Bildaufbau - Der goldene Schnitt / Die Drittel-Regel

Vielleicht ist Dir der Begriff „Goldener Schnitt” oder „Bilddrittelung” schon einmal begegnet. Aber was genau bedeutet er für das Fotografieren? Dies hier ist sicher kein umfassender Theoriekurs und ich bin auch nicht der Meinung, dass jedes Foto nach dem Goldenen Schnitt aufgebaut sein muss, aber grundsätzlich hilft die Regel, interessante und harmonische Fotos zu gestalten.

Nach obenDefinition und Geschichtliches zum Goldenen Schnitt

Schon seit der Antike wurden Menschen von einer bestimmten geometrischen Teilung einer Strecke, dem „Goldenen Schnitt” besonders angezogen. Bereits Euklid von Alexandria (griechischer Mathematiker lebte von 325 - 270 v. Chr.) erkannte das Streckenverhältnis, das wir heute als Goldener Schnitt bezeichnen, im Rahmen seiner Untersuchungen über Platonische Körper.

Später beschäftigte sich der Mönch Luca Pacioli di Borgo San Sepolcro (1445 - 1514) mit Euklids Arbeiten. Er nannte diese ästhetisch perfekte Streckenteilung Göttliche Teilung.

In eine mathematisch Formel gepresst errechnet sich der Goldene Schnitt so:
Der kleinere Teil verhält sich zum größeren wie der größere Teil zum Ganzen.
a : b = b : (a + b)
Weitere theoretische Informationen kannst Du in der Wikipedia nachlesen.

Nach obenNun genug der Theorie. Wenden wir uns wieder dem Fotografieren zu.

Teilung eines Bildes nach dem Goldenen Schnitt (grün) und der Drittel-Regel (rot)

 

Wenn also der Goldene Schnitt Strecken im Verhältnis 2:3, 3:5 usw. teilt, dann sollten unsere bildwichtigen Motive auf einem der Schnittpunkte der Linien liegen, damit unser Auge die Bildaufteilung als angenehm empfindet. Manche Motive wirken sogar noch intensiver, wenn Du die Bildaufteilung stärker in Richtung Bilddrittelung ausrichtest.

Am Anfang meiner fotografischen „Laufbahn” platzierte ich das Hauptmotiv gerne mittig. Die Person, der Horizont oder ähnliches lag daher immer genau in der Bildmitte und hatte links und rechts den gleichen Abstand zum Bildrand. War für mich auch verständlich, weil meine Kamera in der Bildmitte scharf stellte.

Ein Motiv, das mitten im Zentrum eines Fotos steht, erscheint uns meist als ziemlich langweilig. Die Zentrierung des Hauptmotivs ist der zweithäufigste Fehler in der Amateurfotografie. (Der häufigste ist meiner Meinung nach, nicht nahe genug heranzugehen.)

Wir besitzen doch alle Fotos von uns selbst oder Freunden, die wie Zielscheiben aussehen: der Kopf genau in der Bildmitte, die Beine abgeschnitten, außen herum jede Menge leerer Raum.

Beispiel eines Bildes mit der Bildaufteilung nach der Drittel-Regel

 

Erst einige Zeit später und nachdem ich so manches über den Goldenen Schnitt (oder vereinfacht: die Bilddrittelung - mathematisch exakt beträgt das Verhältnis 0,6180339…) gelesen hatte, ergaben sich tatsächlich interessantere Fotos, weil nicht alles zentriert angeordnet war.

Betrachten wir das Beispiel auf der rechten Seite:
Ich wollte die einzigartige Stimmung dieses einsamen Baumes in der Weite des blauen, leicht wolkigen Himmels auf Sardinien einfangen (zum kompletten Reisebericht: Sardinien - September 2007). Durch die Platzierung des Baumes außerhalb der Mitte des Fotos, hast Du jetzt sowohl die Möglichkeit den Baum, wie auch die umgebenden Wolkenstimmung zu betrachten.

Der Baum alleine in der Mitte des Fotos wäre sicher auch ein „nettes” Foto gewesen, hätte aber nie unsere Stimmung, welche wir vorort empfanden, richtig hinüber gebracht.

Wichtig ist bei der Auswahl des geeigneten Schnittpunktes, dass Du auch auf die Blickrichtung einer Person oder die Fahrtrichtung eines Fahrzeugs - in das Bild hinein - achtest.

Nach obenZum Abschluss

In meinen Anfängen der Fotografie habe ich weder den Goldenen Schnitt noch die Drittelteilung gekannt, trotzdem war es bei meinen und bei anderen Bildern, die ich betrachtet habe, immer wieder diese Bildeinteilung, welche ich als angenehm empfand. Deshalb ist es zwar sehr gut, wenn Du die Verhältnisse und die Definition des Golden Schnittes sowie der Dritteleinteilung kennst, aber für das eigentliche Fotografieren ist es unerheblich. Höre einfach auf Dein Gefühl.

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Jorg
schrieb am 6. November 2005

Das ist eine interessante Seite. Zwar bin ich keine Hobbyfotograf, aber ich habe mal ein Referat über den goldenen Schnitt gehalten.

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tekisui
schrieb am 1. Juni 2006

Diese seite ist sehr schön und dieses thema hatte ich auch mal als referat :o)
sehr interessant ...

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Udo Rusch
schrieb am 9. Juli 2008

Besten Dank für Ihre Anmerkung zu meinem Bild, konnte nur mit dem Hinweis nicht viel anfangen

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Klaus
schrieb am 16. Juli 2008

Klasse erklärt,
besser hätte ich es auch nicht machen können!
Gruß Klaus

 

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Kathi
schrieb am 18. August 2008

Nette Seite. Danke für die Infos. Kann ich gerade gut gebrauchen.

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Anna
schrieb am 15. Dezember 2008

Danke. Schulreferate sind echt doof :). Die Seite ist echt ziemlich informativ. Hilft weiter^^

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janek
schrieb am 8. Jänner 2009

Wow sehr gute information dank an den ersteller. kann ich gerade gut gebrauchen

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Tobias Fox (E-Mail-Adresse bekannt)
schrieb am 3. Dezember 2009

Erstaunlich was man bei der Bildbearbeitung hübscher machen kann, alleine wenn man im Verhältnis 0.618... die Hilfslinien anlegt und sich daran orientiert beim Arbeiten. Der Goldene Schnitt rockt ;)

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Tim
schrieb am 26. Februar 2010

Gute Erklärung war am Üben für die ZP und war auf der suche nach einer guten Erklärung des Goldenen Schnitts und hab sie hier gefunden. VIELEN DANK

 

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Prederik
schrieb am 12. März 2010

Hallo,
ich bin begeistert. Nie wieder abgeschnittene Beine! Ich hab mir den goldenen Schnitt gleich aufs Display geritzt.

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Carolin
schrieb am 30. August 2010

Schöne Seite. Fand ich sehr informativ. Habe mich dann auch genauer zu dem Thema, vor allem im Bezug auf menschliche Schönheit gemacht und habe folgende Seite recht gut gefunden: oisisy.com
Mach weiter so =)

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Fotofinder (E-Mail-Adresse bekannt)
schrieb am 21. Oktober 2010

Diese Seite ist frisch und informativ. Ich finde hier sehr viel zum Thema Fotografie und Fototechniken. Das Fotografierverzeichnis ist gut übersichtlich und absolute Hilfreich. Dieses Wissen könnten Fotostockagenturen - Stockagenturen - Bildagenturen - Medienagenturen und ihre Künstler - Fotografen gut als Anleitung gebrauchen. Ich werde euren klasse blog weiter fleißig besuchen.
Macht weiter so!
Tom

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Bruno Peter Lewicki (E-Mail-Adresse bekannt)
schrieb am 15. Mai 2011

Ich habe schon mal was über Proportionen in der Malerei gelesen, was den goldenen Schnitt anbelangt. So gut aber, wie es hier der Autor erklärt hat, habe sogar ich verstanden und versuche es mehr und mehr umzusetzen. Es ist enorm, dass so eine kleine Verschiebung des Motives, so viel mehr an "Ansprache" vollbringt. Lieben Dank

Hinweis: meine Website ist Poesie. Lies bitte zuerst das "Vorwort 2"

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Ben (E-Mail-Adresse bekannt)
schrieb am 3. Juni 2011

Hallo,
danke für diese Info mit der Aufteilung des Bildes. Ich bin ebenfalls bisher oft so vorgegangen und habe alles zentriert. Mit der dig. Spiegelreflex lege ich meistens die Fokusierpunkte nicht mehr in die Mitte, damit ich nicht in Versuchung komme, die Bilder wieder zu zentrieren.
MFG Ben

 

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Saleh-Zaki, Dominic (29)
schrieb am 25. August 2011

Erstmal vielen dank für die Info zur Bildaufteilung.
Man lernt ja nie aus,auch wenn ich mich schon über d.goldenen Schnitt informiert hab,als Hobbymaler.Vielleicht aber!ein kleiner Zusatz v. meiner Seite. Mir ist irgendwann bei einem Museumsbesuch(s.bspw."die Mona Lisa")aufgefallen,dass es noch eine zweite Aufteilung gibt,nämlich das 3,5 zu 1,5 verhältnis.Bei d. Mona sinds die schultern u.a! peace

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Föbsl
schrieb am 22. April 2015

Hallo. Sitze gerade in der Schule und habe nichts zu tun - müssen etwas zum goldenen Schnitt recherchieren aber es interessiert eh niemanden. Aus Langweile schreibe ich also diesen Kommentar. Informative Seite!
PS: Sorry an diejenigen deren Zeit ich vergeudet habe, indem sie das hier lesen. Peace!

 

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