steht das Hotel Försterhof - wir sind richtig. Sicher wurden wir nicht über die rascheste Route geführt (der geht durch den 700 m langen Umfahrungstunnel), aber der Weg mit der besten Aussicht auf St. Wolfgang und dem Wolfgangsee war es auf jeden Fall !

An der Rezeption erhalten wir 3 nebeneinander liegende Zimmer im 2. Stock mit Balkon und nettem Blick zum See. Groß und gemütlich eingerichtet sind die Zimmer - so richtig zum Wohlfühlen geeignet. Eigentlich schade, dass wir hier nur 1 Nacht verbringen werden.

Hier könnte man eigentlich auch einen längeren Aufenthalt unter dem Motto „Wohlfühlen im Salzkammergut” einlegen. Aber wir wollen uns ja nicht nur erholen, sondern auch viel erleben. Damit fangen wir am besten gleich an und schieben nichts auf die lange Bank. Schließlich wissen wir, dass der Ort einiges zu bieten hat.

„Was tun wir nun mit dem angebrochenen Abend?” Alexanders Mutti möchte uns unbedingt den berühmten spätgotischen Flügelaltar von Michael Pacher in der Pfarrkirche von Sankt Wolfgang zeigen. Und da man mütterliche Wünsche tunlichst erfüllt, stapfen wir nun in Richtung Dorfzentrum los.

Liftoff!

 

Bitte einsteigen!
IconBitte einsteigen!

 

Fertig!

 

Dass der 23. Februar nicht zur Hochsaison am Wolfgangsee gehört, war uns schon bewusst, aber dass am Weg vom Hotel zum Dorfzentrum, außer einer kleinen Imbissbude nichts offen hat, verwundert uns doch ein wenig. Eigentlich wollten wir nach dem Besuch der Pfarrkirche Abendessen gehen. Hoffentlich wird da auch was draus.

Die Pfarrkirche ist leider schon geschlossen und so schlendern wir weiter in Richtung Wolfgangsee. Schau, da ist das berühmte Hotel zum Weissen Rössl. Einen kurzen Blick auf die Speisekarte geworfen - ok nicht ganz billig aber leistbar - und schon stehen wir beim Eingang und werden höflich empfangen.

Die Frage „Haben Sie reserviert?” können wir leider nur mit „Nein” beantworten. Endet hiermit unser Besuch schon wieder? Nein, man geleitet uns zur Lobby und bittet uns um ein klein wenig Geduld. Die Wartezeit verkürzen wir uns gerne mit dem Genuss eines Aperitifs.

Nach einem köstlichen Abendessen - frei nach dem Motto des Hauses „Lassen Sie sich verwöhnen & genießen Sie wie ein Kaiser” - verlassen wir 2¾ Stunden später wieder die gastliche Stätte und schleppen uns (eigentlich haben wir doch ein wenig zu viel geschlemmt) den Berg hinauf zum Hotel Försterhof und fallen plumps müde ins Bett.

Nach obenFrühstück mit Hindernissen

langsam steigen wir höher
Iconlangsam steigen wir höher

 

die ersten Minuten der Fahrt
Icondie ersten Minuten der Fahrt

 

Bekanntlich herrscht am frühen Morgen ein gutes Ballonfahrwetter und so steigen wir schon um ¼ 6 aus unseren Betten. Waschen - anziehen - packen - wir sind ready fürs Frühstück. Pünktlich um 6 Uhr stehen wir im stockdunklen Gang im Erdgeschoß und suchen - da kein Mensch hier ist - vereint die Lichtschalter.

Heureka! Und wo bitte ist jetzt der Frühstücksraum? Auch diesen finden wir mit vereinten Kräften. Aber bitte was ist das? Wir sind schwer enttäuscht. Wasser und Kaffee stehen in Thermoskannen vom Vorabend am Tisch und sind bestenfalls lauwarm. Die Semmeln liegen seit gestern Abend unter einer Plastikfolie und sind daher zäh.

Auf einem Teller liegt Butter, einige kleine Marmeladen, Streichkäse und Leberaufstrich (alles ungekühlt!). Ein Krug Orangensaft rundet das kärgliche Frühstück ab. Wo ist bitte die Milch für den Kaffee und Tee? Wo sind hier bitte die Servietten? Sogar Besteck ist leider weit und breit nicht zu sehen.

Früh am Morgen
IconFrüh am Morgen

 

Blick nach unten

 

So wühlen wir ein wenig in den Schubladen und stoßen auf Papierservietten und Besteck. So haben wir uns ein „early Breakfast” sicher nicht vorgestellt. Sehr schade!

Der Startplatz der Balloon & Airship Company ist nur einige Minuten entfernt. Dieses Mal nehmen wir die kürzere Verbindung durch den Tunnel. Am Vorplatz werden wir nett empfangen und treffen auf eine weitere Passagierin.

Es geht aber gleich weiter, denn heute bläst der Wind leider in die „falsche” Richtung und deshalb müssen wir noch ein kleines Stück weiter weg fahren. 20 Minuten später treffen wir auf noch mehr Personen, welche alle heute mitfahren werden. Na bumm, wir alle sollen in einen Ballonkorb hinein?!

Nach obenUp, up and away!

Impressionen während der Fahrt
IconImpressionen während der Fahrt

 

Impressionen während der Fahrt
IconImpressionen während der Fahrt

 

Werner und ? (es ist uns echt peinlich, aber wir haben seinen Namen vergessen) - ersterer ist unser Kapitän / zweiterer verantwortlich für das Begleitfahrzeug - zerren ein buntes Stoffknäuel aus dem Ballonkorb - ah, das wir einmal unser Ballon!

Nach einiger Zeit nimmt das „Stoffknäuel” langsam eine ballonähnliche Form an. Sehr viel kalte Luft ist dazu notwendig. Wie klein doch ein Mensch in der riesigen Ballonhülle aussieht! Als dann auch noch befeuert wird, dauert es nur mehr wenige Minuten und der Korb steht aufrecht. Darüber schwebt majestätisch der Ballon.

So jetzt heißt es rasch an Bord klettern und schon hebt unser Ballon ab. Ganz sanft, fast ist es nicht zu bemerken, steigen wir Meter um Meter in die Höhe. Ein klein wenig eng ist es hier im Korb, aber mit der Zeit findet sich jeder von uns ein halbwegs bequemes Platzerl.

Impressionen während der Fahrt

 

Impressionen während der Fahrt

 

Impressionen während der Fahrt

 

Wir steigen höher und alles am Boden wird immer kleiner. Bäume, Häuser, Autos alles wirkt wie kleines Spielzeug. Toll ist es hier oben! Ganz still, nur hin und wieder lärmt der Brenner ein wenig.

Wir fahren zuerst entlang der Ostküste des Zeller Sees, neben Zell am Moos vorbei, um am nördlichen Ende des Sees in östliche Richtung auf Weißenkirchen im Attergau zu schwenken.

Das Wetter ist strahlend sonnig und so genießt jeder der Teilnehmer:innen schweigend den herrlichen Ausblick und wir schießen ein Foto nach dem anderen.

Gut, dass wir außer einer Lesebrille noch keine weitere Sehkorrektur benötigen, denn der Blick durch die Fotolinse ist ohne störendes Glas vor den Augen einfacher. Das gilt noch mehr für die Sicht durchs Fernglas. Die funktioniert mit Brille gar nicht und ohne „Nasenfahrrad” muss die gerade mühsam vom Liebsten eingestellte Justierung auch noch regelmäßig geändert und auf die eigene Fehlsichtigkeit ausgerichtet werden.

Impressionen während der Fahrt
IconImpressionen während der Fahrt

 

Impressionen während der Fahrt
IconImpressionen während der Fahrt

 

Impressionen während der Fahrt
IconImpressionen während der Fahrt

 

Der Landeanflug gestaltet sich wieder recht lustig. Werner steuert zuerst eine zum Landen recht brauchbar erscheinende Wiese an. Doch mitten im Sinkflug dreht der Wind unerwartet und es treibt uns auf ein Waldstück zu. Stopp! Hier wollen wir aber nicht landen.

Also heißt es rasch wieder an Höhe gewinnen und das wenn irgendwie möglich bitte sehr leise. Schräg unter uns weiden ein paar Pferde, welche das Geräusch eines Feuerstoßes nervös macht und aufgeregt von einem zum anderen Ende der Koppel laufen lässt.

Impressionen während der Fahrt
IconImpressionen während der Fahrt

 

Impressionen während der Fahrt
IconImpressionen während der Fahrt

 

In leisem Lüftchen schaffen wir den Aufstieg und treiben ostwärts weiter. Während wir so langsam sinken, laufen Kinder zusammen, kommen Leute aus ihren Häusern und bleiben sogar Autos stehen. Alle winken und rufen - Ehrensache - wir winken zurück.

Schlussendlich finden wir einen passenden Landeplatz: nichts steht im Weg (weder Strommast noch Haus) und die Straße ist auch gut erreichbar. Perfekt! Werner lässt den Korb genau am Hänger landen. Gratulation. Die Männer klettern rasch aus dem Korb (die Frauen bleiben noch als „Gegengewicht” ein wenig im Ballon) und zerren & schieben den Korb ganz nach vorne auf den Hänger.

So nun dürfen auch die Frauen den Korb verlassen. Der Rest ist Routine: Luft aus der Ballonhülle heraus lassen, Hülle zusammen legen und abschließend auf den Hänger wuchten, so dass wieder ein buntes Stoffknäuel entsteht. Geschafft!

Nach obenDie Taufe

Die Taufe

 

Die Taufe

 

Die Taufe

 

Die Fahrt zurück zu unserem Startplatz ist etwas beengt. Nie hätten wir uns gedacht, dass so viele Personen in diesen kleinen Jeep passen & hoffentlich werden wir von keiner Polizeistreife aufgehalten.

Jetzt folgt der gesellige Teil unseres Ausflugs. Es gibt Brettljause, Käse- oder Speckbrote, Ham and Eggs und noch ein paar andere Schmankerln zur Auswahl. Nachdem alle bestellt haben erzählt uns Werner die Geschichte der Ballonfahrt.

Hier die Kurzform: 1783 gelang es den französischen Brüdern de Montgolfiére erstmals eine mit Gas gefüllte Tafthülle in der Luft schweben zu lassen. Für den „bemannten” Jungfernflug wählten man aber keine Menschen sondern 3 Tiere aus: ein Hammel, ein Hahn und eine Ente.

Für den ersten mit Menschen bemannten Flug wurden 2 französische Adelige ausgewählt, welchen ihre 25-minütige Fahrt unbeschadet und mit großem Vergnügen beendeten. Auf diese beiden Herren geht der Brauch zurück, dass Ballonfahrer in den Adelsstand erhoben werden.

Nun sind Alexanders Eltern an der Reihe in den Adelsstand gehoben zu werden. (Karin & Alexander und Harald wurden ja bei ihrer jeweils ersten Fahrt bereits getauft).

Die Zeremonie verläuft wie folgt: Jeder Täufling kniet zuerst nieder. Dann wird ihm mit einem elendslangen und witzigen Schwur klar gemacht, dass er im Notfall als Ballast abgeworfen werden kann. Zum Abschluss wird noch ein kleines Büschel Haar angezündet und gleich wieder mit Sekt gelöscht. Puuh, wie das stinkt! Glück ab und gut Land!

Nach obenPfarrkirche von Sankt Wolfgang im Salzkammergut

Sankt Wolfgang / Salzkammergut
IconSankt Wolfgang / Salzkammergut

 

Sankt Wolfgang / Salzkammergut
IconSankt Wolfgang / Salzkammergut

 

Sankt Wolfgang / Salzkammergut
IconSankt Wolfgang / Salzkammergut

 

Bevor jwir etzt die Heimreise nach Wien antreten, wollen wir uns aber doch noch die Pfarrkirche von Sankt Wolfgang im Salzkammergut ausführlich ansehen, die ja gestern schon geschlossen hatte.

Tja, daraus wird aber leider auch diesmal nix, denn in ein paar Minuten beginnt die heilige Messe und so verlassen wir die Kirche sehr rasch wieder. (Fotografieren ist in der Kirche verboten / € 1.- pro Person Eintritt).

Mit einer Ehrenrunde um die Pfarrkirche - schau, da ist das Seebad des Hotels „Weisses Rössl am Wolfgangsee” - dieses wird ganzjährig auf 30°C geheizt - und einem netten Blick auf den Wolfgangsee treten wir unsere Heimreise nach Wien an. Ein ereignisreiches Wochenende geht leider nun zu Ende!

Nach obenWeitere 36 Fotos von dieser Reise

findest Du in unserem Fotoalbum Ballonfahrt im Salzkammergut . Hier gleich ein paar Beispiele:

zum Fotoalbum der Ballonfahrt im Salzkammergut

 

zum Fotoalbum der Ballonfahrt im Salzkammergut

 

zum Fotoalbum der Ballonfahrt im Salzkammergut

 

zum Fotoalbum der Ballonfahrt im Salzkammergut

 

zum Fotoalbum der Ballonfahrt im Salzkammergut

 

Viel Vergnügen beim Betrachten!

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Lutz (E-Mail-Adresse bekannt)
schrieb am 1. August 2010

Hallo!
Eure Reiseberichte sind das Beste, was ich bis jetzt lesen durfte. Sehr übersichtlich und informativ....prima.
Einen schönen Sonntag noch.
LG Lutze

 

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